Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Renault (k)nickt ein

Von Peter Hesseler
Renault kämpft ohne Heidfeld im Hinterfeld

Renault kämpft ohne Heidfeld im Hinterfeld

Das ehemalige Team von Nick Heidfeld wird sich den Deutschen schon längst wieder herbeiwünschen – nach freiem Fall auf die Ränge 15 und 17 in Singapur.

Eine der schönsten Beschäftigungen jedes Formel-1-Reportes nach Rennen ist die Rückschau, montags morgens, frisch geduscht und mit endlich klarem Kopf nach den meist turbulenten Ereignissen des Vortags.

Besonders die Auswertung der Kommentare der Teams und Fahrer zu ihren Leistungen.

Wir wollen niemand etwas Böses, erinnern uns aber, dass eine Zeitung diesen ganzen Sermon schon mal komplett und einfach unkommentiert abgedruckt hat. In der Regel tut man den Teams einen grossen Gefallen, wenn man das sein lässt…

Heute, am Montag nach dem dritten GP ohne Nick Heidfeld, der im August Knall auf Fall gefeuert wurde, interessiert uns besonders, wie Renault eigentlich ohne den Routinier zurecht kommt. Denn gesehen haben wir von den Schwarz-Gelben am Wochenenende herzlich wenig.

Aha, die Statistik sagt: Nach den Rängen 15 für Senna und 18 für Petrov in der Qualifikation liefen der Heidfeld-Ersatz und sein russischer Teamkollege auf den Positionen 15 (Senna) und 17 (Petrov) in der Marina Bay im Ziel ein.

Pauschal-Urteil: Viel hat die Auswechslung Heidfelds nicht gebracht.

Renault-Teamchef Eric Boullier sieht das Abschneiden so: «Als wir nach Singapur kamen, wussten wir, dass wir ein hartes Wochenende vor uns haben. Der R31 hat noch nie zu Strassenkursen gepasst. Unsere Autos auf der verzweifelten Suche nach Bodenhaftung und so weit hinten zu sehen, war schmerzhaft.»

Ja, es tat auch weh zu sehen, dass ein Renault sich mehr als zehn Runden hinter D’Ambrosio im unterirdischen Virgin abmühte und nicht vorbeikam.

Ja, es hat weh getan. Sicher auch Nick Heidfeld, der gefeuert wurde, weil man ein Zeichen setzen, einen Ruck im Team auslösen wollte. Dass es eine Rolle rückwärts werden würde, konnte ja niemand ahnen. Oder doch?

Hier müssen wir auf die SPEEDWEEK-Ausgaben der letzten Wochen verweisen. Es war – leider – SONNEN-klar!

Senna (ein toller Typ, ein intelligenter Bursche, kein schlechter Fahrer, aber kein Heidfeld) war schon in Monza, wo das Auto gut laufen sollte, schmerzhaft langsam. Petrov im Rennen fast durchweg eine Klasse schlechter als Nick.

Sorry, Freunde, wir schätzen Renault als Motorenhersteller mit ungeheuren Verdiensten, mit innovativen Ideen und enormem Rennspirit. Aber dieses Abschmieren ins Nirwana war mit Heidfelds Auswechslung programmiert.

Wir geben zu: Das Team nennt sich Lotus-Renault. Es ist nicht mehr das Werksteam, aber es trägt noch dessen Namen und sehr viel seiner DNA. Und das Auto ist jetzt nicht viel schlechter als beispielsweise in Monaco, auf einem Strassenkurs Monsieur Boullier, wo Nick Heidfeld Platz 8 einfuhr. Kein Topresultat, sicher, aber immer vier gute Punkte.

Das sind genauso viele (Achtung: Statistik), wie Renault seit dem Ausscheiden Heidfelds in drei Rennen insgesamt geholt hat. Force India ist im Anmarsch, Rang 5 in akuter Gefahr.

Zu Boulliers Ehrenrettung muss man sagen: Sein Kommentar beinhaltet immerhin einen ehrlichen Anteil, den emotionalen. Der erste Tei ist allerdings leicht interpoliert, denn nach dem Monza-GP vor zwei Wochen hiess es noch: «Das ganze Team spürt die Aufbruchstimmung.» Nun werde es richtig vorwärts gehen.

Nick Heifeld sah sich das Rennen in Thailand am Pool an. Die Punkte schwimmen Renault förmlich davon. Es ist ein Drama…

Aber: C'est la vie!
 
Das ist jetzt Nicks Leben, vorerst. Für Sie, unsere Leser, ist das von Vorteil, denn Heidfeld schreibt jetzt nach jedem Rennen eine Kolumne in der Printausgabe von SPEEDWEEK, ab Dienstag (27. September) wieder im Handel.
 

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