Formel 1: Max Verstappen ist Champion

Oliver Bearman: Unordentlich, aber Renn-Perfektionist

Von Silja Rulle
Oliver Bearman fährt Formel 2 und ist Ersatzpilot von Ferrari

Oliver Bearman fährt Formel 2 und ist Ersatzpilot von Ferrari

Nach dem Comeback von Carlos Sainz jr. musste Ferrari-Ersatz Oliver Bearman in Melbourne wieder zuschauen. Der Brite beschreibt sich selbst als Perfektionisten auf der Strecke. Sein Hotelzimmer sei allerdings chaotisch.

In Saudi-Arabien die große Überraschung des Rennwochenendes – in Australien musste er wieder zugucken. Oliver Bearman begeisterte bei seinem Spontan-Einsatz in Jeddah vor knapp drei Wochen nicht nur Ferrari-Fans und brachte sich aufs Radar der Großen. Der junge Brite, der eigentlich Formel 2 fährt und quasi nebenher Ferrari-Ersatzfahrer ist, sprang für Carlos Sainz jr. ein, der am Blinddarm operiert werden misste. Der gerade mal 18-Jährige holte bei seinem Formel-1-Debüt starke sechs Punkte mit Platz sieben!

In Melbourne musste er dann wieder in die zweite Reihe – Sainz war nur zwei Wochen nach seinem Eingriff wieder mehr als fit. Der Schritt zur Seite des Briten hat sich aber fürs Team gelohnt: Sainz fuhr in Australien als Erster über die Ziellinie.

Rückblick aufs Jeddah-Wochenende: Bearman erklärt gegenüber der offiziellen Formel-1-Website, wieso es ihm vergleichsweise leicht fiel, trotz geringer Vorbereitung eine gute Leistung zu zeigen und den Mangel an Erfahrung und Streckenkenntnis im Vergleich zum Rest vom Feld aufzuholen: «Ich war in sowas schon immer ziemlich gut. Als ich jünger war, bin ich so viel Kart gefahren, dass ich in der Schule viel aufholen musste. Das ist eine Fähigkeit, die sich gut in die Motorsportwelt überträgt, vor allem an solchen Wochenenden.» Ein schneller Lerner also.

Bearman über seine Arbeitseinstellung: «Ich bin ein Perfektionist in Bezug auf viele Dinge. Aber ich bin nicht sonderlich ordentlich. Mein Hotelzimmer schreit aktuell nicht gerade ‚Perfektionist‘. Aber in Bezug auf Sport und meine Leidenschaft bin ich schon ein Perfektionist. Ich habe das von meinem Papa. Er verlangt viel von sich selbst. Das tue ich auch.» Papa Bearman schaute in Jeddah völlig gebannt von der Ferrari-Garage aus zu, wirkte nervöser als sein Sohn.

Geht nach der erfolgreichen Demo-Fahrt für Bearman jetzt die Karriere steil weiter Richtung Formel-1-Cockpit 2025?

Bearman: «Ein Platz in der Formel 1 ist mein langfristiges Ziel. Aber ich muss mich auf mein kurzfristiges Ziel konzentrieren und das ist die Formel 2. Ich muss dort wieder Ergebnisse abliefern.» Nach drei Runden steht er dort auf Platz 19 – hat allerdings ja auch das Jeddah-Wochenende verpasst, weil er Formel 1 statt Formel 2 fuhr.

Dem Vernehmen nach könnte Bearman für einen Sitz bei Ferrari-Kundenteam Haas in Frage kommen. Deren ehemaliger Teamchef Günther Steiner, der seit dem Winter mit dem Team getrennte Wege geht, ist jedenfalls ganz begeistert. Der aktuelle Chef Ayao Komatsu gibt sich bedeckt - schließlich hat er ja zwei Fahrer…

Australien-GP, Albert Park Circuit

01. Carlos Sainz (E), Ferrari, 1:20:26,843 h
02. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +2,366 sec
03. Lando Norris (GB), McLaren, +5,904
04. Oscar Piastri (AUS), McLaren, +35,770
05. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, +56,309
06. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +1:33,222
07. Yuki Tsunoda (J), Racing Bulls, +1:35,601
08. Fernando Alonso (E), Aston Martin, +1:40,992*
09. Nico Hülkenberg (D), Haas, +1:44,553
10. Kevin Magnussen (DK), Haas, +1 Runde
11. Alex Albon (T), Williams, +1
12. Daniel Ricciardo (AUS), Racing Bulls, +1
13. Pierre Gasly (F), Alpine, +1
14. Valtteri Bottas (FIN), Sauber, +1
15. Guanyu Zhou (RCH), Sauber, +1
16. Esteban Ocon (F), Alpine, +1

Out
George Russell (GB), Mercedes, Unfall
Lewis Hamilton (GB), Mercedes, Motorschaden
Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, Bremsdefekt

*20-sec-Zeitstrafe wegen Bremsmanöver im Duell mit George Russell

Nennung zurückgezogen: Logan Sargeant (USA), Williams
(Unfall von Alex Albon im freien Training, kein Ersatz-Chassis in Australien)

WM-Stand (nach 3 von 24 Grands Prix)

Fahrer

01. Verstappen 51 Punkte
02. Leclerc 47
03. Pérez 46
04. Sainz 40
05. Piastri 28
06. Norris 27
07. Russell 18
08. Alonso 16
09. Stroll 9
10. Hamilton 8
11. Tsunoda 6
12. Oliver Bearman (GB) 6
13. Hülkenberg 3
14. Magnussen 1
15. Albon 0
16. Zhou 0
17. Ricciardo 0
18. Ocon 0
19. Gasly 0
20. Bottas 0
21. Sargeant 0

Konstrukteurspokal
01. Red Bull Racing 97 Punkte
02. Ferrari 93
03. McLaren 55
04. Mercedes 26
05. Aston Martin 25
06. Racing Bulls 6
07. Haas 4
08. Williams 0
09. Sauber 0
10. Alpine 0

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