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Roland Ratzenberger: Was wäre gewesen, wenn …

Von Gerhard Kuntschik
Roland Ratzenberger bei Formel-1-Tests Anfang 1994

Roland Ratzenberger bei Formel-1-Tests Anfang 1994

​Am 30. April 1994 ist der Salzburger Roland Ratzenberger ums Leben gekommen, chancenlos bei einem Unfall auf der Imola-Rennstrecke. Was er wohl mit seinen weiteren Lebensjahren alles gemacht hätte.

Wie weit Roland Ratzenberger in der Formel 1 gekommen wäre, wäre Imola 1994 nicht passiert, werden wir nie erfahren. Sicher hingegen war er sich über sein Ziel: «Ich will mich in den vertraglich fixierten fünf Rennen so beweisen, dass ich das Jahr fertigfahren kann», sagte er.

Und er wollte beim chronisch unterfinanzierten Simtek-Team so in Erscheinung treten, dass er 1995 in eine attraktivere Mannschaft hätte aufsteigen können. Nicht unwahrscheinlich, wenn wir in Betracht ziehen, wie beharrlich Roland seine Ziele verfolgte.

Vielleicht wäre Roland auch Testfahrer in einem Spitzenteam geworden.

Le Mans hätte er jedenfalls nicht aufgegeben.

Er war 1994 bei Sard neben Eddie Irvine und Mauro Martini wieder vorgesehen für das berühmteste Langstreckenrennen der Welt.

Als Roland verunglückte, holte Toyota den Amerikaner Jeff Krosnoff als Ersatz in den 94C-V. Auf dem Wagen schien Rolands Name mit rot-weiß-roter Flagge als «vierter Fahrer» auf – ein Tribut an den bei den Japanern so populären Salzburger.

Der Toyota mit Startnummer 1 wurde hinter dem Dauer-Porsche 962 (Dalmas/Haywood/Baldi) Zweiter und verpasste Toyotas ersten Gesamtsieg um eine Runde.

Trauriges Detail: Krosnoff, der wie Roland in Japan gefahren war, überlebte Ratzenberger nur um etwas mehr als zwei Jahre, starb im Juli 1996 beim IndyCar-Rennen in Toronto nach einem Horrorcrash.

Wahrscheinlicher als eine große Formel-1-Karriere wäre für Roland wohl eine bei Toyota und im Langstreckensport gewesen.

Zuerst als Fahrer, später vielleicht als Teamchef, als sportlicher Leiter, vielleicht wäre er in führender Funktion nach Köln-Marsdorf gekommen.

Vielleicht wäre er bei Toyota das geworden, was heute Alexander Wurz ist – als mit allen Wassern gewaschener Berater im Hintergrund, der den Sport und die Technik in- und auswendig kennt.

Und vielleicht hätte Roland auch etwas für den Rennsportnachwuchs getan. In Erinnerung an seine eigenen Anfänge, als er sich seine Renneinsätze buchstäblich mit Drecksarbeit finanzieren musste.

Es bleiben so viele Fragen offen, aber eines ist klar: Was immer Roland Ratzenberger angepackt hätte, er hätte es mit vollem Einsatz getan und weitere Menschen für sich gewinnen können.

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