Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Andretti: US-Justiz ermittelt gegen Liberty Media

Von Mathias Brunner
Das neue Andretti-Werk in Silverstone

Das neue Andretti-Werk in Silverstone

​Ende Januar 2024 lehnte die Formel 1 den geplanten Einstieg von «Andretti Global» in die Königsklasse ab. Das hat ein Nachspiel. Die US-Justizbehörde ermittelt wegen Verletzung des Kartellrechts.

Viele Formel-1-Fans glaubten an einen verfrühten Aprilscherz: Ende Januar 2024 lehnte die Formel 1 einen Einstieg des geplanten GP-Rennstalls «Andretti Global» von Michael Andretti auf 2026 ab, dabei hatte der Autosport-Weltverband FIA dem Sohn der Rennfahrerlegende Mario Andretti grünes Licht gegeben und sein F1-Projekt als würdig eingestuft.

Die Formel 1 begründete das Nein zu einem elften GP-Rennstall damals so: «Unser Bewertungsprozess hat ergeben, dass die Existenz eines elften Teams keinen Mehrwert für die Meisterschaft darstellen würde. Die wichtigste Art und Weise, wie ein neuer Teilnehmer einen Wert bieten kann, ist seine Wettbewerbsfähigkeit. Wir glauben nicht, dass der Antragsteller wettbewerbsfähig wäre», liess die F1 kalt verlauten.

Der Name Andretti habe bei Formel-1-Fans «einen gewissen Bekanntheitsgrad», allerdings würde «die Serie der Marke einen Mehrwert bringen und nicht umgekehrt».

Michael Andretti lässt sich nicht irritieren. Er glaubt fest daran, dass er eines Tages als Rennstallchef in die Formel 1 zurückkehren wird (1993 war er als Fahrer bei McLaren).

Aus diesem Grund auch hat er am 10. April in Silverstone ein Rennwagenwerk eröffnet. Andretti weiss genau – die meisten Fachkräfte arbeiten in England, nicht jeder davon will in die USA arbeiten gehen. Er angelte sich auch den erfahrenen F1-Techniker Pat Symonds.

Mario Andretti traf sich am 1. Mai auf dem Hügel des Kapitols in Washington D.C. mit dem Republikaner John James. James hatte als eines von 12 Mitgliedern des amerikanischen Kongresses einen Brief an Liberty Media-CEO Greg Maffei unterzeichnet, in dem die Entscheidung kritisiert wird, Andretti nicht in der F1 zuzulassen.

Nun bestätigt Maffei im Rahmen einer Telefonkonferenz mit Wall Street-Analysten zum Quartalsergebnis: «Es gibt eine Untersuchung der Justizbehörde. Wir werden bei dieser Untersuchung vollumfänglich kooperieren. Wir sind der Ansicht, dass wir in Sachen Kartellrecht gesetzestreu gehandelt haben.»

«Wir sind offen für neue Bewerbungen, aber wir haben nun mal diese Bewertungsmethodik, bei welcher es der Zustimmung von FIA und der Formel 1 bedarf. Und da hat Andretti die Kriterien nicht erfüllt.»

Es ist nicht absehbar, in welchem Zeitraum die US-Justibehörde zu einer Entscheidung kommt.

Mario Andretti: Schockierende Aussage

Ein anderes Kapitel dieser Seifenoper: Greg Maffei, CEO von Formel-1-Besitzer Liberty Media, hat angeblich Mario Andretti (Vater von Michael) gesagt, er werde alles tun, um das Andretti Cadillac F1 Projekt zu stoppen!

Mario Andretti sagte im Mai gegenüber NBC, dieses Gespräch habe im Rahmen des Miami-GP stattgefunden.

Gemäss Mario Andretti wurde er in Florida gebeten, wegen dieses Briefes mit F1-Geschäftsleiter Stefano Domenicali zu sprechen. Mario: «Als ich eben darlegen wollte, wieso wir so vorgehen, fiel mir Greg Maffei ins Wort und sagte: ‘Mario, ich will dir nur sagen – ich werde alles in meiner Macht stehende tun, damit Michael nie in die Formel 1 kommt!’»

Mario, Indy 500-Sieger, 12-facher GP-Sieger und Formel-1-Champion 1978: «Ich traute meinen Ohren nicht, das hat mich wirklich umgehauen. Ich meine, es geht hier ums Geschäft, ich wusste nicht, dass dies so persönlich ist. Das war ein Stich ins Herz.»

NBC fügte an, gemäss einer Quelle im Umfeld von Liberty habe Andretti das Gespräch gesucht, und Maffei habe lediglich gesagt, der Antrag sei wegen geschäftlicher Gründe abgelehnt worden. Es steht Aussage gegen Aussage.

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