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Renault-Chef De Meo: «Damit wirken wir lächerlich»

Von Silja Rulle
Luca de Meo ist seit 2020 Chef des Renault-Konzerns

Luca de Meo ist seit 2020 Chef des Renault-Konzerns

Renault-Konzernchef Luca de Meo erklärt den Ausstieg von Renault aus der F1-Motorenherstellung. Sein Urteil über den Zustand des Formel-1-Projekts ist harsch: «Mit unseren Plätzen 16 und 17 wirken wir lächerlich.»

Am Montag wurde offiziell, was schon länger als Gerücht kursierte: Das Alpine-Team wird ab 2026 zum Kundenteam. Der Mutterkonzern Renault steigt aus der Motorenherstellung in der Formel 1 aus. Die bereits angelaufene Entwicklung der 2026er-Antriebseinheit wird beendet. Die Mitarbeiter im Werk in Viry-Chatillon südlich von Paris werden andere Aufgaben übernehmen müssen. Das Thema kommt im Werk erwartet schlecht an: Im Rahmen mehrerer Rennen kam es zu Protesten von Mitarbeiter aus dem Motorenwerk an der Strecke.

Für das Formel-1-Team bedeutet das: 2025 steht die letzte Saison mit eigenem Renault-Motor an. Ab 2026 fährt Alpine mit Mercedes-Motor. Bei dem deutschen Team mit Sitzen in England wurde 2026 ein Platz frei: Aston Martin wird dann von Honda beliefert.

Luca de Meo, Generaldirektor der gesamten Renault-Gruppe, erklärt jetzt in der französischen Zeitung L’Equipe: «Es ist ein sehr emotionales Thema, auch für mich. Ich bin sehr leidenschaftlich. Es ist ein tiefer Kummer und das Ergebnis von monatelanger Beobachtung.» Er sagt aber auch: «In meinem Job kann ich nicht denken wie ein Fan.»

Er erklärt: «Ich bin ein Manager. Ich leite eine börsennotierte Firma. Ich muss das Formel-1-Projekt neudenken, um zu gewinnen. Ich suche also Abkürzungen und Wege, um dort anzugelangen. Was das angeht, sind wir unsichtbar geworden. Noch zwei Jahre mehr so und aus dem Projekt wäre die Luft raus. Wir sind seit drei Saisons auf dem absteigenden Ast. Wir müssen das abschütteln. Zusammen mit einer finanziellen Logik.»

De Meo ist der Meinung, das Team sei in der Außenwirkung wichtiger als der Motor im Heck des Autos: «Die Fans, außer die wirklich Begeisterten, und die Sponsoren kommen für das Rennteam, nicht für den Motor.» Mit der Veränderungen des Publikums zu einer jüngeren und weiblicheren Zielgruppe liege der Blick nicht mehr so sehr auf den Motoren, ist de Meo überzeugt.

De Meo geht mit der Performance seines Teams hart ins Gericht: «Sponsoren sind rar. Wir haben einen Durchhänger. Meine Aktionäre können rechnen. Alpine muss Geld machen.» Und setzt nach: «Mit unseren Plätzen 16 und 17 wirken wir lächerlich. Wir sind im Nirgendwo.» Eine harsche, aber realistische Tatsachenbeschreibung.

Das neue Motorenreglement bezeichnet de Meo als «Frankenstein», eine gruselige Kompromisslösung zwischen den Herstellern. «Die Entwicklungskosten sind exponentiell gestiegen. Es wird schwierig sein, das zu händeln, selbst für die Fahrer.» Dazu merkt er noch an: Die Motorenabteilung in Viry sei viel kleiner als beispielsweise die von Mercedes.

De Meos Vision für das Motorenwerk in Viry: Man wolle an das Formel-1-Motorenreglement für den nächsten Zyklus des Reglements ab 2030 nachdenken, sowie Projekte wie Supercar und «neue Technologien» angehen, so der Konzernchef. De Meo: «Ohne Verlust von Arbeitsplätzen, das ist garantiert.»

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