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Brasilien-GP verrückt: Medical-Car übel zugerichtet

Von Mathias Brunner
​Am 7. November wird Alex Dias Ribeiro 76 Jahre alt. Der Brasilianer, mit Werbung für Christus weltbekannt geworden («Jesus saves»), schrottete vor mehr als 20 Jahren in Interlagos das Medical-Car.

Beim Grossen Preis von Brasilien in Interlagos darf einer jeweils nicht fehlen: Der bald 76 Jahre alte Alex Dias Ribeiro, im Grand-Prix-Sport von 1976 bis 1979 zehn Rennen alt geworden, mit zwei achten Plätzen als besten Ergebnissen.

Der kleingewachsene Südamerikaner ist seine ganze Karriere über mit dem Schriftzug «Jesus rettet» gefahren (in Englisch oder Portugiesisch), er hat sogar einen Rennstall gleichen Namens gegründet, mit dem er sich um brasilianische Nachwuchsfahrer kümmert.

Ab und an konnte Ribeiro allen Schutz gebrauchen, denn als Formel-1-Skurrilität hat er es geschafft, den Ärztewagen des GP-Sports zu schrotten – und das gleich zwei Mal!

2002 wurde in der Formel 1 am Sonntagmorgen um halb zehn Uhr früh noch ein halbstündiges Aufwärmtraining gefahren (das waren noch Zeiten!). Zwei Minuten vor Schluss des so genannten Warm-Up verlor Arrows-Pilot Enrique Bernoldi im Senna-S von Interlagos die Kontrolle über seinen Renner, der Wagen blieb mitten auf der Strecke stehen und begann sogar zu brennen, sofort fuhr Ribeiro an den Ort des Geschehens.

Als der Brasilianer an der Unfallstelle anhielt und die Türe aufwarf, näherte sich von hinten der Sauber von Nick Heidfeld. Der Deutsche wurde von der Szene komplett überrascht, wich nach links innen aus und erwischte voll die Tür – eine Szene wie aus einer billigen Action-Komödie. Zum Glück kam beim ungewöhnlichen Zwischenfall niemand zu Schaden.

Alexandre «Alex» Dias Ribeiro aus Belo Horizonte trat zwischen 1976 und 1979 zu zwanzig Formel-1-GP-Wochenenden an, doch nur zehn Mal qualifizierte er sich fürs Rennen, weil seine Autos nicht konkurrenzfähig waren. Zu Punkten reichte es deshalb nie – zwei achte Ränge in Deutschland und Kanada 1977 blieben das Highlight. Zur Erinnerung: Damals erhielten nur die ersten Sechs WM-Zähler.

Dass Ribeiro mit guten Autos durchaus mit den Besten der Branche mithalten konnte, bewies er in der Formel-2-EM: Fünfter Schlussrang 1976. Einige seiner Gegner damals: Keke Rosberg, René Arnoux, Jean-Pierre Jabouille, Eddie Cheever, also Fahrer vom Format GP-Sieger, Indy-500-Gewinner, Weltmeister. 1978 gewann Ribeiro mit seinem Formel-2-Renner auf dem Nürburgring, der schwierigsten Rennstrecke der Welt.

Kaum bekannt: Vor seiner Tätigkeit als Medical-Car-Fahrer arbeitete Ribeiro unter anderem als Pastor der brasilianischen Fussball-Nationalmannschaft, die 1994 in den USA gegen Italien den Titel holte.

Ebenfalls wenig bekannt: Interlagos 2002 war bereits das zweite Mal, dass er den Mercedes-Ärztewagen ramponiert zurückbrachte. In Monaco 2000 hatte er es mit der Ideallinie nicht so genau genommen und zerknitterte den Silberpfeil rechts vorne erheblich.

Die Interlagos-Aufnahmen mit Nick Heidfeld dürfen wir Ihnen aus rechtlichen Gründen hier leider nicht zeigen. Aber wir können es Ihnen natürlich nicht verbieten, auf YouTube die Suchworte Heidfeld und Safety Car einzugeben.

Die Szene ist wirklich sehenswert.


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