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Formel 1 in Brasilien: Zündende Idee aus der Schweiz

Von Mathias Brunner
​Warum der Grosse Preis von Brasilien genau genommen gar nicht Grosser Preis von Brasilien heisst und es den São Paulo-Stadtteil namens Interlagos ohne die Schweiz nicht geben würde.

Die Formel 1 ist vom Grand Prix der USA über den WM-Lauf von Mexiko also weiter zum Traditions-GP von Brasilien gezogen, nicht wahr? Nein, eigentlich nicht wahr. Denn, von den meisten Fans und Fachleuten ignoriert, handelt es sich beim kommenden Grand Prix um den Grossen Preis von São Paulo.

Vor gut drei Jahren, am 13. November 2020, wurde eine Vertragsverlängerung bestätigt zwischen dem damaligen Formel-1-Geschäftsleiter Chase Carey und den Organisatoren des Traditions-GP im Stadtteil Interlagos. Aufgrund der finanziellen Unterstützung der Stadt und des Bundesstaates São Paulo wurde damals beschlossen, dass der Grand Prix nicht mehr nach Brasilien benannt wird. Das Abkommen gilt bis einschliesslich 2030.

Die Beteiligung der Stadt für einen neuen Fünfjahresvertrag betrug umgerechnet 19 Millionen Euro, die Höhe der Beteiligung des Bundesstaates ist nie kommuniziert worden.

Der Grosse Preis von Brasilien findet im Rahmen der Formel-1-WM seit 1973 statt (1972 war eine Hauptprobe ohne WM-Status), die ersten fünf WM-Läufe sowie die Rennen von 1979 und 1980 gingen auf dem «Autódromo José Carlos Pace» von Interlagos in São Paulo über die Bühne.

1978 sowie von 1981 bis 1989 war das «Autódromo Internacional Nelson Piquet» in Rio de Janeiro Austragungsort. Von 1990 bis 2019 kehrte die Königsklasse nach Interlagos zurück. 2020 konnte das Rennen wegen der Corona-Pandemie nicht stattfinden.

Offiziell heisst die Rennstrecke «Autódromo José Carlos Pace», sie trägt den Namen des 1977 mit dem Flugzeug abgestürzten Brabham-Piloten. Damit ist die brasilianische Bahn eine von drei Strecken im WM-Programm 2023, die nach Rennfahrern benannt sind (die anderen sind das Autódromo Hermanos Rodríguez in Mexiko-Stadt, nach Pedro und Ricardo Rodríguez, und der Circuit Gilles Villeneuve in Montreal).

Immer wieder fragen Leser: Wieso wird der Rundkurs in Brasilien gemeinhin als «Interlagos» bezeichnet?

Die Antwort ist verblüffend, denn die Wurzeln reichen in die Schweiz! Im Jahre 1926 wollte der in Venezuela geborene Brite Louis Romero Sanson, Besitzer eines Bau-Unternehmens, das Gebiet der heutigen Rennstrecke im Sinne einer Stadterweiterung nutzen. Geplant war «Balneário Satélite da Capital», eine Satellitenstadt mit Wohnhäusern, enormen Sportstadien, das Ganze eingebettet zwischen zwei Wasser-Reservoirs.

Romero Sanson verpflichtete den Franzosen Alfred Agache mit der Architektur, der schon in Rio de Janeiro neue Stadtviertel entworfen hatte. Agache sah sich das Gelände an und fand, es erinnere ihn an die Region von Interlaken in der Schweiz. Aus Interlaken (zwischen den Seen) wurde in portugiesischer Sprache Interlagos.

Die meisten Pläne von Romero Sanson und Agache wurden von der Weltwirtschaftskrise beendet. Heute liegt die Rennstrecke auch nicht mehr ausserhalb der Stadt, sondern ist längst Teil der 22,6-Millionen-Metropole geworden.

Eine weitere Eigenheit von Interlagos: Das Autodrom ist einer von neun WM-Kursen 2023, die im Gegenuhrzeigersinn befahren werden (neben Imola, Baku, Miami, Austin, Singapur, Jeddah, Las Vegas und Abu Dhabi).

Mexiko-GP, Autódromo Hermanos Rodríguez
01. Carlos Sainz (E), Ferrari, 1:40:55,800 h
02. Lando Norris (GB), McLaren, +4,705 sec
03. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +34,387
04. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +44,780
05. George Russell (GB), Mercedes, +48,536
06. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, +59,558
07. Kevin Magnussen (DK), Haas, +1:03,642 min
08. Oscar Piastri (AUS), McLaren, +1:04,928
09. Nico Hülkenberg (D), Haas, +1 Runde
10. Pierre Gasly (F), Alpine, +1 Runde
11. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +1 Runde
12. Franco Colapinto (AR), Williams, +1 Runde
13. Esteban Ocon (F), Alpine, +1 Runde
14. Valtteri Bottas (FIN), Sauber, +1 Runde
15. Guanyu Zhou (RCH), Sauber, +1 Runde
16. Liam Lawson (NZ), Racing Bulls, +1 Runde
17. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, +1 Runde
Out
Alex Albon (T), Williams, Crash
Yuki Tsunoda (J), Racing Bulls, Crash
Fernando Alonso (E), Aston Martin, Auto überhitzt
WM-Stand (nach 20 von 24 Grands Prix und 4 von 6 Sprints)
Fahrer

01. Verstappen 362 Punkte
02. Norris 315
03. Leclerc 291
04. Piastri 251
05. Sainz 240
06. Hamilton 189
07. Russell 177
08. Pérez 150
09. Alonso 62
10. Hülkenberg 31
11. Stroll 24
12. Tsunoda 22
13. Magnussen 14
14. Albon 12
15. Daniel Ricciardo (AUS) 12
16. Gasly 9
17. Oliver Bearman (GB) 7
18. Colapinto 5
19. Ocon 5
20. Lawson 2
21. Zhou 0
22. Logan Sargeant (USA) 0
23. Bottas 0

Konstrukteurspokal
01. McLaren 566 Punkte
02. Ferrari 537
03. Red Bull Racing 512
04. Mercedes 366
05. Aston Martin 86
06. Haas 46
07. Racing Bulls 36
08. Williams 17
09. Alpine 14
10. Sauber 0



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