Training in Katar: Leclerc vor Norris, Verstappen 11.
Bestzeit für Ferrari-Fahrer Charles Leclerc
Die Formel 1 an sich ist schon stressig genug, angefangen bei vielen müden Gesichtern wegen des Sprungs von Las Vegas nach Katar, mit satten elf Stunden Zeitunterschied, aber am Losail International Circuit wird das alles noch verdichtet, denn wir fahren im Sprintformat.
Das bedeutet: Wir haben hier in der Wüste nur ein freies Training, innerhalb von lediglich 60 Minuten muss die Abstimmung der Rennwagen so passen, dass später in der Sprint-Quali (ab 18.30 Uhr europäischer Zeit, 20.30 hier in Katar) ein möglichst gutes Ergebnis zustande kommt.
Daher trödelte kein Fahrer, als bei 21 Grad Lufttemperatur und 26 Grad Asphalttemperatur hier die Ampel am Ende der Boxengasse auf Grün sprang, jede Runde ist wertvoll. Die Verhältnisse also erheblich weniger warm als vor einem Jahr hier, dafür ein sehr strammer Wind.
Was haben die Rennställe Neues dabei? Alpine mit einer verkürzten Fahrzeugnase und einem neuen Frontflügel, Sauber mit einem optimierten Frontflügel, das ist alles.
Änderungen an den Autos, Änderungen auch an der Strecke: Zahlreiche Randsteine sind abgeschliffen und einige Kiesbetten eingefügt worden (Kurven 1 bis 5 sowie 12 bis 15), damit soll ein Desaster wie 2023 verhindert werden. Die Fachleute von Pirelli hatten damals am Freitagabend in Katar Schäden an den Reifen entdeckt, beim Übergang von Lauffläche zur Karkasse.
Pirelli und die FIA haben danach entschieden – maximale Verwendung eines Reifensatzes für 18 Runden, im 57 Runden-Grand Prix waren damit drei Reifenstopps vorgeschrieben.
Das alles soll dieses Mal verhindert werden.
Max Verstappen trat in weltmeisterlicher Kleidung an: Weisser Helm mit vier Sternen (für vier WM-Titel), dazu die goldenen Weltmeister-Rennschuhe.
Die meisten Rennwagen zu Beginn dieses Trainings, das in die Nacht führt, auf den mittelharten Pirelli-Reifen unterwegs, Ferrari hingegen auf der harten Mischung.
Max war mit seinem neuen Helm nicht zufrieden: «Da kommt eine Menge Luft rein, beim nächsten Stopp wechseln wir den Helm.» Verstappen mit früher Bestzeit, eine Sekunde schneller als vor einem Jahr im freien Training. Der 2023 gelegte Asphalt bietet mehr Grip als vor zwölf Monaten.
Las Vegas-Sieger George Russell meldete sich am Funk, seine Bremsen hätten keinen Biss. Dennoch übernahm der Engländer die Führung, vor Lando Norris und Charles Leclerc.
Schon jetzt jammern die Fahrer über Verkehr, das kann ja lustig werden im ersten Teil der Sprint-Quali (ab 18.30 Uhr europäischer Zeit).
Stand nach 20 Minuten: Leclerc (nun schneller als Verstappen bei seiner Pole-Runde 2023), dann besagter Max, Gasly, Norris, Sainz und Russell. Lewis Hamilton zu diesem Zeitpunkt nur auf P13: «Ich spüre vom Auto null Stabilität.»
Viele Fahrer rutschten in Kurve 5 von der Bahn und ratterten dort durch das Kiesbett – die Autos vom Wind neben die Ideallinie geschubst. Lando Norris hatte einen üblen Quersteher und konnte von Glück reden, dass die Auslaufzonen des Losail International Circuit ungefähr bis nach Doha reichen.
Charles Leclerc regte sich über Norris auf: «Ich weiss nicht, was zum Geier dieser Typ macht.» Hätten Sie’s gewusst? Seit der Sommerpause hat Leclerc am meisten Punkte von allen Fahrern erobert.
Stand nach 40 Minuten: Sainz, Leclerc (die Ferrari noch immer auf harten Reifen), Norris, Verstappen, Gasly, Piastri, Alonso und Russell.
Lachendes und weinendes Auge bei Alpine: Gasly auf P4, Reparatur und Zeitverlust beim Wagen von Ocon.
Zum Schluss rückten einige Wettbewerber auf weichen Reifen aus, um für die Sprint-Quali zu üben. Wieviel die wert sind, zeigte Williams-Fahrer Albon, der gleich mal auf P3 hochrückte, eine Sekunde schneller als auf mittelharten Walzen.
Leclerc holte sich die Bestzeit zurück von Sainz, dann rückten die McLaren vor – Norris auf P2, Piastri auf P3.
Freies Training, Katar
01. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:21,953 min
02. Lando Norris (GB), McLaren, 1:22,378
03. Oscar Piastri (AUS), McLaren, 1:22,425
04. Carlos Sainz (E), Ferrari, 1:22,535
05. Yuki Tsunoda (J), Racing Bulls, 1:23,045
06. Valtteri Bottas (FIN), Sauber, 1:23,064
07. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, 1:23,099
08. George Russell (GB), Mercedes, 1:23,160
09. Alex Albon (T), Williams, 1:23,161
10. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:23,188
11. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:23,213
12. Fernando Alonso (E), Aston Martin, 1:23,227
13. Nico Hülkenberg (D), Haas, 1:23,245
14. Liam Lawson (NZ), Racing Bulls, 1:23,562
15. Pierre Gasly (F), Alpine, 1:23,620
16. Kevin Magnussen (DK), Haas, 1:23,715
17. Guanyu Zhou (RCH), Sauber, 1:23,880
18. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, 1:24,039
19. Franco Colapinto (RA), Williams, 1:24,200
20. Esteban Ocon (F), Alpine, 1:24,280