Rob Smedley, Ex-Ferrari: So waren Schumacher & Alonso
Türkei 2006: Rob Smedley, Fernando Alonso, Felipe Massa und Michael Schumacher
Rob Smedley kam 2004 zu Ferrari, mitten in der Ära Michael Schumacher, als der Deutsche von 2000 bis 2004 fünf Mal in Folge Weltmeister wurde – bis heute ein Rekord in der Formel 1. Smedley arbeitete zunächst als Ingenieur im Test-Team, ab 2006 wurde er Renningenieur des Brasilianers Felipe Massa.
2010 stiess Fernando Alonso zu den Italienern, der Spanier gewann gleich seinen ersten Grand Prix in Rot, in Bahrain, aber Weltmeister wurde Fernando ebenso wenig wie sein Nachfolger Sebastian Vettel.
Smedley gehört zu den wenigen Fachkräften, die mit Michael Schumacher und Fernando Alonso gearbeitet haben. Und der Brite äussert im Podcast Red Flags die Ansicht: Die wahren Persönlichkeiten von Michael Schumacher und Fernando Alonso entsprechen nicht der Wahrnehmung in der Öffentlichkeit.
Smedley über Schumi: «Was die Leute von aussen sehen, das ist nicht das, was wir damals von innen erlebt haben. Michael wurde von einigen Leuten als arrogant und roboterhaft wahrgenommen. In Wirklichkeit jedoch war er ein wunderbarer Mensch – bescheiden, demütig, überaus grosszügig.»
«Schumacher hatte Selbstzweifel, die ihn anspornten, ständig besser zu werden. Er hat sich selbst immer in Frage gestellt. Er war sehr freigiebig gegenüber Team-Mitgliedern und hat stets betont, dass er es ohne seine Mannschaft nicht schaffen würde.»
Und Fernando Alonso? Rob Smedley sagt weiter: «Fernando war zurückgezogener, überaus wettbewerbsorientiert. Er wollte um jeden Preis gewinnen. Das machte ihn zu jemandem, den man auf seiner Seite haben möchte, wenn es hart auf hart geht. Eine solche Führungs-Persönlichkeit brauchst du unbedingt in deinem Team, auch wenn mit ihm zwischendurch mal die Pferde durchgehen konnten.»
«Schumacher war extrem analytisch und überaus interessiert an jeder Nuance. Das Gleiche kann ich von Alonso sagen. Wenn aber Fernando auf die Bahn ging, dann war er von der ersten Runde des ersten Trainings an am Limit, keiner legte sofort ein deartiges Tempo vor. Michael ging ein Rennwochenende etwas anders an.»
«Im modernen Sport erkennst du anhand der Fahrzeugdaten, wozu ein Rennwagen in der Lage ist. Die Daten zeigen, wie sehr ein Fahrer ans Limit gehen kann. Bei einigen Piloten wird da klar: Sie lassen sich eine ganz kleine Sicherheitsmarge, weil sie genau wissen – wenn sie in bestimmten Kurven jenseits von 300 km/h abfliegen, dann wird das ein übler Unfall.»
«Michael Schumacher hatte ein so unfassbar gutes Gefühl für sein Auto und eine solch überragende Hand-Fuss-Koordination, dass er diesem Limit sehr, sehr nahekam. Das war zeitweise unwirklich. Und bei Fernando waren wir oft baff, wie schnell und scheinbar mühelos sich allen Widrigkeiten anpassen konnte. Zwei grandiose Fahrer.»