MotoGP: Pecco Bagnaia outet sich als Schwindler

Erste Fotos: Williams FW47-Mercedes von Sainz & Albon

Von Mathias Brunner
​Der englische Traditionsrennstall Williams hat am 14. Februar an der Silverstone-Rennstrecke das Auto von Carlos Sainz und Alex Albon präsentiert. Die Briten wollen im hart umkämpften Mittelfeld vorrücken.

Tradition trifft auf Tradition: Am Rande der ersten Rennstrecke der Formel-1-WM, in Silverstone, hat der englische Rennstall Williams den neuen Rennwagen vorgestellt. Das drittälteste F1-Team (nach Ferrari und McLaren) will mit dem Modell FW47 an Leistungen anknüpfen, wie sie Williams letztmals vor zehn Jahren gezeigt hat.

Williams, bei 851 Formel-1-WM-Läufen am Start, hat den Konstrukteurs-Pokal 2024 lediglich auf dem zweitletzten Rang abgeschlossen, dahinter lag nur noch Sauber. Natürlich ist das den heutigen Besitzern Dorilton Capital zu wenig.

Die beiden Hoffnungsträger 2025 heissen James Vowles (45) und Carlos Sainz (30). Der langjährige Mercedes-Chefstratege hat eine klare Vision davon, wie Williams mittelfristig ans vordere Ende des Mittelfelds und langfristig wieder an die Spitze geführt werden soll. Die Erfahrung des spanischen GP-Siegers Sainz ist dabei Gold wert.

Der Madrilene rückte in Silverstone als Erster aus mit dem neuen FW47, die Briten nutzen einen Filmtag als ersten Funktionstest. «Auf der Installationsrunde hat alles so geklappt, wie es sollte. Leider ist die Rennbahn nass.»

Natürlich wird für 2025 das Rad nicht neu erfunden, auch bei Williams nicht: Der FW47 ist eine Weiterentwicklung des 2024er Fahrzeugs, für das letzte Jahr des bestehenden Reglements. 2026 werden wir dann komplett neue Autos erleben, kompakter und mit einer anderen Antriebseinheit (Erhöhung der elektrischen Energie).

Auch bei Williams musste weise entschieden werden, wie viele Ressourcen für das 2025er Fahrzeug und wie viele für den Wagen von 2026 eingesetzt werden sollen.

Williams-Teamchef James Vowles hat klargemacht: «Sainz und Albon wissen, dass wir vielleicht vor einem schwierigen Jahr stehen, um dann 2026 besser aufgestellt zu sein. Wir werden in Sachen Infrastruktur dieses Jahr enorm zulegen, aber das passiert im Hintergrund und wird sich erst mittelfristig auswirken.»

Die Bemalung des FW47 an diesem kalten Valentinstag in Silverstone ist eine einmalige Sache – erst bei der grossen Formel-1-Show am 18. Februar in London wird der Wagen in jener Lackierung zu sehen sein, mit welcher Sainz und Albon 2025 an den Start gehen.

Teamchef Vowles: «Ich fühle mich hier zuhause und privilegiert. Wir stellen eine fabelhafte Mannschaft zusammen und haben seit 24 Monaten enorme Fortschritte erzielt, vor allem beim Aufbau des Teams auf inzwischen rund 1000 Fachkräfte.»

«Wir sind sehr stolz auf den FW47, ich finde, er sieht grandios aus. Wir sehen hier zehntausende von Arbeitsstunden, und die Enthüllung eines Rennwagens ist daher für mich immer ein bewegender Moment.»

«Das Feld ist 2024 zusammengerückt. Ich weiss, welche Arbeit wir geleistet haben, aber ich weiss natürlich nicht, was die Anderen auf Lager haben. Wir haben nichts unversucht gelassen, um ein besseres Auto auf die Räder zu stellen, so gut wie keine Schraube ist übernommen worden.»

Carlos Sainz sagt: «Wenn du Teams wechselst, ist deine Winterpause kürzer. Ich habe viel Zeit im Rennwagenwerk von Williams verbracht, um mich optimal für die Saison vorzubereiten.»

Alex Albon sagt: «Es ist spannend mitzuerleben, wie Williams wächst, und ich bin stolz darauf, Teil dieser Reise zu sein. Die Stimmung im Werk ist elektrisierend.»


Der Niedergang des Hauses Williams

Williams musste sich neu erfinden. Die neunfachen Gewinner des Konstrukteurs-Pokals (zuletzt 1997) und 114-fachen GP-Sieger (zuletzt mit Pastor Maldonado 2012 in Spanien) haben in den vergangenen sieben Jahren nur 84 Punkte erobern können. Am 12. Dezember 2022 gab Williams bekannt, dass Teamchef Jost Capito und Technikchef François-Xavier Demaison gehen. Im Januar 2023 kam als neuer Teamchef James Vowles zu Williams.

Williams profitierte zu Beginn der Turbohybrid-Ära vom Bonus durch den bärenstarken Mercedes-Motor: 2014 und 2015 wurde der Rennstall jeweils WM-Dritter, dann begann der Absturz – nach den Rängen 5 in den Jahren 2016 und 2017 wurde Williams zwei Mal Letzter, 2019 konnte in 21 Rennen eben mal ein kümmerlicher Punkt eingefahren werden. 2020 war der Tiefpunkt erreicht: Erstmals in der Team-Historie gab es keinen einzigen Punkt!

Williams geniesst als Traditions-Team enormen Respekt. Niemand will Williams am Boden sehen. Williams kam mir in den letzten Jahren vor, als würde ein alternder Boxer im Ring stehen, ein früherer Weltmeister, jetzt aber mit grauem Haar und müdem Blick. Kein echter Sportfan möchte, dass ein solcher Mann vermöbelt wird.

Im August 2020 wurde bestätigt – Firmengründer Frank Williams und seine Tochter Claire Williams verkaufen das Team, an die US-amerikanische Investment-Firma Dorilton Capital.

Für Ralf Schumacher war das ein Stich ins Herz. Der Deutsche ist von 1999 bis 2004 für das Traditions-Team gefahren und hat dort sechs Grand-Prix-Siege erobert. 2001 und 2002 ist er mit Williams WM-Vierter geworden. Der heutige Sky-GP-Experte kam um ein brutales Urteil nicht herum: «So wie es aussieht, waren weder Frank Williams noch seine Tochter in der Lage, das Team in modernem Stil zu führen.»

James Vowles bringt Williams nun wieder auf Kurs: Im Sommer 2023 kam Pat Fry als neuer technischer Leiter an Bord, einer der erfahrensten Techniker im Fahrerlager. Fry sagt: «Ich vermisste bei Alpine die Bereitschaft, alles zu tun, um zu den Top-Teams aufzuschliessen. Nun will ich dazu beitragen, dass Williams wieder nach vorne kommt.»

Im Sommer 2024 gelang Vowles der Coup, Carlos Sainz zu verpflichten. Der Madrilene, bei Ferrari wegen Lewis Hamilton überflüssig geworden, war auch von Sauber/Audi und Alpine umworben worden.

James Vowles ist mit seiner Aufstellung happy: «Carlos hat sich als Stallgefährte von so tollen Piloten wie Verstappen, Norris und Leclerc sehr gut aus der Affäre gezogen. Er wurde die ganzen Jahre über gefordert und hat sich behauptet.»

«Aber es geht nicht nur um den Speed im Auto, sondern auch um das, was ausserhalb des Rennwagens passiert. In der kurzen Zeit, in der ich Carlos richtig kennengelernt habe, treibt er das Team bereits voran. Er möchte jede Minute seiner Zeit dafür nutzen, diesen Rennstall erfolgreicher zu machen. Und Alex Albon ist genauso gestrickt.»


Formel-1-Präsentationen 2025
18. Februar: Alle Teams in London
19. Februar: Ferrari in Maranello
23. Februar: Aston Martin (online)
24. Februar: Mercedes in Bahrain
25. Februar: Red Bull Racing in Bahrain

Formel-1-Wintertests 2025
26.02. bis 28.02. in Bahrain

Formel-1-WM 2025
16.03. Australien-GP, Albert Park Circuit, Melbourne
23.03. China-GP, Shanghai International Circuit, Shanghai *
06.04. Japan-GP, Suzuka International Racing Course, Suzuka
13.04. Bahrain-GP, Bahrain International Circuit, Sakhir
20.04. Saudi-Arabien-GP, Jeddah Corniche Circuit, Dschidda
04.05. Miami-GP, Miami International Autodrome, Miami *
18.05. Emilia Romagna-GP, Autodromo Enzo e Dino Ferrari, Imola
25.05. Monaco-GP, Circuit de Monaco, Monte Carlo
01.06. Spanien-GP, Circuit de Barcelona-Catalunya, Montmeló
15.06. Kanada-GP, Circuit Gilles Villeneuve, Montreal
29.06. Österreich-GP, Red Bull Ring, Spielberg
06.07. Grossbritannien-GP, Silverstone Circuit, Silverstone
27.07. Belgien-GP, Circuit de Spa-Francorchamps, Spa *
03.08. Ungarn-GP, Hungaroring, Budapest
31.08. Niederlande-GP, Circuit Zandvoort, Zandvoort
07.09. Italien-GP, Autodromo Nazionale di Monza, Monza
21.09. Aserbaidschan-GP, Baku City Circuit, Baku
05.10. Singapur-GP, Marina Bay Street Circuit, Singapur
19.10. Austin-GP, Circuit of the Americas, Austin *
26.10. Mexiko-GP, Autódromo Hermann Rodríguez, Mexiko-Stadt
09.11. São Paulo-GP, Autódromo José Carlos Pace, Interlagos *
22.11. Las Vegas-GP, Las Vegas Strip Circuit, Las Vegas
30.11. Katar-GP, Losail International Circuit, Doha *
07.12. Abu Dhabi-GP, Yas Marina Circuit, Yas Island

* GP-Wochenende im Sprintformat

Diesen Artikel teilen auf...

Mehr über...

Siehe auch

Toprak Razgatlioglu und seine verpasste Chance

Von Michael Scott
Toprak Razgatlioglu sorgt in der Superbike-WM für Furore. Schon mehrmals stand ein Wechsel des zweifachen Weltmeisters in die MotoGP im Raum – dafür ist es jetzt vermutlich zu spät.
» weiterlesen
 

TV-Programm

  • Sa. 25.01., 16:10, Motorvision TV
    Tourenwagen: Supercars Championship
  • Sa. 25.01., 17:10, Motorvision TV
    Tourenwagen: Supercars Championship
  • Sa. 25.01., 18:00, Das Erste
    Sportschau
  • Sa. 25.01., 18:05, Motorvision TV
    Tourenwagen: Supercars Championship
  • Sa. 25.01., 19:05, Motorvision TV
    Tourenwagen: Supercars Championship
  • Sa. 25.01., 19:15, ServusTV
    Servus Sport aktuell
  • Sa. 25.01., 20:55, Motorvision TV
    Rallye: Belgische Meisterschaft
  • Sa. 25.01., 21:05, ORF 3
    Skilegenden
  • Sa. 25.01., 21:25, Motorvision TV
    Rallycross: Belgische Meisterschaft
  • Sa. 25.01., 21:50, Motorvision TV
    Tour European Rally
» zum TV-Programm
6.82 28011945 C1402212014 | 5