Toto Wolff, Mercedes: Russell kann Weltmeister werden

Mercedes-Teamchef Toto Wolff mit Kimi Antonelli und George Russell
Der Österreicher Toto Wolff (53) war in der ORF-Sendung «Sport am Sonntag» zu Gast und sprach dabei ausführlich über die Kräfteverhältnisse vor dem Auftakt der 76. Formel-1-Saison in Melbourne.
Der Wiener Wolff weiß: «Die Schwierigkeit wird sein abzuwägen, in welcher Intensität das jetzige Auto zu entwickeln, wenn du in der WM vorne mitfahren kannst, dazu andererseits die Ressourcen auf das nächste Jahr zu verschieben, wo die Königsklasse dann mit einer ganz anderen Rennwagengeneration in eine neue Ära treten wird.»
«Unser Anspruch besteht darin, in jedem Jahr Rennen zu gewinnen – unser Anspruch ist es auch, beim Kampf um Weltmeister-Titel ein Wörtchen mitzureden. Mit dem bestehenden, stabilen Reglement wird die Leistungsdichte noch extremer, du kannst an einem Wochenende um den Sieg fahren und am darauffolgenden um die Ränge 7 und 8.»
«Wir können uns von unserem guten Ruf her gar nicht leisten, dass wir möglicherweise im Herbst plötzlich eine Sekunde hinten den Leadern liegen, weil diese halt mehr entwickelt haben. Es geht um die richtige Balance: Wann bringen wir unsere Updates und wieviel Zeit verbringen wir dafür im Windkanal? Das ist von Monat zu Monat neu abzuwägen und eine echte Zwickmühle.»
Mit Vorhersagen ist Wolff trotz vorliegender Testergebnisse vorsichtig: «Man muss da sehr aufpassen – Bahrain ist anders als die meisten Pisten, mit einem sehr rauen Asphalt. Man hat gesehen, dass vier Teams ziemlich gleichauf sind – vielleicht mit einem kleinen Vorteil für Norris im McLaren.»
«In Sachen Rennsimulation liegt McLaren deutlich vorne – gefolgt von Verstappen und uns dann dahinter. In Melbourne und China kann es aber schon wieder alles ganz anders aussehen, weil die Strecken und Bedingungen ganz nicht deckungsgleich sind.»
Zu den Fähigkeiten seiner neuen Nummer 1 George Russell sagt Wolff: «George ist da vorne mit dabei, er kann sogar Champion werden – sofern wir ihm ein schnelles Auto geben. Und das haben wir in den letzten Jahren nicht geschafft.»