Australien–China: Fracht verspätet, Teams unter Druck

Aufbau-Arbeit in China
Es ist jedes Mal verblüffend, wie es der Formel-1-Zirkus schafft, sich so schnell von einem GP-Austragungsort zum nächsten zu bewegen. Aber nicht immer klappt alles.
Wegen technischer Probleme an einem Fracht-Flieger haben die Formel-1-Rennställe Red Bull Racing, McLaren, Mercedes und Aston Martin ihr Material nicht so zügig am Shanghai International Circuit erhalten wie normal. Auch F1-Reifenlieferant Pirelli ist betroffen.
Das alles bedeutet, dass Formel-1-Rennleiter Rui Marques aus Portugal den Teams eine Nachricht hat zukommen lassen. Darin werden die GP-Rennställe informiert, dass die vorgeschriebene Ruhezeit am Mittwoch, 19. März, verkürzt wird – weil die Mechaniker mehr Zeit brauchen werden, Reifensätze aufzuziehen.
Auch der Aufbau der Rennwagen wird verzögert. Es besteht auf derzeitiger Sicht allerdings kein Grund für Besorgnis, dass am zeitlichen Ablauf des Wochenendes irgend etwas geändert werden müsste.
Fracht in der Formel 1: Riesige Aufgabe
Grundsätzlich transportiert ein Rennstall wie Red Bull Racing rund 35 Tonnen Luftfracht zu einem Übersee-GP wie Australien oder China, dazu drei Seefracht-Container. (Bei Rennen in Europa sind fünf Renntransporter unterwegs, dazu ein Lkw von Honda sowie jene sechs Laster, welche das Material zum Aufbau der Energy-Station geladen haben.)
Gerrard O’Reilly arbeitete zwölf Jahre lang als «Race Team Logistics Manager» bei Red Bull Racing. Er weiss sagt: «Gründliche Vorbereitung ist das A und O. Wenn eine Box am einen Ort fertig eingerichtet ist, machen wir uns bereits Gedanken darüber, wie wir alles so effizient als möglich wieder abbauen. Eine Voraussetzung klingt banal, aber es ist so – du musst genau wissen, wo sich alles befindet, Material und Behälter. Wir sind zwar beim Packen, Ausbauen und wieder Einpacken besser geworden, aber wir sind langsamer; aus dem einfachen Grund, weil wir gemessen an früher viel mehr Material mitführen.»
Die Fachkräfte von RBR sind wie ihre Kollegen in den anderen Boxen schon am Einpacken, noch während das Rennen läuft! Jene Personen, die nichts mit dem Einsatz der beiden Rennwagen zu tun haben, wuseln im Hintergrund, um alles bereits für die Weiter- oder Heimreise zu machen. Nach dem Rennen gibt es viele helfenden Hände durch die Rennmechaniker. Sie nehmen die Boliden teilweise auseinander, lassen Betriebsstoffe ab, dann rollen sie die Chassis in den Frachtcontainer.
Gerrard O’Reilly: «Bei Übersee-GP beladen wir sechzehn Frachtcontainer. Die Arbeit dauert unterschiedlich lange. Jeder Mitarbeiter am GP-Ort ist einem bestimmten Container zugeteilt, um sicherzustellen, dass das Material so bald als möglich für den Weitertransport bereit ist. Das ist im Laufe der Jahre zu einer gut geölten Maschine geworden. Wie lange der Abbau dauert, das variiert – je nach Zugänglichkeit der Box oder Position der Container. Auf einigen Pisten sind sie nahe gelagert, auf anderen müssen die Gabelstapler ein wenig weiter fahren.»
Die Arbeit geht auch deshalb so zügig voran, weil eine Box grundsätzlich immer gleich eingerichtet ist. Das ist weniger der Ästhetik geschuldet als vielmehr der Logik – wenn immer alles am gleichen Ort zu finden ist, fällt nicht nur das Arbeiten leichter, sondern auch das Aufstellen und Abbauen.
Aber Rennstrecke ist nicht Rennstrecke, wie O’Reilly weiss: «In Shanghai beispielsweise hast du allen Raum der Welt, um dein Material zu lagern. In Monte Carlo hingegen ist die Box klein, dafür ist das Material auf drei Stockwerken gelagert. Wir bringen zusätzliche Leute aus dem Werk in England zum Abbau nach Monte Carlo, und doch werden wir nie vor Montagmorgen fertig. Als Faustregel gilt: Je mehr Platz wir haben, desto schneller können wir arbeiten.»
Und dann gibt es noch ein kleines Geheimrezept, welches beim Zusammenpacken wie ein Turbo wirkt. O’Reilly: «Ein Sieg! Wir haben nie schneller gepackt als nach unserem GP-Triumph in Silverstone. Wenn wir ein Rennen gewinnen, dann arbeitet die ganze Mannschaft wie elektrisiert.»
Australien-GP, Albert Park Circuit Melbourne
01. Lando Norris (GB), McLaren, 1:42:06,304 h
02. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, +0,895 sec
03. George Russell (GB), Mercedes, +8,481
04. Kimi Antonelli (I), Mercedes, +10,135
05. Alex Albon (T), Williams, +12,773
06. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +17,413
07. Nico Hülkenberg (D), Sauber, +18,423
08. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +19,826
09. Oscar Piastri (AUS), McLaren, +20,448
10. Lewis Hamilton (GB), Ferrari, +22,473
11. Pierre Gasly (F), Alpine, +26,502
12. Yuki Tsunoda (J), Racing Bulls, +29,884
13. Esteban Ocon (F), Haas, +33,161
14. Oliver Bearman (GB), Haas, +40,351
Out
Liam Lawson (NZ), Red Bull Racing, Unfall
Gabriel Bortoleto (BR), Sauber, Unfall
Fernando Alonso (E), Aston Martin, Unfall
Carlos Sainz (E), Williams, Unfall
Jack Doohan (AUS), Alpine, Unfall
Isack Hadjar (F), Racing Bulls, Unfall
WM-Stand (nach 1 von 24 Grands Prix)
Fahrer
01. Norris 25 Punkte
02. Verstappen 18
03. Russell 15
04. Antonelli 12
05. Albon 10
06. Stroll 8
07. Hülkenberg 6
08. Leclerc 4
09. Piastri 2
10. Hamilton 1
11. Gasly 0
12. Tsunoda 0
13. Ocon 0
14. Bearman 0
15. Lawson 0
16. Bortoleto 0
17. Alonso 0
18. Sainz 0
19. Doohan 0
20. Hadjar 0
Konstrukteurspokal
01. McLaren 27 Punkte
02. Mercedes 27
03. Red Bull Racing 18
04. Williams 10
05. Aston Martin 8
06. Sauber 6
07. Ferrari 5
08. Alpine 0
09. Racing Bulls 0
10. Haas 0