Williams in China: Sainz/Albon out wegen Formfehlers?

Alex Albon
Am Morgen von Samstag, 22. März, wenn in Europa die meisten Menschen noch in tiefer Nacht schlafen, werden Vertreter des englischen Rennstalls Williams am Shanghai International Circuit bei den Rennkommissaren antraben müssen.
Die FIA-Regelhüter Nish Shetty (Singapur), Gerd Ennser (Deutschland), Pedro Lamy (Portugal) und Zheng Hongkai (China) werden die Williams-Delegation fragen, wieso sie das vom Autosport-Weltverband verlangte Videomaterial nicht rechtzeitig eingereicht haben.
Hintergrund: Die FIA-Spezialisten versuchen fieberhaft, übermässiges Verbiegen der Flügel (für mehr Topspeed) zu unterbinden. Hunderte von sehr hellen Köpfen bei den Rennställen stehen hier wenigen FIA-Offiziellen gegenüber, und die Teams finden immer wieder Mittel und Wege, Lücken im Reglement geschickt zu nutzen. Sie bewegen sich dabei in Graubereichen des Reglements.
Die FIA hatte nun am zweiten GP-Wochenende von den zehn Teams verlangt, dass bis 60 Minuten nach dem freien Training Bordkamera-Aufnahmen eingereicht werden müssen, mit Perspektiven auf Front- und Heckflügel. Die Rennpolizei will auf diese Weise sehen, ob sich einige Flügel etwas zu markant verbiegen.
Was Williams angeht, so gilt zunächst einmal die Unschuldsvermutung.
Es kann beispielsweise technische Gründe haben, wieso die Aufnahmen nicht fristgerecht eingereicht wurden. Und die FIA behauptet auch nicht, dass Williams überhaupt nichts eingereicht habe, sondern eben nur, dass die Frist versemmelt worden ist.
Das Knifflige nun: Es handelt sich primär also nicht um eine Verletzung des technischen Reglements, sondern lediglich um einen Formfehler in einer Angelegenheit, die so nicht einmal im Reglement verankert ist (das Einreichen von Videomaterial innerhalb einer gewissen Frist).
Es wird nun spannend sein zu sehen, wie die Rennkommissare reagieren.
Kann Williams das Versäumnis erklären, dann könnte der sich der ganze Fall in Luft auflösen.
Hätte die Fristverletzung verhindert werden können, dürfte es eine Ermahnung, vielleicht eine Geldstrafe setzen.
So lange Williams kein Vergehen gegen das technische Reglement nachgewiesen werden kann, ist das Gerücht einer möglichen Disqualifikation von Carlos Sainz und Alex Albon – nur ein Gerücht.
Sprint-Qualifying, China
01. Lewis Hamilton (GB), Ferrari, 1:30,849 min
02. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:30,867
03. Oscar Piastri (AUS), McLaren, 1:30,929
04. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:31,057
05. George Russell (GB), Mercedes, 1:31,169
06. Lando Norris (GB), McLaren, 1:31,393
07. Kimi Antonelli (I), Mercedes, 1:31,738
08. Yuki Tsunoda (J), Racing Bulls, 1:31,773
09. Alex Albon (T), Williams, 1:31,852
10. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, 1:31,982
11. Fernando Alonso (E), Aston Martin, 1:31,815
12. Oliver Bearman (GB), Haas, 1:31,978
13. Carlos Sainz (E), Williams, 1:32,325
14. Gabriel Bortoleto (BR), Sauber, 1:32,564
15. Isack Hadjar (F), Racing Bulls, ohne Zeit
16. Jack Doohan (AUS), Alpine, 1:32,575
17. Pierre Gasly (F), Alpine, 1:32,640
18. Esteban Ocon (F), Haas, 1:32,651
19. Nico Hülkenberg (D), Sauber, 1:32,675
20. Liam Lawson (NZ), Red Bull Racing, 1:32,729