Formel 1: Ferrari im Visier eines Geisteskranken

Hamilton (Ferrari) nach Funk-Wirbel: Krise verflogen

Von Mathias Brunner
Lewis Hamilton

Lewis Hamilton

​Nach nur einem Rennen herrschte in Italien bereits Alarmstufe rot: Ferrari und Lewis Hamilton in Australien blamiert. Der Brite reagierte mit Unverständnis. Nun ist nach seiner Pole zum China-Sprit alles in Butter.

Ein Formel-1-Wochenende reichte, um einen Teil der italienischen Medienlandschaft in helle Aufregung zu versetzen: Taktischer Fehler von Ferrari in Australien, Anpassungsprobleme von Superstar Lewis Hamilton a) an sein Auto und b) an seinen Renningenieur, schlaffes Ergebnis (Leclerc Achter, Hamilton Zehnter).

Schon wurde von kritischen Medien Alarmstufe rot verfügt. Aber vielleicht wäre ein wenig Geduld der weisere Weg gewesen.

So aber musste sich Lewis Hamilton in China für seinen Funkverkehr mit Renningenieur Ricciardo Adami erklären, und das hatte diesen Grund: Beim Grand Prix auf tückischer Bahn im Albert-Park von Melbourne meldete sich Adami mehrfach am Funk, um Hamilton auf Verstellvarianten am Lenkrad aufmerksam zu machen, auf der Suche nach einem besseren Handling des Rennwagens.

Hamilton antwortet höflich, aber bestimmt: «Bitte lass es gut sein. Du musst nicht alles wiederholen. Überlass das mir.» Aus der Stimme war Unmut herauszuhören.

Am Shanghai International Circuit nun war der Wortwechsel zwischen Hamilton und Adami gezielten Nachhakens wert, und das verstand der 105-fache GP-Sieger Hamilton nicht ganz. «Ich finde, das wird alles ein wenig aufgebauscht. Das war doch nur ein normales Gespräch.»

«Ich finde, ich war recht zuvorkommend – überlass das mir, bitte. Ich habe kein F-Wort verwendet und auch sonst nicht geflucht. Ich habe das nur auf den Punkt gebracht. Ich hatte mit dem Wagen alle Hände voll zu tun und wollte mich ganz aufs Fahren konzentrieren.»

«Es ist doch normal, dass wir uns noch immer kennenlernen. Es gibt zwischen uns kein Problem. Ganz im Gegenteil haben wir uns nach dem Grand Prix in Ruhe hingesetzt und besprochen, was wir punkto Kommunikation verbessern können.»

«Ganz ehrlich – ich versteht nicht, wies das in den Medien so negativ dargestellt wird. Wenn ich da an andere Piloten denke, die sich ziemlich wortstark äussern, am Rande der Beleidigung. Da hat der eine oder andere Renningenieur schon ziemlich viel einstecken müssen. Und so bin ich nie, und ich war es auch jetzt in Australien nicht.»

«Das lief vielmehr so, dass Riccardo und ich nach dem Grand Prix zusammensassen, und ich sagte: ‘Schau, das ist eine Information, die ich in jenem Moment einfach nicht brauche. Und was das hier angeht, so lieber zu diesem Zeitpunkt.’ Nochmals: Wir lernen uns kennen, und das verbessert sich ständig. Es gibt keinen Wirbel, und wir reden miteinander mit einem Lächeln im Gesicht und in Gedanken an den nächsten Einsatz.»

Fakt ist: Mit seiner Pole-Position für den Sprint von China hat Hamilton ein wenig Dampf vom Kessel genommen, in Italien – so schnell geht das – überschlagen sich an diesem 21. März die Medien über die feine Leistung von Hamilton.

Die in Italien teils heraufbeschworene Krise, sie ist erst mal verschoben.

Sprint-Qualifying, China

01. Lewis Hamilton (GB), Ferrari, 1:30,849 min
02. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:30,867
03. Oscar Piastri (AUS), McLaren, 1:30,929
04. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:31,057
05. George Russell (GB), Mercedes, 1:31,169
06. Lando Norris (GB), McLaren, 1:31,393
07. Kimi Antonelli (I), Mercedes, 1:31,738
08. Yuki Tsunoda (J), Racing Bulls, 1:31,773
09. Alex Albon (T), Williams, 1:31,852
10. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, 1:31,982
11. Fernando Alonso (E), Aston Martin, 1:31,815
12. Oliver Bearman (GB), Haas, 1:31,978
13. Carlos Sainz (E), Williams, 1:32,325
14. Gabriel Bortoleto (BR), Sauber, 1:32,564
15. Isack Hadjar (F), Racing Bulls, ohne Zeit
16. Jack Doohan (AUS), Alpine, 1:32,575
17. Pierre Gasly (F), Alpine, 1:32,640
18. Esteban Ocon (F), Haas, 1:32,651
19. Nico Hülkenberg (D), Sauber, 1:32,675
20. Liam Lawson (NZ), Red Bull Racing, 1:32,729

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