Formel 1: Beide Ferrari-Fahrer disqualifiziert

Oscar Piastri nach GP-Sieg: «Das hat uns überrascht»

Von Vanessa Georgoulas
Jubel bei McLaren: Oscar Piastri triumphierte in China

Jubel bei McLaren: Oscar Piastri triumphierte in China

Zwei GP-Siege hatte Oscar Piastri im vergangenen Jahr erobert, nun hat er in Schanghai seinen dritten GP-Triumph eingefahren. Der McLaren-Star kam vor seinem Teamkollegen Lando Norris ins Ziel.

Bei einigen McLaren-Fans auf der Haupttribüne am Shanghai International Circuit flossen die Tränen, als nach 56 Rennrunden die Zielflagge fiel – denn Oscar Piastri hatte seinen ersten GP-Sieg in diesem Jahr eingefahren. Sein Teamkollege Lando Norris kämpfte sich trotz Bremsproblemen als Zweiter ins Ziel, als Dritter kreuzte George Russell im Mercedes die Ziellinie.

Sieger Piastri freute sich: «Ich hoffe, das ist der Anfang meines WM-Titelkampfes! Es war ein unglaubliches Wochenende, von Anfang bis Ende. Das Auto war die ganze Zeit grossartig und es war heute eine Überraschung, wie anders das Reifenverhalten heute im Vergleich zu gestern ausgefallen ist. Ich bin sehr stolz auf das ganze Wochenende, das haben wir nach der vergangenen Woche verdient.. Das Team hat einen unglaublichen Job gemacht.»

Und der 23-Jährige aus Melbourne ergänzte: «Auf den Medium-Reifen war es immer noch etwas knifflig, aber besser als am Vortag. Auf den harten Reifen war es einfacher, als es alle erwartet hatten. Es hat uns überrascht, dass ich es damit bis ins Ziel geschafft habe, aber eine gute Überraschung.»

So lief das Rennen:

Die Regelhüter Gerd Ennser, Nish Shetty, Matthew Selley, Pedro Lamy und Zheng Honghai hatten schon vor dem Start des China-GP alle Hände voll zu tun, weil sich Nico Hülkenberg, Gabriel Bortoleto, Alex Albon und Yuki Tsunoda bei den Startübungen nicht an die Vorgaben der Rennleitung gehalten hatten. Das Quartett wurde deshalb gebeten, nach dem Rennen bei der Rennleitung vorbeizuschauen.

Eine bittere Pille vor dem Löschen der Startampel gab es auch für Liam Lawson, der aus der Box losfahren musste, weil an seiner Aufhängung gearbeitet wurde, als der Rennwagen bereits im Parc Fermé war. Der schaden hielt sich in Grenzen, weil der Red Bull Racing-Aufsteiger ohnehin nur von Startplatz 20 ins Rennen hätte steigen dürfen.

Sein Teamkollege Max Verstappen hatte gleich nach dem Losfahren kein Glück, er fiel hinter das Ferrari-Duo Lewis Hamilton und Charles Leclerc zurück. Der Monegasse hatte seine eigenen Sorgen, er rasierte sich im Startgetümmel den Frontflügel ab. Trotzdem entschied er sich, auf der Strecke zu bleiben. Bortoleto, der einen Dreher ins Kiesbett produzierte, steuerte als Erster bereits in der dritten Runde die Box an. Einen Umlauf später musste Fernando Alonso seinen Aston Martin an der Box abstellen, weil seine Hinterbremse in Flammen aufgingen.

An der Spitze hatte Piastri die Führung verteidigt, sein Teamkollege Lando Norris hatte sich George Russell geschnappt und war der erste Verfolger des McLaren-Nachwuchsstars. Hinter dem Mercedes-Routinier komplettierten die Ferrari-Fahrer Hamilton und Leclerc, Champion Verstappen, Kimi Antonelli im zweiten Mercedes, das Racing Bulls-Duo Tsunoda und Isack Hadjar sowie Esteban Ocon im Haas-Renner die Top-10.

Bereits in Runde 8 meldete Norris, dass er Mühe mit seinem linken Vorderreifen bekundete, und in Runde 13 bogen Hamilton und Verstappen auf Position 6 bzw. 4 liegend an die Box ab. Zuvor hatte Yuki Tsunoda mit einem frühen Stopp bewiesen, dass ein Undercut – also ein früher Stopp, funktionieren kann. Der Japaner kam dadurch an Antonelli vorbei.

Platztausch bei Ferrari

Nachdem ein Viertel des Rennens durch war, bogen auch Piastri und Russell an die Box ab. Letzterer hatte noch am Funk von einer 1-Stopp-Strategie gesprochen. Auch Norris und Leclerc stoppten, sie bogen zu Beginn von Runde 16 ab. Leclerc verzichtete darauf, sich einen neuen Frontflügel zu holen, und war nach dem Stopp hinter seinem Teamkollegen als Achter unterwegs.

Russell schaffte es an Norris vorbei, auch weil Lance Stroll dem Duo im Weg war. Verstappen arbeitete sich im gleichen Umlauf an seinem Teamkollegen Lawson vorbei und war damit wieder auf Punktekurs. Albon, der seinen 29. Geburtstag feierte, durfte ein paar Führungsrunden sammeln, bis sich Piastri die erste Position zurückholte. Auch Norris war im Vorwärtsdrang, er schnappte sich Russell und war damit Dritter hinter Albon.

In Runde 19 überholte er den Williams-Piloten, nachdem kurz zuvor die beiden Ferrari Stroll hinter sich gelassen hatten. Der Kanadier war einer von vier Piloten, die noch nicht gestoppt hatten, die anderen drei waren Albon, Bearman und Hülkenberg.

Die Reihenfolge in Runde 20 lautete Piastri vor Norris, Albon, Russell, Hamilton, Leclerc, Stroll, Verstappen, Bearman, Tsunoda, Ocon, Antonelli, Hadjar, Gasly, Doohan, Hülkenberg, Sainz, Lawson und Bortoleto. Doch dabei blieb es nicht lange, denn Albon und Hülkenberg bogen an die Box ab und Hamilton wurde angewiesen, Leclerc vorbeizulassen, was der siebenfache Weltmeister in der ersten Kurve auch tat.

Zur Halbzeit führte Piastri das Rennen vor Norris, Russell, Leclerc, Hamilton, Verstappen, Stroll, Tsunoda, Ocon und Antonelli. Hinter den Top-10-Positionen waren Hadjar, Albon, Gasly, Sainz, Doohan, Lawson, Bearman, Hülkenberg und Bortoleto unterwegs.

Strafe für Jack Doohan, Norris mit Problemen

In Runde 30 erlebte Leclerc eine Schrecksekunde, konnte seine Position aber halten. Weiter hinten im Feld überholte Bearman Lawson, der gleich an die Box abbog und auf Position 18 zurückfiel. Sieben Runden später bog auch Stroll zu seinem ersten und wohl einzigen Stopp ab, und einen Umlauf später stoppte auch Hamilton, der sich einen glänzenden Satz frischer Reifen der harten Sorte abholte. Damit rückte Verstappen auf Platz 5 vor.

Bearman kämpfte sich in Runde 40 an Gasly vorbei und war damit auf Punktekurs. 15 Runden vor dem Ende lautete die Reihenfolge Piastri vor Norris, Russell, Leclerc, Verstappen, Hamilton, Ocon, Antonelli, Albon, Bearman, Gasly, Sainz, Stroll, Doohan, Tsunoda, Hadjar, Lawson, Hülkenberg und Bortoleto.

Je länger das Rennen dauerte, desto schwieriger wurde es für Lando Norris, sein Rückstand zu seinem Teamkollegen wuchs an. Für Unterhaltung sorgten in Runde 46 Jack Doohan und Isack Hadjar, die sich ein enges Duell lieferten. Dabei verbremste sich Doohan, weshalb Hadjar neben die Strecke ausweichen musste, um eine Kollision zu verhindern. Die Regelhüter kündigten eine Untersuchung an und brummten dem Sohn von Motorrad-Legende Mick Doohan eine 10-sec-Zeitstrafe und zwei Strafpunkte auf.

Für Norris wurde die Arbeit am Steuer nicht einfacher, er bekundete Sorgen mit dem Bremspedal. Für Verstappen lief es hingegen immer besser, der vierfache Champion aus dem Red Bull Racing Team schloss in grossen Schritten auf Leclerc auf.

Fünf Runden vor dem Ende hatte Verstappen den Ferrari von Leclerc vor sich, und der Champion setzte den Monegassen unter Druck. In Umlauf 54 überholte der Niederländer den roten Rennwagen und nahm Kurs auf Russell, der allerdings mehr als sechs Sekunden Vorsprung hatte.

Norris, der immer noch mit Bremsproblemen kämpfte, wurde in der zweitletzten Runde darüber informiert, dass sein Bremsproblem immer ernster wurde. Der Brite rettete dennoch den zweiten Platz hinter seinem Teamkollegen ins Ziel. Das Podest komplettierte Russell. Dahinter sammelten Verstappen, Leclerc, Hamilton, Ocon, Antonelli, Albon und Bearman Punkte. Gasly, Stroll, Sainz, Hadjar, Doohan, Lawson, Bortoleto, Hülkenberg und Tsunoda sahen die Zielflagge, gingen aber leer aus.

China-GP, Shanghai International Circuit

01. Oscar Piastri (AUS), McLaren, 1:30:55,026 h
02. Lando Norris (GB), McLaren, +9,748 sec
03. George Russell (GB), Mercedes, +11,097
04. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, +16,656
05. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +23,211
06. Lewis Hamilton (GB), Ferrari, +25,381
07. Esteban Ocon (F), Haas, +49,969
08. Kimi Antonelli (I), Mercedes, +53,748
09. Alex Albon (T), Williams, +56,321
10. Oliver Bearman (GB), Haas, +1:01,303 min
11. Pierre Gasly (F), Alpine, +1:07,195
12. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +1:10,204
13. Carlos Sainz (E), Williams, +1:16,387
14. Isack Hadjar (F), Racing Bulls, +1:18,875
15. Liam Lawson (NZ), Red Bull Racing, +1:21,147
16. Jack Doohan (AUS), Alpine, +1:28,401
17. Gabriel Bortoleto (BR), Sauber, +1 Runde
18. Nico Hülkenberg (D), Sauber, +1
19. Yuki Tsunoda (J), Racing Bulls, +1
Out
Fernando Alonso (E), Aston Martin, Bremsdefekt

WM-Stand (nach 2 von 24 Grands Prix und 1 von 6 Sprints)

Fahrer
01. Norris 44 Punkte
02. Verstappen 36
03. Russell 35
04. Piastri 34
05. Antonelli 18
06. Leclerc 18
07. Hamilton 17
08. Albon 12
09. Stroll 8
10. Ocon 6
11. Hülkenberg 6
12. Tsunoda 3
13. Bearman 1
14. Gasly 0
15. Sainz 0
16. Hadjar 0
17. Lawson 0
18. Doohan 0
19. Bortoleto 0
20. Alonso 0

Konstrukteurspokal
01. McLaren 78 Punkte
02. Mercedes 53
03. Red Bull Racing 36
04. Ferrari 35
05. Williams 12
06. Aston Martin 8
07. Haas 7
08. Sauber 6
09. Racing Bulls 3
10. Alpine 0

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