Wo stehen Ferrari, Hamilton, Leclerc? Vasseur sagt es

Charles Leclerc in Bahrain
Unterschiedliche Gefühlswelt bei den Ferrari-Fahrern nach dem unterhaltsamen Grossen Preis von Bahrain. Charles Leclerc war zerknirscht, weil er keinen Podesplatz erringen konnte, Lewis Hamilton spricht von einem Durchbruch.
Was meint Ferrari-Teamchef Fred Vasseur? «Ich habe gemischte Gefühle. Wir hätten ein besseres Ergebnis einfahren können. Aber das Safety-Car kam für uns zu einem ungünstigen Zeitpunkt, wir waren mitten in einem guten Lauf auf den mittelharten Reifen. Dann haben wir den Preis dafür gezahlt, dass wir den ersten Teil ausgedehnt haben. Wir haben die Belohnung dafür im späteren Verlauf des Grand Prix nicht bekommen, aber so ist das nun mal. Insgesamt war es gut für Lewis, nach einem eher schwierigen Qualifying auf Platz 5 vorzustossen.»
Leicht hätte es in Bahrain einen Podestplatz für Leclerc gegen können – denn George Russell drohte eine Strafversetzung (wegen unerlaubter Nutzung des verstellbaren Heckflügels). Dazu meint Vasseur: «Im Auto von Russell hat der Transponder nicht mehr gesendet, daher auch das automatische DRS-Signal nicht, das er dann auf Anweisung seines Renningenieurs manuell bedienen musste. Er öffnete das DRS aus Versehen, an einer Stelle, wo das gar nicht getan war, und weil niemand vor ihm war, ergab sich dadurch auch nur ein kleiner Speed-Vorteil. Ich rechnete nicht damit, dass er dafür eine Strafe kassieren würde.»
Wie schätzt der Franzose die Strategien von Bahrain ein? «Mercedes war sehr aggressiv, und sogar Russell sagte, es sei etwas gewagt, einen solch langen Rennteil auf weichen Reifen zu versuchen. Ihr Vorgehen hat uns überrascht.»
«Aber das Safety-Car hat uns wirklich nicht geholfen, weil es genau dann herauskam, als wir am schnellsten auf der Strecke waren, und dann dauerte es ewig, bis es wieder hereinkam. Wie wäre das sonst abgelaufen? Unser Speed zuvor war stark und konstant, da hätten wir länger draussen bleiben und am Ende dann die weichen Reifen aufziehen können.»
«Klar wurmt uns das alles, aber man kann eben Safety Car-Phasen nicht vorhersehen, und man kann sich auch nicht darüber beschweren, was dabei herauskommt. Manchmal läuft das für einen, manchmal eben gegen einen.»
Was lässt sich zum verbesserten Unterboden am Ferrari sagen? Vasseur: «Es ist für jeden ersichtlich, dass McLaren der Konkurrenz einen Schritt voraus ist. Unter bestimmten Bedingungen, wie im zweiten Teil des Rennens, sind wir gut dabei. Aber insgesamt sind sie im Durchschnitt zwei oder drei Zehntelsekunden schneller als wir. Wir kämpfen mit Mercedes und Red Bull Racing. Die Situation kann sich von Strecke zu Strecke, und von Tag zu Tag ändern.»
«Der Schlüsselfaktor für die Leistung eines Rennwagens ist im Moment das Reifen-Mnagement, nicht ein neuer Boden. Und Jeddah ist fast das Gegenteil von Bahrain, denn es ist eine Strecke, auf der man zehn Qualifikationsrunden mit dem gleichen Satz fahren kann.»
Wie schätzt Vasseur die Leistung von Lewis Hamilton im Bahrain-GP ein? «Ich verstehe die Frustration nach der Quali, denn im ersten freien Training und bis zu Q2 hat er einen grossartigen Job gemacht; in der einen Runde lag er vor Charles, in der nächsten dahinter. Dann verlor er in Q3 seinen ersten Lauf wegen Verletzung der Pistengrenzen, und im zweiten Versuch machte er einen Fehler und wurde nur Neunter. Er hat dann ein gutes Rennen gezeigt, aber wenn man so weit hinten startet, ist es für jeden Piloten ganz schwierig.»
Bahrain-GP, Bahrain International Circuit
01. Oscar Piastri (AUS), McLaren, 1:35:39,435 h
02. George Russell (GB), Mercedes, + 15,499 sec
03. Lando Norris (GB), McLaren, +16,273
04. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +19,679
05. Lewis Hamilton (GB), Ferrari, +27,993
06. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, +34,395
07. Pierre Gasly (F), Alpine, +36,002
08. Esteban Ocon (F), Haas, +44,244
09. Yuki Tsunoda (J), Red Bull Racing, +45,061
10. Oliver Bearman (GB), Haas, +47,594
11. Kimi Antonelli (I), Mercedes, +48,016
12. Alex Albon (T), Williams, +48,839
13. Isack Hadjar (F), Racing Bulls, +56,314
14. Jack Doohan (AUS), Alpine, +57,806
15. Fernando Alonso (E), Aston Martin, +60,340
16. Liam Lawson (NZ), Racing Bulls, +64,435
17. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +65,489
18. Gabriel Bortoleto (BR), Sauber, +66,872
Out
Carlos Sainz (E), Williams, Unfallschaden
Disqualifiziert
Nico Hülkenberg (D), Sauber, Bodenplatte zu stark abgeschliffen
WM-Stand (nach 4 von 24 Grands Prix und 1 von 6 Sprints)
Fahrer
01. Norris 77 Punkte
02. Piastri 74
03. Verstappen 69
04. Russell 63
05. Leclerc 32
06. Antonelli 30
07. Hamilton 25
08. Albon 18
09. Ocon 14
08. Stroll 10
11. Gasly 6
12. Hülkenberg 6
13. Bearman 6
14. Tsunoda 5
15. Hadjar 4
16. Sainz 1
17. Alonso 0
18. Lawson 0
19. Doohan 0
20. Bortoleto 0
Konstrukteurspokal
01. McLaren 151 Punkte
02. Mercedes 93
03. Red Bull Racing 71
04. Ferrari 57
05. Haas 20
06. Williams 19
07. Aston Martin 10
08. Racing Bulls 7
09. Alpine 6
10. Sauber 6