Zu nass, zu trocken
Hamilton auf dem Weg zur ersten Bestzeit in China
Es war nicht gerade die Postkarten-Idylle, auf die der Formel-1-Tross auf dem Circuit von Shanghai am morgen traf. Eine dichte Wolkendecke lag über der Strecke, nachts hatte es geregnet und der Kurs war zu Beginn des Trainings noch leicht feucht. Aus dem Grund gingen fast alle Piloten zunächst einmal mit Intermediates oder gar Regenreifen auf die Strecke.
Meist aber nur für eine Runde für Funktionstests oder zum Sammeln von Messdaten. Es dauerte gut 30 Minuten, bis Mark Webber die erste gezeitete Runde fuhr. Sein zweiter Umlauf blieb bis drei Minuten vor dem Ende die Bestzeit. Rund 10 Minuten später war mit Felipe Massa der erste Pilot, der kurz die chinesische Landschaft ausserhalb des Asphaltbandes erkundete. Fürs optische Highlight sorgte der Toro Rosso von Jean-Eric Vergne, dessen Unterboden ähnlich Funken versprühte wie die Formel-1-Turbos in den späten 1980ern.
Zur Halbzeit der ersten Session, wenn normalerweise richtig Fahrbetrieb herrscht, gab es dann leichten Nieselregen Nichts halbes und nichts ganzes. Aber zuviel für Slicks, zu wenig für Intermediates, sprich, es war wieder für viele Minuten viel Ruhe über der Rennstrecke. Die wenigen, die es versuchten, zeigten abenteuerliche Drifteinlagen, was aber mehr die wenigen Fans erfreute als die Fahrer selbst. Nach einer Stunde hatte gerade einmal zehn Fahrer Rundenzeit auf dem Monitor.
Die meisten Piloten gingen dann doch mit Intemediates raus, doch sowohl Michael Schumacher als auch Sebastian Vettel rapportierten nach jeweils zwei Runden, dass es zu trocken für diese Mischung sei.
In den letzten fünf Minuten dann gingen doch noch Slicks, wenn auch die Zeiten noch meilenweit von den letztjährigen Bestwerten entfernt waren. Wer eine freie Runde fand, konnte seine Zeit verbessern. Das gelang Lewis Hamilton am besten, der vor den Mercedes von Rosberg und Schumacher die Bestzeit erzielte. Sebastian Vettel belegte Rang 7 und beklagte in seiner schnellsten Runde ein nicht funktionierendes DRS.
Die drei Freitags-Tester, Valtteri Bottas (Williams), Giedo van der Garde (Caterham) und Jules Bianchi hatten sich ihren Vormittag auch anders vorgestellt, sie alle kamen nur in den letzten 20 Minuten zum Fahren und fuhren addiert gerade einmal 27 Runden. Bottas (8 Rd.) war mit Rang 13 der schnellste, van der Garde (11 Rd.) und Bianchi (8 Rd.) belegten die Ränge 19 und 20. Damit können alle sagen, die waren schneller als der 2007er Weltmeister Kimi Räikkönen, der keine Zeit auf Slicks hatte und auf dem letzten Platz landete.