Ecclestone: Nürburgring oder Hockenheim?
2011 fuhr die Formel 1 letztmals in der Eifel
Ein Riesenprojekt wie der Nürburgring ist ein dankbares Thema für Politiker, die sich ins Gespräch bringen wollen. Das wird sich auch die designierte rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer gedacht haben, als sie im Interview mit der Nachrichtenagentur DPA erklärte, sie sehe eine Zukunft für den Nürburgring und ihrer Ansicht nach könne die Formel 1 dort wieder rollen. Das ist schön, tut aber nichts zur Sache, denn die Entscheidung liegt – wie so oft – bei Bernie Ecclestone allein.
Der Chefvermarkter der Formel 1 verhandelt derzeit mit den ehemaligen Pächtern der Nürburgring Automotive GmbH (NAG). In diesen Gesprächen habe sich gezeigt, dass auch Ecclestone im kommenden Jahr ein Rennen in der Eifel wolle, erklärte ein NAG-Sprecher im Gespräch mit dem Nachrichtenmagazin Focus. Die Verhandlungen wolle man innerhalb eines «kleinen Zeitfensters» zum Abschluss bringen. Der Zankapfel sind die hohen Antrittsgebühren, die Ecclestone verlangt. Der Nürburgring hofft, dass der 82-jährige Brite auf diese Forderung in Millionenhöhe verzichtet.
Sollte sich Ecclestone nicht mit den Pächtern einigen, springen die Ringsanierer als Gesprächspartner ein, wie deren Sprecher Pietro Nuvoloni betont: «Wenn wir den Eindruck bekommen, dass die NAG nicht weiterkommt, werden wir eigene Gespräche führen.» Die Verhandlungs-Kompetenz, die man der NAG im Vergleichsvertrag eingeräumt hat, sei schliesslich kein exklusives Recht.
Dass Ecclestone mit dem Hockenheimring eine valable Alternative zum Nürburgring in der Hinterhand hat, stärkt die Position der Nürburgring-Verantwortlichen auch nicht. Erst heute bestätigte ein Sprecher des Hockenheimrings: «Wir wären bereit, das Formel-1-Rennen im nächsten Jahr auszutragen, aber wir haben bisher noch nicht darüber verhandelt.»