Formel-1-Rückblick: Die Superlative des Jahres
Cristina Kirchner lud nach Mar del Plata ein, aber keiner wird kommen
Was für ein Formel-1-Jahr! Selbst langjährige Kenner wie RTL-F1-Experte Christian Danner schwärmen: «Das war eine Grand-Prix-Saison voller Leckerbissen, und immer wenn wir geglaubt haben, wir hätten schon alles gesehen, geschah wieder etwas Unerwartetes.»
In einer kleinen Serie lassen wir das Jahr für Sie Revue passieren, zwölf Monate an zwölf Tagen. Und weil 2012 ein Jahr der Superlative gewesen ist, haben wir unsere ganz persönlichen Höhepunkte herausgesucht.
März
Der schmeichelndste Ritterschlag
Im kleinen Kreis liess Red-Bull-Racing-Technikchef Adrian Newey verlauten: Am meisten Eindruck mache ihm der neue Rennwagen von Sauber. Der Brite lag offenbar richtig: Die Schweizer zeigten eine bärenstarke Saison und hätten mit etwas kühleren Köpfen am Lenkrad Mercedes im Kampf um WM-Rang 5 glatt stehengelassen. Zahlreiche Konkurrenten guckten sich Lösungen am Hinwiler Renner ab.
Die appetitlichste Vorspeise
Nach Abschluss der Winter-Testfahrten hielten es die meisten Teamchefs mit Sokrates: «Ich weiss, dass ich nicht weiss.» An acht Testtagen hatten acht verschiedene Piloten jeweils Bestzeit gefahren! Was damals noch keiner ahnen konnte: Die Saison sollte in ähnlichem Stile weitergehen – sieben verschiedene Sieger in den ersten sieben Saisonrennen, neuer Rekord.
Die unnützeste Pressekonferenz
Cristina Elisabet Fernández de Kirchner (59), Staats-Chefin von Argentinien, verkündete: Ab November 2013 brüllen in Mar del Plata Formel-1-Motoren! Heute wissen wir: Gebrüllt wird kommendes Jahr dort gewiss, aber eher über die marode Wirtschaft. Bis heute rätseln selbst argentinische Insider, wieso Frau Kirchner diese vollmundige Ankündigung wagte.
Das sicherste Rennen
Albert-Park-Besucher in Melbourne staunten nicht schlecht, nachdem sie Eingang 8 aufs Gelände genutzt hatten und dann die provisorische Brücke über den See betraten – am Ende der Brücke stand ein Panzer! Ein Witzbold: «Sicherheit in Ehren, aber das ist lächerlich.» In Wahrheit handelte es sich um eine Ausstellung der Armee, wo Soldaten (mit Emu-Federhüten) die Arbeit der Streitkräfte erläuterten.
Die schwierigste Entscheidung
Nervenzerfetzende Sekunden auf dem Sauber-Kommandostand am «Sepang International Circuit»: In der Schlussphase des Malaysia-GP machte Sergio Pérez rasant Boden gut auf den führenden Fernando Alonso. Dann kam von den Schweizern die Ermahnung per Funk, bitte schön an die Punkte zu denken. Der Mexikaner brach den Sturmlauf ab, auch deshalb, weil er einmal kurz neben der Bahn war. Christian Danner: «Ich habe mich wegen des zweiten Platzes für Sauber unheimlich gefreut, aber auch unheimlich geärgert. Wenn Pérez in einem Top-Auto sitzt, mit dem er um eine Sekunde schneller fahren kann als der Führende, wenn aber dieser Pérez nicht den Killer-Instinkt hat, sich über Leader Alonso herzumachen – wann in Gottes Namen wird denn Sauber wieder eine solche Chance erhalten, einen Grand Prix zu gewinnen? Und genau da sehe ich den Unterschied zwischen dem Mexikaner und dem Spanier – auch ein junger Alonso hätte in dieser Situation das Rennen gewonnen.»