Was Boullier von Räikkönen und Grosjean erwartet
Teamchef Eric Boullier
Er wirkt immer ein wenig phlegmatisch, dieser Eric René Boullier, Jahrgang 1973, Absolvent des polytechnischen Instituts für erweiterte Wissenschaften, mit Fachgebieten Aeronautik und Raumfahrt. Aber unter seiner Führung hat sich das neue Lotus-Team mehr als beachtlich geschlagen – WM-Rang 5 in der Saison 2010, gleicher Platz im Jahr darauf, vierter Schlussrang in der Saison 2012.
Typisch Boullier, dass er nicht zuerst über die Erfolge spricht, sondern über etwas, das ihn stört. «Wir hätten die Saison noch besser abschliessen können», findet der Franzose. «Aber wir haben in Sachen Evolution gepatzt, sowohl was einige Entwicklungen im Detail anging, als auch was den Rhythmus betrifft. Daraus haben wir unsere Lehren gezogen. Das wird uns nicht noch einmal passieren.»
Die Faustregel lautet: Wer die erfolgsverwöhnten Red Bull Racing, Ferrari und McLaren noch mehr ärgern will, der muss in Sachen Evo-Schlagzahl mithalten können. Und die Neu-Entwicklungen müssen treffsicher sein.
Lotus steht dabei vor einem schwierigen Spagat: Wieviele Ressourcen sollen ins 2013er Auto gesteckt werden? Wieviele bereits ins Turbo-Auto von 2014? Ist das Modell für die kommende Saison gar ein Kompromiss?
Teambesitzer Gerard Lopez lacht: «So wie ich die Formel 1 kennengelernt habe, kommt man mit Kompromissen nicht besonders weit!»
Teamchef Boullier bestätigt: «Wir wollen besser werden. Das bedeutet, wir wollen mindestens Dritte werden und dabei den Schwung von 2012 mitnehmen. Wir haben zwei hungrige Fahrer, die Speerspitze eines Rennstalls, der beweisen will, dass er nicht aus Zufall WM-Titel gewonnen hat.»
Kompromisse gibt es auch bei den Fahrern nicht. Eric Boullier: «Romain Grosjean muss zulegen, er hat dazu alle Voraussetzungen. Aber wenn wir in der WM den dritten Platz anvisieren wollen, brauchen wir zwei Fahrer, die regelmässig punkten.»