Ferrari F138: Die Technik im Detail
Der F138 aus der Vogelperspektive
Der Ferrari F138 ist das 59. Auto, das in Maranello eigens für die Formel 1 gebaut worden ist.
Wie bereits auf SPEEDWEEK enthüllt, schlüsselt sich die Bezeichnung auf drei Elemente auf: F für Ferrari, 13 für das Jahr 2013, 8 für die Anzahl Zylinder sowie die achte und letzte Saison dieser V8-Motorengeneration – ab 2014 wird bekanntlich mit Turbomotoren gefahren.
Das Auto (Projektnummer intern: 664) ist die erste Frucht der Arbeit nach einer Umstrukturierung – eine Arbeitsgruppe kümmert sich dabei ums diesjährige Auto, eine andere um das nächstjährige.
Das Auto ist in der Basis eine Evolution, ganz einfach deswegen, weil das Reglement weitgehend stabil geblieben ist. Jedes Teil aber war auf dem Prüfstand, wurde erneuert oder verbessert.
Bei der Aufhängung ist man vorne und hinten dem Zugstreben-Prinzip treu geblieben. Es wurde aber im Hinblick auf eine optimalere Aerodynamik überarbeitet.
Die Motorverkleidung ist neu, um eine günstigere Position des Auspuffs besser zu nutzen.
Die Kühleinlässe wurden so klein als möglich gestaltet, die restliche Kühlanordnung wird von Ferrari selber als unverändert bezeichnet. Die Form der Seitenkästen drängt jedoch den Schluss auf, dass die Wasserkühler so platziert wurden, dass die Seitenkästen aerodynamisch günstiger geformt werden konnten.
Front- und Heckflügel übernehmen weitgehend Lösungen von Ende 2012, weil damals schon für die Saison 2013 getestet wurde.
Der verstellbare Heckflügel ist auf ein passives DRS abgestimmt worden, wenn also bei flachgestelltem Flügel zusätzlich Luft so auf die Flächen geleitet werden, dass es zu gewollten Strömungsabrissen kommt. Die machen den Wagen windschlüpfiger und damit schneller. Der zweite Lufteinlass (über dem Logo von Ferrari auf der Airbox) ist Zeuge dieser Entwicklung.
Die Bremsen wurden komplett überarbeitet, mit dem Ziel, sie leichter zu machen. Die Belüftung dient gleichzeitig als Luftleiter, gemäss dem jüngsten Formel-1-Trend.
Das komplette Chassis wurde unter dem Gesichtspunkt entworfen: weniger Gewicht, mehr Verwindungssteifheit.
Die Motoren-Entwicklung ist vom Reglement her weitgehend eingefroren. Also haben die italienischen Motorentechniker vor allem darauf geachtet, dass die Triebwerke über ihre Laufleistung von gut drei Rennen konstant Leistung produzieren. Die Harmonie mit der Energie-Rückgewinnung (KERS) wurde verbessert.
Insgesamt besteht der neue Ferrari aus rund 6000 Teilen.
Technischer Steckbrief Ferrari F138
Monocoque
Eigenbau aus Kohlefaser- und Honigwaben-Struktur
Vorderrad-Aufhängung
Zugstrebe
Hinterrad-Aufhängung
Zugstrebe
Elektronik
McLaren Electronic Systems (MES)
Reifen
Pirelli P Zero
Felgen
O.Z. Wheels
Motor
Ferrari 056: 2,4 Liter (2398 ccm), 8 Zylinder, max. 18.000/min, 90 Grad Zylinderwinkel, 32 Ventile. Gewicht: 95 kg (reglementarisches Minimum)
Bremsanlage
Brembo
Batterie
Magneti-Marelli
Zündkerzen
NGK
Treib- und Schmierstoffe
Shell
Getriebe
Schnellschalt-Getriebe mit Eigenbau-Gehäuse aus Kohlefaser inkl. Crash-Struktur, 7 Gänge plus 1 Rückwärtsgang
Bilder vom neuen F138