Gary Anderson ist vom McLaren-Heck angetan
MP4-28: Nur äusserlich seinem Vorgänger ähnlich
Dass am Donnerstag am McLaren-Firmensitz in Woking mit dem MP4-28 ein Titelkandidat vorgestellt wurde, wird kaum bezweifelt. «McLaren hatte Ende des letzten Jahres das schnellste Auto. Der neue MP4-28 schaut wie eine solide Weiterentwicklung davon aus», sagt der BBC- und SPEEDWEEK.de-Technikexperte Gary Anderson, der erkannte: «Der Schritt nach vorne von McLaren beginnt an der Front. Die Nase und das Chassis wurden höher gezogen. Viel höher geht vom Reglement her nicht mehr. So wurde Raum geschaffen für einen im Vergleich zum letzten Jahr besseren Luftfluss unter dem Auto.»
McLaren folgte 2013 dem von Ferrari im letzten Jahr gesetzten Trend, die Vorderradaufhängung mit Zugstreben zu gestalten. Anderson: «Das bedeutet einen tieferen Schwerpunkt. Mit den Zugstreben lässt sich der Luftstrom vom Frontflügel besser leiten als bei den herkömmlichen Schubstreben.»
Der langjährige Techniker des Jordan-Teams analysiert: «Die Seitenkästen wurden zurückversetzt, das ergibt ebenfalls einen besseren Fluss des Luftstroms. Das Heck wurde so konstruiert, um aus dieser Strömung das Maximum herauszuholen. Die Antriebswelle und die unteren Querlenker wurden in einem Paket untergebracht.»
Anderson: «Das Heck ist stark darauf ausgerichtet, alles aus der Abtrieb-generierenden «Cola-Flaschenform» zwischen den beiden Hinterrädern herauszuholen. Die Idee dahinter ist, diesen Luftstrom von den Auspuff-Abgasen zu trennen. McLaren hat beim Auspuff den eigenen Weg vom letzten Jahr weiterfolgt anstatt auf Red-Bull-ähnliche Tunnels zu setzen. McLaren ist eines der Teams mit kleinem Durchmesser am Auspuffende. Das beschleunigt die Gase und führt zu mehr Abtrieb, wenn sie auf die aerodynamisch geformten Abdeckungen der Hinterradbremsen trifft.»
Der Technikexperte schliesst: «Insgesamt scheint McLaren einen schönen Schritt nach vorne gemacht zu haben.»