Daniel Ricciardo freut sich auf seine Playstation
Daniel Ricciardo geht es gelassen an
Bevor bei Toro Rosso am Donnerstag Jean-Éric Vergne ins Auto steigt hatte Daniel Ricciardo seinen letzten Einsatz für diese Woche. Seine Hauptaufgabe bestand am Mittwoch darin, die Reifen zu testen. Am Ende landete er auf Rang sieben und hat nur noch zwei Tage an Testfahrten, bevor er in das erste Rennen des Jahres geht. Kein Problem für den 23-jährigen Mann aus Perth.
Wie ist Ihr Eindruck von den Reifen hier in Barcelona?
Die Reifen sind wirklich eine Herausforderung, aber es ist noch früh im Jahr und das Wetter ist sehr kühl und wir werden bei den Rennen wohl selten ähnliche Bedingungen wie hier haben. Aber sie sind schon eine Herausforderung. Ich bin mir nicht sicher, ob sie das tun, was man dachte, oder was man erwartet hatte. Vielleicht ist es aber auch einfach so, dass wir noch nicht ganz ausgelotet haben, in welchen Bereichen sie am besten arbeiten. Insbesondere heute haben sie ziemlich gekörnt. Ich habe es gesehen, wenn ich hinter Fahrern war, die auf Longruns unterwegs waren. Da war es, als ob sie Gummibälle auf mich schiessen.
Auf Melbourne trifft das vielleicht nicht so zu, aber Malaysia ist bekannt dafür, dass die Strecke einen sehr hohen Reifenverschleiss hat. Könnte das Probleme geben?
Das könnte sein. Vor zwei Jahren waren es für alle recht extreme Umstände. Ich denke nicht, dass es dieses Jahr so schlimm wird, aber selbst wenn, dann sind wir alle darauf vorbereitet. Es könnte eine grössere Herausforderung werden als letztes Jahr, aber ich gehe nicht davon aus, dass es allzu schlimm wird. Bisher ist es aber sehr interessant.
Denken Sie, dass die Supersoft-Mischung, die Pirelli nach Melbourne bringt, übertrieben ist?
Ich weiss nicht. Letztes Jahr waren sie bei einigen Rennen sehr konservativ. Vielleicht ist es gut, wenn sie da etwas verändern. Es ist doch schön, ein paar Boxenstopps zu haben und die Mechaniker mit einzubeziehen. Manchmal muss dadurch auch die Strategie etwas geändert werden. Ich will da jetzt gar nichts kritisieren. Es könnte ganz gut sein. In Melbourne wird es auch sicher nicht so kühl sein wie hier, daher werden die Reifen sicher ganz anders arbeiten.
Was tun Sie zwischen den Testfahrten um von diesen hier zu lernen und sich auf die nächsten vorzubereiten?
Playstation spielen. (lacht) Heute Abend werde ich sicher noch an der Strecke verbringen, denn auch wenn ich morgen nicht fahre, mache ich trotzdem noch meine Hausaufgaben. Morgen fliege ich dann nach Hause. Es ist gut, ein paar Tage über alles nachzudenken und ich werde auch auf dem Flug nach England ein paar Notizen machen. Da kann man sowieso nicht viel machen und es ist gut, eine kleine Zusammenfassung zu machen. Ein paar Tage nach dem Test bekomme ich einen Bericht vom Team, eine Zusammenfassung des gesamten Tests aus ihrer Sicht. Das schaue ich mir dann an und rede mit den Ingenieuren. Das Ganze dauert bis vier oder fünf Tage nach den Testfahrten. Da studiere ich die Analysen - nicht den ganzen Tag, aber einen Teil des Tages.
Ist es nicht beängstigend, nur noch zwei Testtage vor dem ersten Rennen zu haben?
Etwas, aber ich finde, es ist jetzt wichtig, nicht frustriert zu werden oder irgend etwas negativ zu sehen, denn die Rennen werden eine ganz andere Geschichte sein. Es schadet zwar nicht, hier schnell zu sein und ich wäre es auch gerne, aber das ist nicht das Ziel. Die Zeit ist schnell vergangenen. Ich habe das Gefühl, die Tests haben eben erst angefangen und dabei sind sie fast zu Ende, aber ich freue mich auf die Rennen und bin absolut bereit. Ich hoffe auch, dass ich die Saison auf hohem Niveau beginnen kann.
Wie fühlen Sie sich so kurz vor Beginn der Saison? Wird diese Saison etwas besonderes sein?
Jede Saison ist etwas Besonderes. Ich habe genügend Rennsaisons hinter mir um sagen zu können, dass keine wichtiger ist als die andere. Man sollte auch keine Saison anders angehen als eine zuvor. Ich bin in der Formel 1, es scheint, dass sich die früheren Saisons richtig angegangen bin. Man versucht natürlich immer, Dinge zu verbessern, die man mit der Erfahrung gelernt hat. Das tue ich auch, aber ich mache kein besonderes mentales Training oder dergleichen. Es geht darum, das zu tun, was man kann und sich kontinuierlich zu verbessern. Ich sehe auch nicht die Saison als Ganzes, sondern Rennen für Rennen.