Sebastian Vettel: «Das Bild bleibt völlig unklar»
Sebastian Vettel: «Es wird wieder verflixt eng»
Zahlen lügen nicht, heisst es. Aber wenn wir die Zeitenliste vom letzten Testtag auf dem Circuit de Catalunya ansehen, müssen wir sagen: In der Formel 1 hat der alte Leitsatz seine Bedeutung verloren.
Oder glaubt wirklich jemand allen Ernstes, Tagesrang 8 von Weltmeister Sebastian Vettel sage etwas über die wahre Konkurrenzfähigkeit des Red Bull Racing RB9-Renault aus?
Nein, der Tenor hier im Fahrerlager lautet: Die Weltmeister haben sich nicht in die Karten blicken lassen und werden erst in Melbourne zeigen, wo der Hammer hängt.
Sebastian Vettel sagte heute abends nach dem Abschluss der Wintertests in seiner Medienrunde Folgendes.
Sebastian, was müssen wir nun aus diesen Wintertests lernen?
Nun ist es an der Zeit, sich die Erkenntnisse nochmals in Ruhe anzuschauen. Generell finde ich es sehr schwierig, aus diesen Wintertests etwas herauszulesen. Die Reifen waren leider eher bescheiden, was die Konstanz angeht. Das hat auch unsere Aufgabe extrem komplex gemacht. Dennoch haben wir eine Menge lernen können. Nun gilt es, das in Australien umzusetzen.
Was konnte man lernen?
Zunächst einmal ging es darum sicherzustellen, dass der Wagen zuverlässig läuft. Da gab es ein paar Macken zu beheben. Das war ärgerlich, doch wenn ich die Wahl habe, dann ist es mir lieber, wir schaffen das jetzt aus der Welt als während der Saison.
Wie lautet die Tagesbilanz?
Wir waren vielleicht nicht ganz so schnell wie wir sein wollten. Aber wir haben noch etwas Zeit, der Ursache auf den Grund zu gehen.
Was muss besser werden?
Wegen der Reifen ist es ganz schwierig, da genau den Finger auf die richtige Stelle zu halten. Das ist alles nun Bestandteil unserer Analyse.
Haben wir mehr Schattenboxen gesehen als in den Jahren zuvor?
Das Wort Schattenboxen gefällt mir gut! Ich würde es sogar unbewusstes Schattenboxen nennen. Man kann jetzt, wo wir hier reden, wirklich nicht erahnen, wo man steht. Einfach deshalb, weil die Reifen die dafür notwendige Konstanz nicht gezeigt haben. Aber das geht allen so.
Was genau bewirkt diese Inkonstanz der Reifen?
Sie verwässert nicht nur das Bild, was die reinen Rundenzeiten angeht. Es ist auch extrem schwierig, Änderungen an der Abstimmung einzuschätzen. Wenn überhaupt, halten sie über eine Runde. Dann bauen sie in unterschiedlicher Weise ab, je nachdem halt, wer es fertig bringt, etwas mehr Temperatur in ihnen zu halten.
Wie schätzt du die Zeiten von Mercedes ein?
Die Zeiten sind schon stark, Näheres kann man nicht sagen. (Er schmunzelt.) Etwas weniger Sprit im Tank kann erfahrungsgemäss einer Rundenzeit auch nicht schaden. Aber Rundenzeiten sind für uns derzeit nicht so wichtig.
Wie geht es jetzt für dich weiter?
Mit reichlich Arbeit im Rennsimulator, um direkt da anzuknüpfen, wo wir heute aufgehört haben. Dann müssen wir die Ergebnisse filtern und sortieren. Wir müssen besser verstehen lernen, was unser Rennwagen braucht. Als Prognose wage ich eigentlich nur dies: Im Kampf gegen die andern Teams wird es wieder verflixt eng.
Die Testzeiten von Sonntag, 3. März
Pos. (Nat.) Fahrzeug | Zeit (Anz.R.) Reifen |
1. Nico Rosberg (D), Mercedes F1 W04 | 1:20,130 (130) |
2. Fernando Alonso (E), Ferrari F138 | 1:20,494 (120) |
3. J. Button (GB), McLaren MP4/28-Mercedes | 1:21,444 (122) |
4. Nico Hülkenberg (D), Sauber C32-Ferrari | 1:21,541 (117) |
5. Kimi Räikkönen (FIN), Lotus E21-Renault | 1:21,658 (55) |
6. P. Di Resta (GB), Force India VJM06-Mercedes | 1:21,664 (112) |
7. Pastor Maldonado (YV), Williams FW35-Renault | 1:22,415 (42) |
8. S. Vettel (D), Red Bull Racing RB9-Renault | 1:22,514 (100) |
9. Valtteri Bottas (FIN), Williams FW35-Renault | 1:24,882 (31) |
10. Charles Pic (F), Caterham CT03-Renault | 1:23,115 (116) |
11. Jules Bianchi (F), Marussia MR02-Cosworth | 1:23,167 (62) |
12. D.Ricciardo (AUS), Toro Rosso STR8-Ferrari | 1:23,628 (90) |
13. Max Chilton (GB), Marussia MR02-Cosworth | 1:30,080 (49) |