Daniel Ricciardo: Kampfansage an Jean-Eric Vergne
Daniel Ricciardo: «Im Grossen und Ganzen war ich besser»
In der Motorsport-Welt gilt die Regel: Der Erste, den man schlagen muss, ist der eigene Teamkollege. Bei Toro Rosso wird dieser Leitsatz besonders gross geschrieben. Der Rennstall aus Faenza ist die Nachwuchsschmiede der Weltmeister-Truppe Red Bull Racing, und damit auch für die Züchtung des nächsten Sebastian Vettel verantwortlich.
Entsprechend gross ist der Druck, der im italienischen Team auf den Piloten lastet. Teamchef Franz Tost und Red-Bull-Motorsportberater Dr. Helmut Marko führen das Nachwuchsprogramm des Getränke-Riesen mit strenger Hand – die 2011 in Ungnade gefallenen Talente Jaime Alguersuari und Sébastien Buemi können ein Duett davon singen. Weil keiner der Beiden in der Saison 2011 besonders hervorstach, besetzte man kurzerhand beide Cockpits neu.
Nicht zuletzt deshalb herrscht zwischen den aktuellen Toro-Rosso-Piloten Jean-Eric Vergne und Daniel Ricciardo ein offener Wettstreit. Schon vor einem Jahr erklärte Ricciardo kämpferisch: «Nur weil ich ein paar Renneinsätze mit HRT gemacht habe, heisst das noch lange nicht, dass sich Jean-Eric deshalb bis Ende Jahr herausreden kann, wenn er nicht so schnell sein sollte wie ich.»
Jedoch: Nach Punkten musste sich der 23-Jährige im vergangenen Jahr gegen den 22-jährigen Franzosen geschlagen geben. Ricciardo hatte am Ende zehn WM-Zähler gesammelt und belegte damit den 18. Tabellen-Platz – direkt hinter seinem Teamkollegen, der sich 16 Punkte gesichert hatte. Beim Qualifying-Speed hatte Ricciardo jedoch die Nase vorn, und er ist überzeugt: «Im Grossen und Ganzen war ich besser.» Darauf will er in diesem Jahr aufbauen, wie er gegenüber der australischen Zeitung Daly Telegraph betont: «Sagen wir es so: Wenn ich Jean-Eric 2012 um eine Nasenlänge geschlagen habe, dann kann das in diesem Jahr nicht mein Ziel sein, das wäre nicht genug. Ich will ihn klar im Griff haben.» Das Ziel für Melbourne ist klar: «Ich will in die Punkte fahren, das wäre ein guter Auftakt für das Team. Natürlich hätte ich auch nichts gegen einen Podestplatz einzuwenden.»
Nicht nur seinem Teamkollegen gegenüber gibt sich Ricciardo kämpferisch, auch vor den grossen Namen hat er keine Angst mehr: «Mit dem richtigen Material kann ich auch gewinnen. Ich bin nicht arrogant, aber ich vertraue voll auf meine Fähigkeiten und glaube an mich. Ich halte Sebastian Vettel, Lewis Hamilton und Fernando Alonso nicht mehr für Superhelden, die sind jetzt ganz normale Menschen für mich. Mich schüchtert niemand mehr ein.»