Melbourne: Räikkönen siegt vor Alonso und Vettel
Reifenflüsterer: Kimi Räikkönen
Beim ersten Grand Prix des Jahres waren wie erwartet die Reifen der entscheidende Erfolgsfaktor: Kimi Räikkönen schaffte es in Melbourne als einziger Formel-1-Pilot, mit einer Zweistopp-Strategie durchzukommen. Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner war beeindruckt: «Lotus hat ein starkes Rennwochenende erlebt. Die haben alle verblasen heute und haben einen Stopp weniger gemacht als alle anderen. Kimi ist am Ende auch noch die schnellste Runde gefahren. Das liegt an der Abstimmung, der Aussentemperatur und dem Fahrstil.»
Sichtlich stolz stellte sich Räikkönens Teamchef Eric Boullier den Fragen der Medien. Der Franzose durfte sich nicht nur über den Sieg, sondern auch über den zehnten Platz von Romain Grosjean freuen. Der 39-jährige Franzose gestand: «Mit dem Sieg haben wir nicht gerechnet, das war schon ein bizarres Wochenende.»
Alonso: «Bin ein bisschen traurig»
Auch bei Ferrari gab es nach dem Rennen viele strahlende Gesichter: Zugpferd Fernando Alonso, der den GP noch hinter seinem Teamkollegen Felipe Massa in Angriff genommen hatte, fuhr auf den zweiten Platz. «Das war Action in jeder Runde, nach dem ersten Stopp kämpfte ich gegen Sutil und hatte auch ein paar Hinterbänkler vor mir. Am Schluss war ich ein bisschen traurig, dass es mit dem Sieg nicht geklappt hat. Aber wir sind sehr viel optimistischer als in den vergangenen beiden Jahren in die Sasion gestartet. Das Auto lief sehr gut.» Auch für Massa lief alles nach Plan: Der kleine Brasilianer kam nach einer starken Leistung als Vierter ins Ziel.
Reifensorgen beim Weltmeister
Pole-Setter und Siegeskandidat Sebastian Vettel musste sich mit dem dritten Platz begnügen: Der dreifache Weltmeister erklärte: «Ich denke, wir können schon zufrieden sein. Natürlich willst du auch gewinnen, wenn du von der Pole-Position startest, aber wir haben zwei, drei Runden nach dem Start gemerkt, dass die Reifen stark abgebaut haben und ich konnte einfach nicht so schnell fahren, dass es für den Sieg gereicht hätte.» Auch für Vettels Teamkollege Mark Webber lief es nicht wie gewünscht. Der Lokalmatador legte vom zweiten Platz einen schlechten Start hin und musste sich schliesslich mit dem sechsten Rang begnügen.
Hiobsbotschaft aus der Sauber-Box
Für die deutschen Fans gab es schon vor dem Start eine Hiobsbotschaft: Aus der Sauber-Box kam die Meldung, dass der erste GP der Saison ohne Nico Hülkenberg stattfinden würde. Ein Defekt an der Benzinversorgung zwang den 25-Jährigen in die Zuschauerrolle. Auch Nico Rosberg erlebte eine herbe Enttäuschung: Dem Mercedes-Piloten ging der Strom aus, und er musste seinen Dienstwagen mit leerer Batterie abstellen. Der dreifache Weltmeister Niki Lauda vermutet: «Auch die Strategie hat bei Mercedes nicht geklappt, die hätten den ersten Stopp früher machen sollen. Nico kam fünf Runden später als alle anderen rein.»
Falsche Reifenstrategie
Mercedes-Motorsportdirektor Toto Wolff bestätigt: «Wir hätten früher Stoppen oder sogar mit den extra-weichen Reifen länger gehen sollen, das hätte er nämlich ausgehalten. Sagen wir es so: Wir haben was dazugelernt.» Rosbergs Teamkollege Lewis Hamilton sorgte für Wiedergutmachung und eroberte den fünften Platz. Der Weltmeister von 2008 musste die geplante Zweistopp-Strategie verwerfen: «Es hat nicht gereicht, weil ich beim ersten Stopp zu früh rein musste. Wir wechselten deshalb auf eine Dreistopp-Strategie», verrät er. «Wenn wir das Reifenmanagement im nächsten Rennen besser hinbekommen, dann schaffen wir es noch weiter nach vorne. Insgesamt bin ich aber sehr zufrieden mit dem heutigen Rennen.»
Beeindruckendes Comeback
Zufrieden darf auch Adrian Sutil sein. Der Force-India-Rückkehrer sorgte mit dem siebten Rang vor Teamkollege Paul di Resta für ein gelungenes GP-Comeback und freute sich: «Das Renntempo war ordentlich und das Rennen lief bis zum letzten Boxenstopp auch super. Dann brachen die extra-weichen Reifen jedoch nach zwei Runden ein und ich dachte schon, ich schaff es nicht ins Ziel. Doch dann erholten sich die Walzen wieder. Ich habe heute ein paar Führungskilometer gesammelt, so habe ich mir meine Rückkehr auch vorgestellt.»
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