Vettels schmutziger Sieg: Fans gespalten
Vettel in Sepang: Hat die Nummer 1 verdient gewonnen?
Aber Rennfahrer sind wie Elefanten: sie vergessen nicht.
Mark Webber wird sich im Kern bestätigt fühlen: Im Weltmeister-Team werden seine Fähigkeiten geschätzt, aber im Grunde dreht sich alles um Sebastian Vettel.
Und Nico Rosberg, schon jetzt bei Medienrunden genervt, dass sich jede zweite Frage britischer Journalisten nur um Lewis Hamilton dreht, wird sich wundern, ob es bei den Silberpfeilen eine Nummer 1 und eine Nummer 1b gibt.
Stallorder ist in der Formel 1 nicht mehr verboten. Aber sie gilt dann als verpönt, bei Fans und Fachleuten zugleich, wenn ein Rennstall dadurch nichts gewinnt oder der an sich bessere Fahrer bestraft wird.
Mark Webber hat alles richtig gemacht, wurde aber von der Rücksichtslosigkeit von Vettel überrumpelt.
Nico Rosberg hat alles richtig gemacht, musste sich aber hinter Hamilton brav anstellen.
Wie schätzen die Fans das alles ein?
Gemäss einer Umfrage der Kollegen von bild.de billigen zwei Drittel der deutschen Fans das Vorgehen des Weltmeisters. Diese Mehrheit findet: nur wer so fährt, wird eben ein dreifacher Weltmeister.
In anderen Foren erhält Vettel nicht so viel Rückendeckung, und auch Mercedes kriegt für eine zweifelhafte Stallorder sein Fett weg. Aber die Formel-1-Anhänger sehen die Situation durchaus differenziert.
Wir haben einige Aussagen der Fans zusammengestellt:
«Mercedes trägt mit der heutigen Aktion bei, dass die Formel 1 nicht ernst genommen wird.»
«Vettel geht wie Schumacher über Leichen.»
«Wenn die Box entscheidet, wer gewinnt, dann schaue ich keine Formel 1 mehr.»
«Stallorder okay, aber muss das im zweiten WM-Lauf der Saison sein?»
«Besteht der Sinn des Sports nicht darin, dass der bessere Mann früher durchs Ziel geht?»
«Rosberg hätte es wie Vettel machen müssen.»
«Seit wann muss man sich für einen Sieg entschuldigen?»
«Stallorder so früh in der Saison, das ist Zuschauer-Verarschen.»
«Das war so unsportliche wie die Ferrari-Farce vor Jahren mit Schumacher und Barrichello.»
«Vettel hat zuviel riskiert, das war unverantwortlich.»
«Was regen sich die Leute über die Mercedes-Stallorder auf? Die gab es schon in den 30er und 50er Jahren bei den Silberpfeilen.»
«Wenn man bei der Titelentscheidung alles riskiert, okay. Aber wieso im zweiten von 19 Rennen?»
«Vielleicht sollte man die Kommunikation zwischen Box und Fahrer abschaffen.»
«Der Arbeitgeber hat das Sagen. Wieso soll das bei Rennfahrern anders sein?»
«Vettel hat sich keine Sympathien geschaffen.»
«Wer Weltmeister werden will, muss solche Rennen gewinnen. Wir haben hier keine Kaffeefahrt.»
«Sollte ein Fahrer die eigenen Interessen über jene des Rennstalls stellen? Red Bull Racing und Mercedes haben viel Bedarf für geschicktes Management.»
«Den Sieg verdient, wer als Erster über die Ziellinie geht. Jeder Fahrer will gewinnen, das ist der Sinn dieses Sports. Sonst kann man mit den Autorennen gleich aufhören.»