Paul Di Resta: Übergangen und frustriert?
Paul Di Resta macht sich Sorgen
Abendessen in São Paulo im vergangenen November. Wir sitzen an einer grossen Tafel zu Ehren meiner Kollegen Michael Schmidt (F1-Berichterstatter) und Daniel Reinhard (Fotograf). Sie feierten je 500 Grands Prix.
Unter den Gästen auch Otmar Szafnauer, der Geschäftsleiter von Force India. Wir reden über den tollen Premieren-GP von Texas in seinem Heimatland, dann kommen wir auf Paul Di Resta zu sprechen.
Ist es Zufall, dass der Schotte 2011 und 2012 im zweiten Saisonteil gemessen an den deutschen Stallgefährten Adrian Sutil und Nico Hülkenberg markant abbaute?
«Ob das Zufall ist oder ein Trend, wüssten wir selber gerne», gibt Szafnauer zur Antwort.
Vielleicht ist es auch einfach nur Frustration.
Im Sesselrücken um bessere Ränge ist der blasse Schotte bislang übergangen worden. Aus dem erhofften Sprung in ein Spitzenteam wurde nichts – bei Mercedes (seit Jahren Schutzpatron von Di Resta) dockte Lewis Hamilton an, bei McLaren Sergio Pérez.
Besonders in England war wochenlang versucht worden, den DTM-Champion von 2010 in ein Top-Auto zu schreiben – vergeblich.
Nun ist Adrian Sutil bei Force India zurück und hat nach einem Jahr Pause dort angeknüpft, wo er aufgehört hatte – mit bärenstarken Darbietungen, vor Paul Di Resta.
Erst zwei Rennen der Saison 2013 sind gefahren, da hadert der Schotte bereits mit seinem Schicksal.
«Wir haben weniger Ressourcen als Spitzenteams», hält der 26-Jährige fest. «Das wird ein Nachteil sein. Irgendwann wird man die Entwicklung aufs 2014er Auto verlagern müssen. Bis dann müssen wir gut entwickeln, denn ab Juni oder Juli ist Schluss.»
Was Di Resta vergisst: Die Ressoucen-Umlagerung ist überall ein Thema. Ich höre aber keinen anderen Piloten jammern.
Und: Force India hat die Bande zu Mercedes verstärkt, damit ist so gut wie garantiert, dass die Inder aus Silverstone eine erstklassige Antriebs-Einheit haben werden. Danach würden sich andere Fahrer die Finger lecken.
Stimme aus dem Fahrerlager: «Paul Di Resta jammert auf hohem Niveau. Ich würde mich an seiner Stelle darauf konzentrieren, meinen Stallgefährten zu schlagen.»