Jacques Villeneuve: «Sieg ohne Ehre ist sinnlos»
Sarah Winkhaus und Jacques Villeneuve von Sky Italia
So richtig wohl fühlt sich der Franko-Kanadier nicht.
«Ich werde aus der modernen Formel 1 nicht ganz schlau. Nicht im Sinne, dass ich sie nicht verstehe. Eher im Sinne, wieso man es so weit hat kommen lassen.»
Der Formel-1-Champion von 1997 (mit Williams) stösst sich an zwei Punkten.
«Die Reifen sind ein zu dominantes Thema. Ich sehe zwar viel Überholen, aber ich sehe keine echte Action. Die Überholzonen für die verstellbaren Heckflügel sind teilweise so gelegt, dass ich keine echten Duelle mehr erkennen kann. Der eine fährt ja am anderen vorbei, als wäre der auf der Piste festgeleimt.»
«Und dann die Art und Weise, wie sich die Fahrer das Rennen einteilen müssen. Mir fahren da zu viele Piloten nach dem eigenen Fahrplan herum. Ich sehe nur einige Kurven lang Action, dann muss jeder schon auf seine Walzen aufpassen. Das ist doch kein echter Motorsport!»
Klar hat sich der elffache GP-Sieger auch zum anderen dominanten Thema Gedanken geamacht, der Stallorder.
«Im Falle Red Bull Racing wollte man uns jahrelang eine einzige glückliche Familie vorgaukeln, aber das war es doch nie. Jetzt ist dieses Traumschloss geplatzt. Natürlich gab es damals bei Williams mit Damon Hill auch Anweisungen, und ich will mir nicht vorstellen, was Frank Williams und Patrick mit uns gemacht hätten, wären die nicht befolgt worden. Dennoch durfte ich mich mit Damon beharken. Wir haben uns respektiert. Heute gibt es einige verzogene Bengel, die in jungen Jahren doch nie ein Nein zu hören bekommen haben. Also glauben sie, sie könnten sich alles erlauben. Aber ein Sieg ohne Ehre ist für mich sinnlos. »
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