Kimi Räikkönen: «Reifenabbau, na und?»
Noch liegt Kimi Räikkönen (links) vier Punkte hinter WM-Leader Vettel
Die Reifen sind nach dem Barcelona-GP der ganz grosse Aufreger. Red-Bull-Chefberater Dr. Helmut Marko spricht viele aus dem Herzen, wenn er gegenüber meinem Kollegen Gerhard Kuntschik in den Raum stellt: «Ist es zumutbar, dass man zwei schnelle Autos und zwei schnelle Fahrer hat, und dann muss man ihnen ständig ins Auto funken, dass sie auf die Reifen aufpassen sollen?»
«Wir müssen den Wagen ständig so abstimmen, dass die Reifen die Fahrt gerade noch so verkraften. Die sich ablösenden Laufflächen sind überdies ein Sicherheits-Risiko.»
«Allein im ersten Pistensektor haben wir eine halbe Sekunde liegenlassen, nur weil wir reifenschonend fahren mussten. Hätten wir da nicht zurückgesteckt, so wären die Reifen nach drei oder vier Runden hinüber gewesen. So gesehen ist uns mit den Rängen 4 und 5 die optimale Schadensbegrenzung gelungen.»
«Nur Kimi Räikkönen ist für uns ein Rätsel – er braucht einen Stopp weniger und ist trotzdem schnell. Wenn überhaupt, dann hat er nur im Qualifying Schwankungen.»
Tatsächlich ist der Finne vielen im Fahrerlager ein Rätsel, auf und neben der Bahn. Ex-GP-Pilot Martin Brundle schmunzelt: «Ich glaube, es hat Kimi einfach noch keiner gesagt, dass es in der Formel 1 Reifenprobleme gibt.»
Dann wird Martin ernst: «Nein, ich denke, da kommen zwei Faktoren zusammen. Kimi ist ein Instinktfahrer, der ganz genau spürt, was das Auto in jeder Situation des Rennens braucht. Und der Lotus geht, wie der Ferrari, mit diesen Reifen schonender um als die Wagen von Red Bull Racing oder Mercedes.»
Kimi selber meint: «Reifenabbau, na und? Der ist für alle gleich. Ich kann die grosse Aufregung nicht ganz verstehen. Klar ist das nicht immer angenehm, aber man muss sich halt den Umständen anpassen können.»