F1-Arzt Gary Hartstein: Abrechnung mit der FIA
Dr. Gary Hartstein: «Manchen Leuten passte meine Art einfach nicht»
Seit diesem Jahr leitet Dr. Ian Roberts das medizinische Notfallteam an den Formel-1-Rennwochenenden. Dessen Vorgänger Dr. Gary Hartstein musste nach insgesamt 16 Jahren überraschend seinen Hut nehmen. Der 58-jährige New Yorker hatte das Amt 2005 von Professor Sid Watkins übernommen und schon zuvor unter dem legendären Professor gedient.
Nun zieht Dr. Hartstein, der sich mit der Entscheidung des Automobil-Weltverbands FIA noch immer schwer tut, in einem englischsprachigen Video Bilanz. Dabei erzählt er von den Anfängen im Motorsport, aber auch vom unschönen Ende der schönsten Zeit seines Lebens: «Ich glaube, meine Entlassung war teilweise aus persönlichen Gründen. Manchen Leuten passte meine Art einfach nicht. Die Entscheidung fiel wohl vor dem Bahrain-GP, als ich eine zentrale Notfall-Nummer für die Mitarbeiter vor Ort einrichten wollte. Das macht jede Firma, die ihre Mitarbeiter um die Welt schickt, und ich hatte das nicht nur wegen Bahrain vorgeschlagen. Ein Leiter des technischen Teams fand das eine gute Idee und sagte, er spreche mit dem Präsidenten darüber. Eine halbe Stunde später kam der Präsident (Jean Todt, d. Red.) auf mich zugerannt und wetterte: Bahrain ist kein Kriegsgebiet! Ich glaube, das hat den Ausschlag für meine Entlassung gegeben.»
Hartstein spricht erstaunlich offen über das Macht-Gerangel hinter den Kulissen der Königsklasse, und spart dabei auch nicht mit Kritik an den FIA-Entscheidungsträgern und deren Arbeit. Seine Anekdoten zeichnen ein selten gezeigtes Bild von der Formel-1-Elite, die hinter verschlossenen Türen mit harten Bandagen kämpft.