Giancarlo Minardi: «Formel 1 muss jünger werden»
Giancarlo Minardi: « Heutzutage siehst du immer die gleichen Gesichter im Fahrerlager»
Dass der Monaco Grand Prix nicht nur für die Piloten, sondern auch für die Fans vor Ort ein ganz besonderes Erlebnis ist, liegt nicht zuletzt an der Platznot, die in Monte Carlo allgegenwärtig ist. Am letzten Mai-Wochenende platzt das kleine Fürstentum aus allen Nähten.
Was für die Team-Logistiker ein Albtraum ist, eröffnet den Fans die seltene Gelegenheit, ihre Helden aus nächster Nähe zu erleben. Nirgendwo sonst lassen sich die Protagonisten der Königsklasse so gut beobachten wie im Hafen von Monte Carlo, wo die Motorhomes den Blicken der Öffentlichkeit preisgegeben sind. Und auch an der Strecke kommt man den Autos näher als auf einem normalen Rundkurs.
Das macht die besondere Atmosphäre des Monaco-GP aus, ist auch Giancarlo Minardi überzeugt. Der ehemalige Formel-1-Teambesitzer und einstige Förderer von Ferrari-Star Fernando Alonso schwärmt: «Die Atmosphäre von Monaco ist einmalig. Die Gitter und anderen Streckenbegrenzungen geben dir das Gefühl, in einem Käfig zu stecken. Gleichzeitig fühlt es sich aber auch an, als ob du nur die Hand auszustrecken brauchst, um die Autos zu berühren. Du erschauderst im Rhythmus der Motoren. Die Leute können an den Motorhomes vorbeispazieren und ihren Idolen sehr nahe kommen, das ist unglaublich!»
Verjüngungskur für die Königsklasse
Deshalb soll der Monaco-GP als Beispiel für die anderen Formel-1-Läufe dienen. Minardi erklärt: «Die Formel 1 muss jünger werden. In den 90er-Jahren war es fast unmöglich, einen Pass fürs Fahrerlager zu bekommen. Für die Sponsoren war es eine Ehre, dabei zu sein, und sie waren sehr interessiert, Teil der Formel-1-Welt zu werden. Heute sieht das Ganze etwas anders aus und ich denke, die Formel 1 muss wieder zugänglicher werden. Die Fans möchten ihren Helden und den Rennwagen nahe kommen können. Monte Carlo sollte deshalb einen Trend setzen und einen Tag der offenen Tür einführen, bei dem die Fans für einen Aufpreis ins Fahrerlager dürfen, Der Circuit de Catalunya bietet das etwa am Donnerstag Nachmittag vor dem Spanien-GP an. Das Fahrerlager war voller Leute. Ich finde diese Idee interessant, natürlich dürften die Besucher die Teams bei ihrer Arbeit nicht stören. Aber für die Sponsoren wäre das sicher ein guter Zug, und würde bestimmt einige neue Geldgeber anlocken. Heutzutage siehst du immer die gleichen Gesichter im Fahrerlager. Die Formel 1 muss menschlicher werden.»