Niki Lauda als Aufpasser von Lewis Hamilton
Soll Niki Lauda Lewis Hamilton ins Gewissen reden?
Lewis Hamilton macht es den britischen Formel-1-Fans nicht leicht: Schon sein Wechsel vom Traditionsrennstall McLaren zu Mercedes war für seine Landsleute nur schwer verdaulich – obwohl das vermeintlich deutsche Team auch in Grossbritannien beheimatet ist: Der Antriebsstrang wird in Brixworth gefertigt, das Chassis im knapp 40 km weit entfernten Brackley. Dass in Monte Carlo mit Nico Rosberg auch der deutsche Nebenmann des Weltmeisters von 2008 den ersten Saisonsieg im Silberpfeil feiern durfte, ist für viele Briten zu viel des Guten.
So auch für John Watson: Der ehemalige Formel-1-Pilot nahm zwischen 1973 und 1985 an 152 Grands Prix teil und feierte fünf Siege – vier davon in einem McLaren-Renner. Der 67-Jährige Nordire fordert im «Express»-Interview Mercedes-Oberhaupt Niki Lauda auf, dem 28-jährigen Neuzugang auf die Finger zu klopfen: «Niki hat ihn geholt, um das Auto wieder nach vorne zu bringen. Er sollte nun auch da sein und Lewis helfen, sich durch die Probleme zu kämpfen. Er sollte ihm klar machen, was Mercedes von ihm erwartet.»
Von den fahrerischen Qualitäten Hamiltons ist Watson überzeugt: «Wenn es darauf ankommt, und eine Runde über Sieg oder Niederlage entscheidet, dann würde man Lewis immer Nico vorziehen. Aber das geschieht derzeit nicht, und Lewis muss herausfinden, warum das so ist.»
Vor allem die neust Mode des ehemaligen McLaren-Sprösslings, Hund Roscoe mit an die Strecke zu bringen, stösst Watson sauer auf: «Ein Hund hat im Fahrerlager nichts verloren, das ist nicht der richtige Platz. In erster Linie ist es dem Tier gegenüber sehr unfair. Die Umgebung mag luxuriös sein, doch wenn ein Formel-1-Motor aufheult, hört sich das für den Hund wie ein explodierender Feuerwerkskörper oder eine hochgehende Bombe an. Das ist nicht in Ordnung.»
McLaren hätte Hamilton diese Marotte nicht erlaubt, ist Watson überzeugt: «Mercedes lässt die Leine zu locker, bei McLaren wäre das unter keinen Umständen möglich gewesen. Lewis verliess McLaren, weil er mehr Freiheiten wollte. Nun hat er die, doch in manchen Fällen geht diese etwas zu weit. Er muss sich entscheiden, ob er ein Formel-1-Fahrer oder ein Hip-Hop-Star sein will. Am Ende muss er seine Arbeit auch respektieren.»