Kanada-GP: Erster toter Streckenposten seit 2001
Der Rennwagen von Esteban Gutiérrez wird weggebracht
Seit zehn Jahren arbeitet der Mann am «Circuit Gilles Villeneuve», mit viel Herzblut wie alle Streckenposten. Nun ist 38-Jährige – dessen Name nicht enthüllt wird – tot. Als der Sauber von Esteban Gutiérrez mit einem Kranwagen weggeschleppt werden sollte, wurde der Streckenposten überrollt, um 18.02 Uhr erlag er im Krankenhaus Sacré-Coeur seinen schweren Verletzungen.
Nach ersten Erkenntnissen von GP-Promoter François Dumontier spielte sich das so ab: Der Rennwagen des Mexikaners hing schon am Haken und wurde vom Kranwagen in langsamer Fahrt weggebracht. Während des Transports fiel dem Streckenposten sein Funkgerät zu Boden, als er es aufheben wollte, rutschte er aus und fiel vor ein Rad des Kranwagens. Der Führer des Kranwagens sah seinen Kollegen nicht.
Ein Arzt war innerhalb von einer halben Minute beim Schwerverletzten, der zunächst ansprechbar war, dann aber das Bewusstsein verlor. Er wurde zuerst ins Strecken-Krankenhaus gebracht, doch der leitende Rennarzt des Montreal-GP, Dr. Jacques Bouchard, ordnete die Überweisung per Helikopter ins Spital von Sacré-Coeur an.
Dr. Bouchard sagte kurz nach dem Zwischenfall an der Strecke: «Sein Körper ist von einem sehr schweren Fahrzeug überrollt worden, wir sprechen hier von Knochenbrüchen und unbekannten inneren Verletzungen.»
Dr. Bouchard begleitete den Schwerverletzten ins Sacré-Coeur, wo er die Arbeit des leitenden Arztes Dr. Ronald Denis unterstützte. Leider erwiesn sich die Verletzungen als so gravieren, dass der Mann verstarb.
Ex-GP-Pilot Martin Brundle kritisiert: «Als Racer zieht es mir alles zusammen, wenn ich nur eines dieser Vehikel auf die Bahn einbiegen sehe. Ich bedaure sehr, was dem Streckenposten passiert ist. Aber ich habe immer wieder gesagt – es wäre weniger gefährlich, einen gestrandeten Wagen wie jenen von Gutiérrez einfach stehen zu lassen. Ein Traktor oder Kranwagen auf der Bahn, dazu Streckenposten, das sind für mich immer kritische Momente.»
Die letzten Unfälle dieser Art mit Todesfolge gehen auf die Jahre 2000 und 2001 zurück: In Monza 2000 wurde der Feuerwehrmann Paolo Gislimberti von einem Rad des Unfallwagens von Heinz-Harald Frentzen tödlich verletzt (nach einer Massen-Karambolage), nur wenige Rennen später wurde der Australier Graham Beveridge in Melbourne 2001 vom Rad des Autos von Jacques Villeneuve erschlagen (nach einer Kollision zwischen den Fahrzeugen des Kanadiers und dem Williams von Ralf Schumacher).