Formel 1: «Dumme Regel half Verstappen»

Formel-1-GP in Kanada: Sebastian Vettel siegt!

Von Vanessa Georgoulas
Weltmeister Sebastian Vettel sicherte sich im Red Bull Racing-Renner seinen ersten GP-Sieg in Kanada. Kimi Räikkönen knackt Michael Schumachers Rekord.

Sebastian Vettel erwischte einen guten Start und setzte sich ungefährdet an die Spitze des Feldes. Hinter ihm bogen Lewis Hamilton, Nico Rosberg, Mark Webber, Valtteri Bottas und Fernando Alonso in die erste Kurve ein. Lange durfte sich der Williams-Pilot, der sich im verregneten Qualifying mit einer Spitzenleistung den dritten Startplatz gesichert hatte, jedoch nicht über den fünften Platz freuen: Schon auf der Casino-Geraden zog der Ferrari des zweifachen Weltmeisters an ihm vorbei.

Für die erste Schrecksekunde sorgte Adrian Sutil, der in der sechsten Runde beim Überholversuch an Bottas einen Dreher hinlegte. Wie durch ein Wunder kam dabei keiner zu Schaden: Sowohl Kimi Räikkönen als auch Daniel Ricciardo und Nico Hülkenberg reagierten blitzschnell und wichen dem Force-India-Boliden aus. Ex-GP-Pilot und Sky-TV-Experte Marc Surer analysiert: «Er war innen, lag aber nicht weit genug vorne. Dann reisst er rüber, um eine Kollision zu vermeiden, das kann natürlich nicht gut gehen.»

Viel Kleinholz

 Nur eine Runde später sorgte Bottas’ Teamkollege Pastor Maldonado für Schrott auf der Strecke, weil er Sutil beim Anbremsen auf die Haarnadel-Kurve ins Heck krachte. Surer kommentiert trocken: «Das war Maldonados Schuld.» Die Rennkommissare sahen das auch so und brummten dem Venezolaner eine Boxendurchfahrtsstrafe auf. Auch Sutil kassierte später eine Durchfahrtsstrafe, weil er beim Überrunden zu lange wartete, bis er Platz machte. Der Force-India-Rückkehrer kam schliesslich auf Position 10 ins Ziel – hinter seinem Teamkollegen Paul Di Resta. Der Schotte war vom 17. Platz ins Rennen gestartet und hatte sich mit nur einem Boxenstopp in der 57. Runde auf den siebten Platz nach vorne gekämpft.

Ein Wochenende zum Vergessen erlebte das Sauber-Team. Erst warf sich Nico Hülkenberg mit einem unbedachten Schwenker beim Überrunden von Giedo van der Garde selbst aus dem Rennen. Auch der Niederländer musste daraufhin mit kaputtem Frontflügel die Segel streichen. In der 66. Runde landete Esteban Gutiérrez nach seinem zweiten Reifenwechsel in der Mauer.

Kimi Räikkönen knackt Michael Schumachers Rekord

Sorgen hatte auch Kimi Räikkönen auf Position 9, der sich gegen die Angriffe von Ferrari-Pilot Felipe Massa verteidigen musste. Dabei musste der Finne mit stumpfen Waffen kämpfen, wie Surer erklärt: «Bei Räikkönens Reifen weisen die dunklen Stellen auf Graining hin. Wenn die Reifen körnen, hast du keine Traktion. Zudem hat sich Kimi über Boxenfunk beschwert, dass seine Bremse zu weich ist. Das heisst, er muss auch noch früher bremsen.»

Der Finne konnte sich trotz aller Probleme vor dem kleinen Brasilianer halten, doch nur ein paar Runden später folgte der nächste Dämpfer für den Iceman, dem mitgeteilt wurde, dass er Sprit sparen muss. Räikkönen steuerte kurz darauf die Box an und blieb dort länger als gewohnt stehen, weil der hintere Wagenheber abrutschte. So kam es, dass der sonst so schnelle Lotus-Pilot schon in der 34. Runde von Leader Vettel überrundet wurde. Am Ende kam er als Neunter über die Ziellinie und durfte sich immerhin darüber freuen, dass er Michael Schumachers Rekord von 24. Zielankünften in den Punkten in Folge einstellen konnte.

Nico Rosberg: Trotz Reifensorgen schnell

 Kein leichtes Spiel hatte auch Monaco-Sieger Nico Rosberg. Der Mercedes-Star wurde schon im 18. Umlauf gewarnt, weil seine Hinterreifen eine gefährliche Temperaturzone erreichten. Surer weiss: «Das heisst, er darf die Räder nicht durchdrehen lassen und muss deshalb ganz feinfühlig Gas geben.» Trotz aller Probleme verteidigte sich der 27-Jährige aus Wiesbaden mit allen Mitteln – etwa in der 30. Runde gegen die stürmischen Angriffe von Red Bull Racing-Pilot Mark Webber. Surer kritisiert: «Da hat er Webber keine Wagenbreite Platz gelassen, wie es das Reglement vorschreibt. Das war schon sehr hart verteidigt.»

Kurz darauf musste sich Rosberg erst Webber und dann auch Alonso beugen. Doch der Silberpfeil-Pilot liess nicht locker und kämpfte sich trotz eines folgenschweren Verbremsers auf der fünften Position ins Ziel.

Debütsieg für Weltmeister Sebastian Vettel

Weltmeister Vettel fuhr ein einsames Rennen an der Spitze, und erlebte abgesehen von einem Mauer-Stubser in der zehnten Runde und einem Ausflug ins Grüne in der 51. Runde keine grossen Schreckmomente. Der 25-jährige Heppenheimer sicherte sich mit einem komfortablen Vorsprung seinen ersten Sieg auf dem Circuit Gilles Villeneuve. Es ist der 29. GP-Sieg des dreifachen Weltmeisters.

Hinter ihm kreuzte Titel-Kontrahent Alonso nach einer beeindruckenden Aufholjagd als Zweiter die Ziellinie. Der Asturier hatte sich sieben Runden vor Schluss am Silberpfeil von Hamilton vorbeigeschoben, sodass sich der Weltmeister von 2008, der von der zweiten Position gestartet war, mit dem dritten Rang begnügen musste. Vettels Teamkollege kam mit fast zehn Sekunden Rückstand auf den Mercedes-Piloten auf Position 4 ins Ziel. Rosberg, Jean-Eric Vergne, Di Resta, Massa, Räikkönen und Sutil komplettierten die Punkteränge.

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