Insolventer Nürburgring: ADAC an Kauf interessiert
Steht zum Verkauf: der legendäre Nürburgring
Das Interesse am legendären Nürburgring ist groß: Nun ist auch der zweitgrößte Automobilclub der Welt in das Bieterverfahren der insolventen Traditionsrennstrecke eingestiegen. Wie der Südwestrundfunk berichtet, bestätigte der ADAC am Montag einen Bericht der «Wirtschaftswoche». Demnach gehe es jetzt darum, «sich überhaupt einen Einblick über Zahlen und Daten der Motorsportstätte Nürburgring zu verschaffen», teilte ADAC-Sprecher Kay-Oliver Langendorff mit.
Von August an bekommen ausgewählte Kaufinteressenten Zugang zu einem geschützten virtuellen Datenraum, um detaillierte Informationen zum Nürburgring einzusehen. Deshalb könne man zum jetzigen Zeitpunkt nicht mehr sagen, so Landendorff. «Beim Nürburgring handelt es sich ohne Frage um die Wiege des deutschen Motorsports, man kann ihn mit Recht als automobiles Kulturgut bezeichnen. Deshalb sollten alle Anstrengungen unternommen werden, um diese Sportstätte auch für die Zukunft im Sinne des Motorsports zu erhalten», hatte zuvor ADAC-Präsident Peter Meyer der Wirtschaftswoche erklärt.
Ring als Ganzes oder einzelne Pakete
Die Traditionsrennstrecke in der Eifel steht seit dem 15. Mai offiziell zum Verkauf. Die von der rheinland-pfälzischen Landesregierung eingesetzten Sanierer Thomas Schmidt und Jens Lieser hatten mit Anzeigen in großen Tageszeitungen weltweit nach Investoren gesucht. Zum Kaufpaket zählen neben den beiden Rennstrecken mit der Nordschleife und dem Grand-Prix-Kurs, auf dem am 7. Juli das Formel-1-Rennen stattfindet.
Zum Gelände gehört zudem ein von der Landesregierung für 330 Millionen Euro erbauter Freizeitparkt mit Hotels, Disco und Achterbahn. Die Interessenten können entweder den Ring als Ganzes oder einzelne Pakete erwerben. Wie die Wirtschaftswoche berichtet, soll der ADAC aber nur an den Rennstrecken interessiert sein.
Wirtschaftsprüfer haben den Wert des kompletten Nürburgrings auf etwa 120 Millionen Euro geschätzt. Die Sanierer erhoffen sich jedoch einen wesentlich höheren Erlös. Nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa sind seit Mitte Mai rund 200 Interessenbekundungen eingegangen. Pietro Nuvoloni, der Sprecher der Ring-Sanierer, wollte wegen der Vertraulichkeit im Bieterverfahren weder zu einzelnen Interessenten noch zu ihren Branchen und ihrer Zahl etwas sagen. Der endgültige Verkauf des Nürburgrings soll Anfang 2014 über die Bühne gehen.
ADAC verlängert Verträge bis 2014
Eine gute Nachricht gibt es bereits: Am Dienstag haben der ADAC und der insolvente Nürburgring die Fortführung ihrer gemeinsamen Rennen im nächsten Jahr vertraglich besiegelt. Somit finden auch 2014 ein ADAC GT Masters Wochenende, das ADAC 24h-Rennen, der Internationale ADAC Truck Grand Prix, das ADAC Eifel Rennen um den Jan-Wellem-Pokal, ein Lauf zur Blancpain Series und das RGB Saisonfinale auf der Traditionsrennstrecke in der Eifel statt. Der Vertrag sieht allerdings ein Sonderkündigungsrecht des Automobilclubs vor, sollte der Nürburgring an einen Investor verkauft werden, mit dem der ADAC nicht zusammenarbeiten möchte.