1. Training: Ruhe in Silverstone
Toro-Rosso-Pilot Daniel Ricciardo war der Schnellste im Regen von Silverstone
Dass die Briten zu den treusten Formel-1-Fans der Welt gehören, bewiesen sie am Trainingsfreitag zum Grossbritannien-GP: Trotz des strömenden Regens waren die Tribünen am Silverstone Circuit gut gefüllt. Der ehemalige Formel-1-Experte und heutige SkyTV-Experte Marc Surer lobte: «Das sind mehr Fans als in Deutschland am Renntag.»
Doch die zahlreich erschienenen Besucher wurden nicht belohnt: Der Dauerregen verwandelte den altehrwürdigen Asphalt in eine Rutschbahn und so kam es, dass auch nach einer Stunde noch keine gezeitete Runde gedreht worden war. Mercedes-Teamchef Ross Brawn erklärte: «Wir fahren darum wenig, weil unser Wetterbericht sagt, dass es Samstag und Sonntag trocken bleiben wird. Also lernen wir heute nicht viel, was für den weiteren Verlauf des Wochenendes nützlich wäre. Wir wollen dennoch am Nachmittag Langläufe mit viel Sprit fahren und hoffen, dass der Regen bis dann ein wenig nachlassen wird.»
Auch Sauber-Pilot Nico Hülkenberg winkte ab: «Bei diesem Wetter lässt sich nichts verlässlich messen, das bringt nicht viel.» Der 25-jährige Emmericher wagte sich am Ende auch noch auf die Strecke und drehte die zweitschnellste Runde. Der schnellste Mann des Morgens war Toro-Rosso-Pilot Daniel Ricciardo. Mercedes-Pilot Lewis Hamilton, der sich als einziger der Top-Piloten eine Zeit notieren liess, musste mit dem vierten Rang hinter Williams-Pilot Pastor Maldonado Vorlieb nehmen. Weltmeister Sebastian Vettel übte derweil mit seinem Mechaniker das flotte Lenkrad-Wechseln.
Hamiltons Teamkollege Nico Rosberg verzichtete wie viele andere Kollegen ganz darauf, eine gezeitete Runde zu drehen, und verriet: «Mein Mechaniker hat mich angebettelt, nicht zu fahren, weil der Unterboden so gut ist und er das Risiko nicht eingehen wollte, dass dieser bei einem Abflug kaputt gehen könnte.» Wie etwa der Frontflügel von Charles Pic, der seinen Caterham dreieinhalb Minuten vor dem Ende des Trainings in der letzten Kurve vor der Start-Ziel-Geraden in die Streckenbegrenzung pfefferte.
Pic war nicht der Einzige, der mit der nassen Piste haderte: Auch Sauber-Rookie Esteban Gutierrez erlebte am Ende eine Schrecksekunde. Der Teamkollege von Nico Hülkenberg hatte Glück und konnte einen Schaden gerade noch vermeiden. Der Mexikaner drehte die fünftschnellste Runde und war damit schneller als Williams-Rookie Valtteri Bottas, der im verregneten Kanada-Qualifying noch den dritten Platz errungen hatte. Toro-Rosso-Fahrer Jean-Eric Vergne, Caterham-Pilot Giedo van der Garde, das Marussia-Duo Jules Bianchi und Max Chilton sowie Ferrari-Star Felipe Massa belegten die restlichen Ränge der kurzen Zeitenliste.
Erneut in die Röhre schaute auch Reifenausrüster Pirelli, der für jeden Piloten zwei Sätze der experimentellen harten Reifen mitbrachte. Wie schon in Kanada durchkreuzte der Regen die Testpläne der Italiener.