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FIA-Weltrat: Strafpunkte-System für Rennsünder kommt

Von Mathias Brunner
FIA-Weltrat-Beschlüsse aus Goodwood (England): Sammelt ein Formel-1-Fahrer mehr als zwölf Strafpunkte, muss er zuschauen!

Heute hat in Goodwood (England) der so genannte Motorsport-Weltrat (World Motor Sport Council) der FIA getagt. Das machtvollste Gremium des Automobil-Dachverbands beschliesst normalerweise Regelvorschläge seiner verschiedenen Kommissionen. Die 26 Mitglieder (dabei auch FIA-Präsident Jean Todt und Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone) haben in Sachen Formel-1-WM das Fahrer-Strafpunktesystem abgenickt. Aber das ist bei weitem nicht alles. Hier die wichtigsten Punkte im Überblick, in Schrägschrift mit unseren Bemerkungen.

Concorde-Abkommen in Sicht

Der FIA-Präsident (Jean Todt) und der Vertreter der Rechtehalter CVC (Bernie Ecclestone und Formula One Management) haben bestätigt, dass ein neues Concorde-Abkommen bald unterzeichnet werden kann. (Dieses Schriftstück, gewissermassen die Formel-1-Verfassung, regelt die sportlichen und wirtschaftlichen Zusammenhänge des Dreiecks FIA, Formula One Management und Teams.)

Motorenhersteller: Vier Teams erlaubt

Nach einer entsprechenden Anfrage von Mercedes ist es ab 2014 einem Motorenhersteller erlaubt, maximal vier Rennställe mit Triebwerken auszurüsten. (Vorher waren maximal drei erlaubt.)

Strafpunkte für Renn-Rowdys kommen

Für die Fahrer wird ein Strafpunkte-System eingeführt. Sammelt ein Pilot mehr als zwölf Punkte an, so muss er beim folgenden Rennen zuschauen. Die Punkte bleiben über einen Zeitraum von zwölf Monaten auf dem Konto stehen. Das Strafmass von ein bis drei Punkten variiert je nach Schwere des Vergehens.

Fahrer kann Strafe entgehen

Es wird einem Fahrer künftig möglich sein, einen Vorteil durch Verlassen der Fahrbahn wieder gut zu machen, indem er seine Position zurückgibt. (Das war bislang schon der Fall, war aber nicht im Reglement verankert.)

Windkanal-Stunden beschnitten

Die Anzahl Windkanalstunden und die Arbeit mit Flussdynamik-Berechnungen (CFD) wird beschnitten. (Hintergrund: Kostenverringerung und die Möglichkeit, dass zwei Rennställe sich den gleichen Windkanal teilen.)

Zweitages-Tests beschlossen

Während der Saison werden vier Zweitages-Tests erlaubt, dies anstelle der bisherigen acht Eintages-PR-Veranstaltungen und dem Nachwuchsfahrer-Test (drei Tage). Diese Tests innerhalb der Saison finden jeweils am Dienstag und Mittwoch nach einem Rennen statt. (Die genauen Orte werden später definiert.) Es werden auch Testfahrten im Januar 2014 erlaubt, um die neuen Motoren früher testen zu können.

Mehr Reifen = mehr Action

Jeder Fahrer erhält im ersten freien Freitagtraining einen Satz Reifen zusätzlich. (Die Fans sollen mehr zu sehen bekommen, die Fahrer sollen nicht fürchten, durch den Verlust eines Reifensatzes im späteren Verlauf des GP-Wochenendes einen Nachteil zu haben.)

Nur noch 5 Motoren pro Saison und Fahrer

Jeder Fahrer erhält pro Saison nur noch fünf komplette Antriebs-Einheiten. Jedes zusätzliche Aggregat bedeutet einen Start aus der Boxengasse. Das Wechseln einzelner Komponenten der neuen Antriebs-Einheit zieht unterschiedliche Strafen nach sich: Ein neuer Turbolader, ein neuer MGU (Motor Generator Unit, Einheit zur Energie-Gewinnung) oder eine neue Lade-Einheit bedeuten alle – in der Startaufstellung um zehn Ränge zurück.

Motoren-Entwicklung eingefroren

In einem Zeitraum von 2014 bis 2020 ist einem Motorenhersteller nicht mehr als eine Antriebs-Einheit zur Homologation erlaubt. Änderungen an den Motoren sind nur erlaubt, wenn es um die Installation, die Standfestigkeit oder Kosten-Ersparnis geht. (Die exakt erlaubten Arbeiten werden noch definiert.)

Getriebe muss sechs Rennen halten

Die Getriebe müssen ab 2014 sechs Renn-Wochenenden lang halten. (Statt fünf.)

Nur 100 Kilo Sprit im Rennen

Kein Fahrzeug darf im Rennen mehr als 100 Kilo Sprit verbrauchen. Gemessen wird das von einem Spritfluss-Messgerät, das von der FIA geliefert wird.

Speed in der Boxengasse geändert

Die Höchstgeschwindigkeit in der Boxengasse beträgt derzeit 60 km/h im freien Training sowie 100 km/h im Qualifying und im Rennen (in Melbourne, Monte Carlo und Singapur gilt 60 Sachen übers ganze Wochenende). Dieser Speed wird einheitlich auf 80 km/h geändert (ausser bei den drei genannten Läufen). Die Erfahrung hat gezeigt, dass die meisten Unfälle im Rennen und bei höherer Geschwindigkeit passieren, zudem haben die Fahrer bislang fast keine Möglichkeit, bis zum Rennen die 100 km/h zu üben.

Nasen-Stufen sollen verschwinden

Das Reglement ist dergestalt geändert worden, dass eine Stufe zwischen Fahrzeugnase und Chassis entfällt. Dies stellt auch sicher, dass die Nasen niedriger angeordnet werden, was der Sicherheit dient.

Höheres Mindestgewicht

Das Mindestgewicht wird um 5 Kilo angehoben, weil das neue Antriebs-Paket mehr wiegt. Die vorgeschriebene Gewichtsverteilung ist dem neuen Antriebs-Pake angepasst worden.

Mehr Sicherheit für die Fahrer

Um mehr Schutz bei seitlichem Aufprall zu bieten, werden die Rennwagen mit einem standartisiertem Schutz ausgerüstet. Das dient auch der Kosten-Ersparnis, weil nicht mehr jeder Rennstall gezwungen ist, einen eigenen seitlichen Prallschutz zu entwickeln. Darüber hinaus muss der Cockpit-Rahmen seitlich des Fahrerkopfs widerstandsfähiger gestaltet werden – die erlaubte Verformung beim statischen Belastungstests ist von 20 Millimetern auf 5 Millimeter verringert.

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