MotoGP: Das Saisonfinale ist in Barcelona

3. Training: Rätselhafter Reifenschaden von Pérez

Von Vanessa Georgoulas
Auch im dritten freien Training mussten die Piloten eine Zwangspause einlegen. Bei der Generalprobe vor dem Qualifying zum Grossbritannien-GP drehte Mercedes-Pilot Nico Rosberg die schnellste Runde.

Die Formel-1-Teams brannten darauf, ihre Piloten im dritten freien Training zum Grossbritannien-GP auf die Strecke zu schicken. Denn Tags zuvor hatte das schlechte Wetter die nutzbare Trainingszeit auf weniger als die Hälfte gekürzt. Der ehemalige Formel-1-Pilot und heutige SkyTV-Experte Marc Surer weiss: «Die Teams haben gestern wegen des schlechten Wetters nicht das ganze Testprogramm durchgebracht. McLaren hat zum Beispiel zehn neue Teile dabei – das konnten die unmöglich alles testen, es gibt also viel Nachholbedarf.»

Doch die Piloten hatten Pech: Denn nach knapp 15 Minuten wurden die roten Flaggen geschwenkt: McLaren-Pilot Sergio Pérez war nur noch auf drei Rädern im Schleichgang unterwegs. Der Mexikaner funkte entsetzt: «Mein Reifen ist explodiert!» Und weil sich sein linker Hinterreifen dabei über die Strecke verteilte, musste das Training unterbrochen werden.

Sergio Pérez: Rätselhafter Reifenschaden

Surer vermutet: «Das wird Diskussionen geben, denn Pirelli will ja eine neue Karkasse einführen. Jetzt haben wir diesen Reifenschaden auf dieser Hochgeschwindigkeitsstrecke. Es kann ins Auge gehen, wenn dabei ein Reifen einfach explodiert. Ob das nun mit der neuen Struktur zusammenhängt, ist aber noch nicht klar.» Ein Zuschauer an der Strecke berichtete kurz darauf, dass Pérez’ Reifen ohne Vorwarnung in die Luft ging, und auch der McLaren-Neuzugang beteuerte, vorher nicht über die Randsteine geritten zu sein. Ex-GP-Pilot und BBC-Experte Anthony Davidson weiss: «Der Reifenschaden passierte da, wo der Reifen am meisten belastet wird.»

Das McLaren-Team leistete ganze Arbeit und sorgte dafür, dass Pérez in den letzten elf Minuten des dritten Trainings noch mitmischen konnte. Der 23-Jährige aus Guadalajara wollte aber zu viel und legte kurz vor Ende noch einen Dreher in der Chapel-Kurve hin. Am Ende reichte es nur für Platz 18 auf der Zeitenliste. Teamkollege Jenson Button war deutlich schneller unterwegs und sicherte sich am Ende die zwölften Position.

Toro-Rosso-Duo beflügelt

Sechs Minuten lang mussten sich die Piloten und Ingenieure gedulden, bis die Streckenposten die Gummi-Teile aufgelesen hatten und die Strecke wieder freigegeben werden konnte. Der Erste, der sich wieder auf Zeitenjagd begab, war Mark Webber. Der Red Bull Racing-Pilot, der in diesem Jahr seine letzte Formel-1-Saison bestreitet, setzte sich auch gleich an die Spitze. Dahinter reihten sich seine potenziellen Nachfolger ein: Erst schob sich sein Landsmann Daniel Ricciardo auf die zweite Position des Zeitenmonitors, kurz darauf übernahm dessen Toro-Rosso-Teamkollege Jean-Eric Vergne den Platz des ersten Verfolgers. Am Ende durfte sich Ricciardo über den beeindruckenden sechsten Platz freuen, Vergne drehte die elftschnellste Runde.

Noch schneller als Webber war Silberpfeil-Pilot Lewis Hamilton unterwegs. Der Mercedes-Fahrer umrundete den Silverstone Circuit in 1:32,317 min und sicherte sich damit die Spitzenposition. Der Lokalmatador konnte seine Rundenzeit noch weiter verbessern, doch am Ende musste er sich jedoch gegen seinen Teamkollegen Nico Rosberg geschlagen geben. Der Monaco-Sieger blieb eineinhalb Zehntel schneller.

Leichte Vorteile für Mercedes

Hinter dem Mercedes-Duo reihten sich Weltmeister Sebastian Vettel und sein Red Bull Racing-Teamkollege Mark Webber ein. Surer ist überzeugt: «Der Kampf um die Pole-Position wird zwischen Mercedes und Red Bull Racing ausgetragen. Schwer zu sagen, wer die Nase vorn haben wird. Diese kalten Bedingungen kommen dem Mercedes entgegen. Wenn es so bleibt, sieht es gut aus für eine weitere Pole-Position von Nico.»

Einen guten Eindruck hinterliess auch Romain Grosjean, der im Gegensatz zu seinem Teamkollegen Kimi Räikkönen ohne das passive DRS-System ausrückte und die fünftschnellste Runde drehte. Sein finnischer Nebenmann musste sich hingegen mit dem achten Platz hinter Ferrari-Star Fernando Alonso begnügen. Surer erklärt das passive DRS so: «Durch die beiden Löcher neben der Airbox wird die Luft zum Heckflügel geführt. Dass der Luftstrom dann bei einer gewissen Geschwindigkeit abreisst, ist sehr schwer hinzukriegen, aber offenbar ist Lotus da zuversichtlich.»

Wieder schnell unterwegs war auch das Force-India-Duo, wobei Adrian Sutil das teaminterne Duell gegen Paul di Resta – wenn auch nur ganz knapp – für sich entschied. Der 30-jährige Wahl-Schweizer sicherte sich damit den neunten Platz vor seinem Teamkollegen aus Schottland. Eine Enttäuschung erlebten die Teams von Williams und Sauber. Das Williams-Duo Pastor Maldonado und Valtteri Bottas landete auf den Plätzen 13 bzw. 16. Sauber-Neuzugang Nico Hülkenberg kämpfte sich auf den 14. Platz, Rookie Esteban Gutiérrez musste sich mit dem 17. Platz begnügen.

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