Vettel: «Du denkst nie, hoffentlich hält der Reifen!»
Sebastian Vettel: Für ein Autogramm ist immer Zeit
Im nächsten Leben sollte Ferrari-Star Fernando Alonso vielleicht Prophet werden. Er hat nach den Patzern in Malaysia und Bahrain (nur vier Punkte aus diesen zwei Rennen) immer gesagt: «Mein Kontingent für jährliches Pech ist nun erfüllt. Für Sebastian Vettel ist jedoch bisher alles reibungslos verlaufen. Wartet nur ab – auch ihn wird es einmal treffen.»
So weit sind wir nun in England: Antriebsdefekt am Rennwagen von Red Bull Racing, statt eines zweiten Silverstone-Sieges (nach 2009) und dem Ausbau der WM-Führung eine Nullrunde und nur noch 21 Punkte Vorsprung auf Alonso.
Letzter Ausfall von Vettel: Lichtmaschinen-Schaden in Monza 2012, damals wurde er noch als 22. klassiert. Ausfall davor: ebenfalls kaputte Lichtmaschine, beim Europa-GP von Valencia 2012.
«Der Schaden hat sich nicht angekündigt», sagte Vettel, «bis zu diesem Zeitpunkt deutete nichts auf einen möglichen Defekt hin. Der Abstand zu Nico war konstant. Dann aber, aus der Stowe-Kurve hinaus, wollte ich vom fünften in den sechsten Gang hochschalten, dabei hat sich wohl der fünfte Gang verabschiedet. Und wenn ein Gang weg ist, dauert es meist nicht lang, bis die anderen auch Feierabend machen. Ein Getriebeschaden also, den Grund dafür kenne ich nicht.»
Zu diesem Zeitpunkt hatte Vettel nur noch knapp ein Dutzend Runden zu fahren. «Klar tut es weh, wenn du ein Rennen so kurz vor Ende anführst und kontrollierst, dann aber leer ausgehst. Nico Rosberg hat von hinten versucht, Druck zu machen. Ich konnte aber den Abstand konstant halten. Unsere Reifen schienen auch in besserer Verfassung zu sein, ich hätte zulegen können, wenn ich es gewollt hätte. Anderseits, ich habe heute alles richtig gemacht, von daher muss ich mir nichts vorwerfen. Es hat einfach nicht sollen sein. Ich sehe das nüchtern. Silverstone ist ein toller Ort, um ein Rennen zu gewinnen, ich durfte hier 2009 schon mal siegen. Jetzt muss ich es halt im nächsten Jahr erneut versuchen!»
Vettel: Anweisungen befolgt
Die Reifen sind das grosse Thema hier in England. Sebastian weiter: «Zum Glück hat es mich nicht getroffen, aber wir haben natürlich beobachtet, was mit anderen Autos passiert ist. Ich habe dann versucht, die Randsteine so gut es geht zu vermeiden. Beim ersten Reifensatz sahen meine Ingenieure links hinten auch Schäden, aber nichts Gravierendes.»
«Als Fahrer kannst du aber da eigentlich nicht so viel machen. Ich weiss ja jetzt auch nicht, ob es sich um ein Problem mit dem Reifen an sich handelte oder ob die Schäden auf das Überfahren der Randsteine zurückgehen. Ich versuchte einfach, die Anweisungen der Box umzusetzen, so gut es ging. Gleichzeitig kannst du es dir aber nicht leisten, wesentlich langsamer zu fahren, schliesslich willst du ja vorne bleiben.»
«Es ist kein angenehmer Gedanke im Hinterkopf, von diesen Reifenschäden zu wissen. Silverstone ist ein ziemlich schneller Kurs. Aber du denkst jetzt nicht bewusst, wenn du in eine Kurve zischst, hoffentlich hält der Reifen!»