Pirelli-Rennchef: «Diese Art von Schaden ist uns neu»
Spektakulärer Silverstone-GP: Reifenschaden bei Renn-Leader Lewis Hamilton links hinten, dann am Ferrari von Felipe Massa, dann am Toro Rosso von Jean-Eric Vergne, später auch beim McLaren von Sergio Pérez; sich ankündigende Schäden an weiteren Fahrzeugen – was war da nur los?
Pirelli-Rennleiter Paul Hembery tritt vor einige Journalisten: «Was heute passiert ist, war nicht vorherzusehen. Diese Art von Schaden ist für uns neu. Wir haben mit der Analyse der Schäden begonnen. Erst wenn wir die Fakten kennen, können wir entscheiden, was wir als nächstes tun werden.»
Hembery will weder über die Gründe für die Schäden eine Einschätzung abgeben, noch will er darauf eingehen, ob das auch mit Reifen anderer Konstruktion passiert wäre.
Fakt ist: An der Box fanden die Mechaniker bei den Reifen von Piloten, deren Reifen nicht geplatzt waren, Schnitte an der Innenseite der Reifenschulter.
TV-Experte und GP-Veteran Martin Brundle ist überzeugt: «Ich sage, es handelt sich hier um eine Kombination von Faktoren. Die Pisten-Temperaturen sind gegenüber dem Trainings gestiegen, die Teams begaben sich also in Sachen Reifendruck auf unbekanntes Gebiet. Zweitens ist das Auto zu Beginn des Rennens am schwersten. Der linke Hinterreifen ist in Silverstone besonders belastet. Offenbar wurden die Reifen aber beim Fahren über die Randsteine zerschnitten.»
Die Ingenieure baten die Fahrer daraufhin, in gewissen Kurven die Randsteine zu meiden. Zudem haben die Teams den Reifendruck angehoben.
Auf Anordnung von Pirelli?
Cheftechniker Mario Isola: «Nein, das kam nicht von uns, sondern kam als Empfehlung von den individuellen Reifen-Technikern, die von Pirelli jedem Team zugeteilt sind. Es handelt sich um eine Standardreaktion auf eine solche Situation.»