Nur Verwarnung für GP-Sieger Nico Rosberg (Mercedes)
Nico Rosberg darf sich weiter freuen: Sieg in Silverstone
Die Rennkommissare Lars Österlind (Schweden), Paulo Longoni (Italien) sowie Nigel Mansell und Ron McCabe (Grossbritannien) diskutierten eine heikle Frage: Muss Mercedes-Pilot Nico Rosberg seinen Silverstone-Sieg hergeben und sich mit einem zehnten Platz begnügen? Dem Wiesbadener wird vorgeworfen, nach knapp einer Stunde Renndauer zwischen den Kurven 3 und 5 unter gelben Flaggen (Achtung! Gefahr! Tempo wegnehmen!) nicht markant genug verlangsamt zu haben. Das Reglement sieht in solchen Fällen eine Durchfahrts-Strafe vor. Das ist natürlich nach Fallen der Zielflagge etwas schwierig umzusetzen. Also haben die Rennkommissare als Strafmass: Verwarnung, 20-Sekunden-Strafe, 30-Sekunden-Strafe. Erhält Nico eine Verwarnung, kann er seinen Sieg behalten. Erhält er eine 20-Sekunden-Strafe, so würde er Zehnter und Mark Webber wäre der neue Sieger des Silverstone-GP 2012 (vor Fernando Alonso und Lewis Hamilton). Erhält Rosberg eine 30-Sekunden-Strafe, würde er auf Rang 15 durchgereicht! Um 17.23 Uhr war klar – Nico kommt mit einer Verwarnung davon!
Gross die Erleichterung, jenen Sieg behalten zu dürfen, über die der inzwischen dreifache GP-Sieger (nach Shanghai 2012 und Monaco 2013) gesagt hatte: «Was mich am Sieg am meisten freut – ich hatte nun das Privileg, meinen Heim-GP von Monaco zu gewinnen und dann hier den Heim-GP des Rennstalls. Das Werk liegt ja nur einen Katzensprung entfernt. Eine Menge Mitarbeiter haben sich das Rennen hier angeschaut, und ich könnte mir keine schönere Art und Weise vorstellen, mich für ihre Arbeit zu bedanken, als dieses Rennen zu gewinnen.»
Nico Rosbergs Rennen hing schon vor der Untersuchung der Renn-Polizei am seidenen Faden: «Auch bei mir gab es ein Problem mit den Reifen, aber ich hatte das Glück, dass ich rechtzeitig an die Box zischen konnte, bevor es kritisch wurde.»
Bei Rosberg drohte jedoch eine Laufflächen-Ablösung, eine andere Art von Schaden. Nico: «Bei mir stimmte das Timing mit dem Boxenstopp, ich hatte Glück.»
Und so wehrte sich Nico zum Schluss gegen den aufrückenden Mark Webber: «Ich musste den richtigen Kompromiss finden zwischen Schnellfahren, wo die Reifen nicht verletzt werden konnten, und Schnellgenug-Fahren in den anderen Passagen, ohne in den schnellen Bögen die Randsteine zu zu berühren. Ich kenne die genauen Ursachen für die Schäden nicht. Ich weiss nur – wir müssen das beim nächsten Lauf auf dem Nürburgring in den Griff bekommen.»
Hätte Rosberg eine Chance gehabt, Renn-Leader Sebastian Vettel abzufangen? «Nein», gibt Rosberg zu. «Ich konnte einigermassen Schritt halten, aber das hätte nicht gereicht, um ihn ernsthaft anzugreifen. Wäre ich nähergerückt, dann wäre ich in jenen Bereich greaten, den wir “dirty air” nennen, also in jene verwirbelte Luft, die deinen Reifen gar nicht gut tun.»
«Das Rennen hat bewiesen, dass wir weiter Fortschritte machen. Mir tut es für die englischen Fans nur leid, dass Lewis kein Glück hatte.»