Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Pirelli hat entschieden: So wird ab jetzt gefahren

Von Andreas Reiners
Pirelli hat wie erwartet auf die Reifenproblematik in Silverstone reagiert. Am Wochenende auf dem Nürburgring kommen neue Hinterreifen zum Einsatz.

Pirelli hat auf das Reifendebakel von Silverstone reagiert: Zum Rennen auf dem Nürburgring am kommenden Wochenende kommen neue Hinterreifen zum Einsatz. Pirelli wollte die Pneus bereits beim Kanada-Grand-Prix bringen, scheiterte jedoch am Votum von Force India, Lotus und Ferrari, als diese Rennställe den Silverstone-Einsatz des Kanada-Versuchsreifens verhinderten.

Die Wahl fällt jetzt, wie erwartet, auf jene Reifen-Konstruktion, die Pirelli in Kanada von den Teams ausprobieren liess und ab Silverstone eigentlich im Rennen einsetzen wollte. Ein Stahlband in der Innenschulter der Reifen soll durch Kevlar ersetzt werden, damit die Reifen weniger stark erhitzen.  

Ab dem Grand Prix in Ungarn sollen dann Reifen eingesetzt werden, die die Strukturen von 2012 und die Mischungen von 2013 kombinieren. Diese neuen Gummis, die symmetrisch sein werden und maximale Sicherheit gewährleisten sollen, werden im Rahmen der Young Driver Tests in Silverstone vom 17. bis 19. Juli von den Stammpiloten mit den aktuellen Boliden getestet und entwickelt.  

Denn nach den Reifenplatzern von Silverstone war eines klar: Mit diesen Reifen kann Pirelli am nächsten Wochenende in der Eifel nicht antreten. Die FIA hatte bereits gehandelt und am Montag das Testverbot innerhalb einer Formel-1-Saison aufgehoben. Aber das war für den Nürburgring-GP in wenigen Tagen keine Lösung. Der Autoverband hat ferner einen Reglements-Passus geändert, der es Pirelli erlaubt, Änderungen der Reifen vorzunehmen – ohne Zustimmung aller Teams.

Vier Faktoren führten zum Platzen der Reifen

Außerdem hat der italienische Reifenhersteller die Vorkommnisse von Silverstone, als gleich mehreren Piloten der Hinterreifen platzte, analysiert. Vier Faktoren nannte Pirelli, die in Kombination miteinander zu den Platzern führten. Dabei unterstrich Pirelli, dass die vor Silverstone aufgetretenen Reifenprobleme auf Delamination zurückzuführen waren. Dies sei jedoch ein ganz anderes Problem, das die Italiener inzwischen in den Griff bekommen haben.

Die Gründe für Silverstone: Zum einen wurden die Hinterreifen auf den falschen Seiten montiert. Laut Pirelli sind die Pneus asymmetrisch konstruiert und deshalb nicht tauschbar, doch die betroffenen Teams hatten den rechten Hinterreifen auf die linke Seite montiert und umgekehrt. Weitere Faktoren waren ein niedriger Reifendruck, ein extremer Reifensturz und hohe Randsteine, vor allem in Kurve 4, wo beim Grand Prix in Silverstone die meisten Reifen-Zwischenfälle passiert waren.

Keine aktuellen Daten von den Teams

Hinsichtlich der umgekehrten Montage räumten die Italiener eine Teilschuld ein. Man habe das Problem unterschätzt und nicht eingegriffen. Ansonsten gab man aber vor allem den Teams die Schuld an dem Reifendesaster. Denn Pirellis Motorsportchef Paul Hembery stellte klar: «Die 2013er-Reifen sind, sofern sie richtig genutzt werden, komplett sicher!»

Vielmehr kritisierten die Italiener, von den Teams keine aktuelle Daten während eines Rennens zu erhalten, um eine optimale Funktion der Reifen sicherstellen zu können. Pirelli hofft nun, in Zukunft Zugang zu diesen Daten zu erhalten. Außerdem schlugen die Italiener vor, die notwendigen Parameter für Luftdrücke und Radstürze festlegen und von einem FIA-Delegierten überwachen zu lassen. «Während wir in dieser Hinsicht auf Regeländerungen warten, bringen wir Reifen, die einfacher zu handhaben sind», sagte Hembery.

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