Formel 1: Lewis Hamiltons erster Ferrari-Tag

Bravo, die FIA handelt: Sture Rennställe ausgebremst!

Von Mathias Brunner
FIA-Präsident Jean Todt

FIA-Präsident Jean Todt

Endlich zeigt der Autoverband Reaktionsfähigkeit und Rückgrat: Egoistische Formel-1-Teams werden durch eine Regeländerung gestoppt.

Seit Beginn seiner Amts-Zeit ist dem FIA-Präsidenten Jean Todt vorgeworfen worden: er ist in eigener Sache sehr umtriebig und engagiert sich auch vorbildlich für global mehr Sicherheit im Strassenverkehr – aber in Sachen Sport war der frühere Ferrari-Renndirektor so gut wie unsichtbar. Das hat sich mit dem Reifentest von Pirelli mit Mercedes geändert, die beiden Firmen landeten vor dem FIA-Tribunal. Und das hat sich mit dem Reifendebakel von Silverstone nun bestätigt. Nicht nur wird aus der Nachwuchsfahrer-Einschätzung ein Test, bei welchem die Stammfahrer zum Einsatz kommen dürfen (mit der Option, am 20. Juli einen vierten Tag für die Junioren anzufügen); störrische Teams werden von einer Regeländerung ausgebremst.

Die reglementarische Ausgangslage war: Änderungen an der Reifen-Spezifikation (also, was die Konstruktion angeht) sind nur dann erlaubt, wenn alle Rennställe damit einverstanden sind. Nach einigen Laufflächen-Ablösungen brachte Pirelli einen neuen Reifen nach Kanada, der dann beim britischen Grand Prix zum Renn-Einsatz kommen sollte. Dieser Reifen ist (wie 2011 und 2012) mit einem Kevlar-Ring in der Reifenschulter ausgerüstet, nicht (wie der 2013er Reifen) mit einem Ring aus Stahl.

Doch Force India, Ferrari und Lotus verhinderten die Renn-Einführung dieses Reifens, mit dem Vorwand, er sei noch zu wenig erprobt. In Wahrheit blockierten diese Teams die Einführung, weil ihre Rennwagen mit dem bisherigen Reifen wunderbar harmonieren. Es ging also nur darum, den eigenen Vorteil zu wahren.

Die FIA reagiert mit der Umstellung von Artikel 12.6.3 – künftig darf die Reifen-Spezifikation während einer Saison geändert werden, ohne einhelliger Zustimmung aller Rennställe.

Der Motorsport-Weltrat des Autoverbands FIA wird beide Änderungen (Testfahrten, Reifen-Spezifikation) vie Email-Abstimmung abnicken.

FIA-Präsident Jean Todt: «Wir glauben, dass der Britische Grand Prix bewiesen hat – die Sicherheit der Fahrer ist in Gefahr. Also mussten wir handeln.»

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