Formel 1: Max Verstappen – Chancen verspielt?

3. Training Ungarn: Romain Grosjean stark

Von Vanessa Georgoulas
In Topform: Romain Grosjean war im dritten freien Training zum Ungarn-GP konstant schnell

In Topform: Romain Grosjean war im dritten freien Training zum Ungarn-GP konstant schnell

Beim dritten freien Training zum Ungarn-GP setzte sich Lotus-Pilot Romain Grosjean an die Spitze. Weltmeister Sebastian Vettel musste sich mit der viertschnellsten Rundenzeit begnügen.

Bis die Boxenampel am Hungaroring auf grün schaltete und damit die Strecke zum dritten freien Training freigab, war die Streckentemperatur schon auf 41 Grad Celsius geklettert. Ideale Voraussetzungen also, um die neuen Pirellis zu testen. Die Italiener haben nach den Reifen-Schäden von Silverstone auf die vorjährige Reifenkonstruktion zurückgegriffen und diese mit den 2013er-Mischungen kombiniert.

Schon am Vortag stand die Reifenarbeit bei den meisten Teams im Vordergrund, und die Ingenieure erlebten dabei eine Überraschung. Der ehemalige GP-Pilot und heutige SkyTV-Experte Marc Surer weiss: «Der weiche, gelb gekennzeichnete Reifen ist in der zweiten Runde oft schneller als in der ersten, was ungewöhnlich ist. Bei den weichen Reifen ist die erste Runde normalerweise auch die schnellste.»

Und auch die Medium-Mischung sorgte für hochgezogene Augenbrauen. Surer staunt: «Die Medium-Reifen halten sehr lange, man kann sie sehr lange fahren, ohne dass die Rundenzeiten einbrechen. Deshalb kann ich mir gut vorstellen, dass viele auf eine Zwei-Stopp-Strategie setzen. Man kann natürlich auch drei Mal Reifen wechseln, aber auf diesem Kurs ist das Überholen so schwierig, dass man lieber so lange wie möglich auf der Strecke bleibt und möglichst viele Runden am Stück dreht.»

Rutschpartie in der Hitze

Was die Teams und Piloten schon bei den zum Reifentest umfunktionierten Nachwuchsprobefahrten erkannten, zeigte sich auch in diesem Training: Die neuen Hinterreifen bieten viel weniger Haftung als ihre Vorgänger. So durften die Zuschauer viele spektakuläre Rutscher beobachten. Den schönsten Drift zeigte Kimi Räikkönen, der seinen Lotus hinterher gekonnt abfing. Der Iceman sicherte sich in der Hitze von Ungarn den elften Platz.

Weniger Glück hatte Sergio Pérez. Der McLaren-Neuzugang verlor in der zwölften Kurve die Kontrolle über sein Fahrzeugheck und beendete das Training zwei Minuten vor Schluss in der Streckenbegrenzung. Davor hatte der 23-Jährige aus Guadalajara die drittschnellste Runde in den Asphalt gebrannt. «Das war eine beachtliche Zeit», lobt Surer, und bedauert: «Schade, dass er das Auto jetzt kaputt gemacht hat. Ich hoffe, das verunsichert ihn nicht zu stark. Er hat beim Einlenken das Heck verloren, und da zeigt sich wieder das Problem, dass man auf der Hinterachse nicht mehr so viel Haftung wie früher hat. Aber an dieser Stelle sind schon viele abgeflogen.»

Späte Zeitenjagd von Sebastian Vettel

Noch flotter war als der schnelle Mexikaner war Räikkönens Teamkollege Romain Grosjean unterwegs. Der in Genf aufgewachsene 27-Jährige drehte eine schnellste Runde nach der anderen und fand sich am Ende an der Spitze der Zeitenliste wieder. «Grosjean ist schon gestern mit guten Rundenzeiten aufgefallen, aber er hatte auch viele Ausritte», fasste Surer zusammen. Hinter Grosjean reihte sich Ferrari-Star Fernando Alonso ein. Der Asturier hatte die Zeitenjagd auf den weichen Reifen zehn Minuten vor dem Ende des Trainings eröffnet. Sein Teamkollege Felipe Massa musste sich mit dem fünften Platz hinter Weltmeister Sebastian Vettel begnügen.

Der Red Bull Racing-Pilot nahm Training erst zehn Minuten nach dem Start in Angriff und rückte mit vollem Tank aus. Surer vermutet: «Die sind wohl mit der Rennabstimmung noch nicht ganz zufrieden.» Das Red Bull Racing-Team hatte alle Hände voll zu tun, weil bei Vettels Teamkollege Mark Webber das Getriebe spukte. Surer erklärt: «Mark hat ein Problem beim Hochschalten. Das Formel-1-Getriebe schaltet ja ohne Zugunterbrechung, das heisst, der neue Gang legt sich ein, bevor der alte ausgekoppelt ist. Wenn der neue Gang zu ziehen beginnt, fliegt der alte dann raus. Das ist ein sensibles System.»

Webber konnte nach einem kurzen Besuch an der Box wieder weiterfahren und sicherte sich am Ende Rang 7 hinter Mercedes-Star Lewis Hamilton, der auf den Medium-Reifen noch die schnellste Runde gedreht hatte. Teamkollege Nico Rosberg, McLaren-Fahrer Jenson Button und Force-India-Rückkehrer Adrian Sutil komplettierten die Top-Ten. Sauber-Pilot Nico Hülkenberg musste mit Platz 14 Vorlieb nehmen. Dem 25-Jährigen aus Emmerich fehlten am Ende 1,2 Sekunden auf die Spitze.

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