Formel 1: In Sachen Überholen nur die Bettler-Klasse?
Romain Grosjeans Ungarn-GP gab viel zu reden: Der Speed des Genfers ist atemraubend, für den Rempler gegen Jenson Buttons McLaren und das Überholen aussen herum vorbei am Ferrari von Felipe Massa gab es aber Strafen. Gemäss den FIA-Regelhütern hatte er mit dem Briten eine vermeidbare Kollision verursacht, beim Brasilianer soll Grosjean mit allen vier Rädern neben der Bahn gewesen sein. Aber der hitzköpfige Romain erhält viel Rückenstärkung.
Ausgerechnet der überholte Felipe Massa sagt: «Er war nicht mit allen Rädern neben der Bahn, also ist die Strafe ungerechtfertigt.»
Lotus-Ingenieur Alan Permane: «Nur Massa war so nahe dabei. Wenn Felipe das sagt, dann wird es wohl stimmen. Wir fahnden die Strafe etwas hart. Im übrigen lag Romain schon vor Massa, bevor er die Bahn verliess. Er ist Felipe doch nur ausgewichen.»
Grosjean selber ist überzeugt: «Ich hatte zwei Räder noch auf der weissen Linie, als ich Massa überholte.»
Gary Anderson, der Technik-Experte der BBC, gibt etwas anderes zu bedenken: «Ich glaube, die FIA hat die Prioritäten falsch gesetzt. Ich fand die Attacke auf Massa genial. Wieso unterbindet man solche Manöver. Dafür werden Überholmanöver begünstigt, die keine sind – ich spreche vom kinderleichten Vorbeifahren an einem Gegner, dank des verstellbaren Heckflügels. Was will ich den als Zuschauer sehen? Attacken auf des Messers Schneide oder zwei Autos, die wie ein Sportwagen und ein Kleinwagen auf der Autobahn wirken? Von mir aus könnte man den verstellbaren Heckflügel in die Tonne werfen. Entweder die Fahrer kommen auch damit nicht vorbei oder der Vorteil ist zu gross. Aber so richtig zu klappen scheint es nie.»