Lewis Hamilton: «Kommt drauf an, ob’s mir gefällt»
Lewis Hamilton stellte seine musikalische Ader schon bei McLaren unter Beweis
Mit einem breiten Grinsen eröffnete Lewis Hamilton im Fahrerlager von Belgien die obligate Donnerstags-Medienrunde. Der Mercedes-Pilot scherzte: «Guten Tag alle miteinander, ich kann nicht sagen, dass ihr mir gefehlt habt.» Nein, die Medienarbeit gehört nicht zu den Lieblingsaufgaben des Weltmeisters von 2008, wie er unumwunden gesteht: «Ich wollte nie berühmt sein, sondern träumte schlicht davon, der beste Rennfahrer der Welt zu werden. Selbst in meiner GP2-Zeit habe ich nicht an die Autogrammjäger und TV-Interviews gedacht, denn los geht’s erst, wenn man in der Formel 1 ist. Noch heute geniesse ich es, in den Staaten unterwegs zu sein, weil mich da keiner kennt. Es ist ein Luxus, wenn deine eigenen Taten nicht überall dokumentiert und kommentiert werden.»
Auch diesmal nahm sich der passionierte Hobby-Rapper Zeit, um seiner Leidenschaft im Studio nachzugehen. Hamilton verrät: «Ich habe wieder viel Zeit im Studio verbracht, denn ich liebe es, Musik zu machen.» Auf die Frage, ob die Öffentlichkeit seinen Werken eines Tages mal lauschen dürfte, weicht er aus: «Ich weiss nicht, das kommt darauf an: Ich muss das Ganze noch aufnehmen und dann hängt es davon ab, ob mir gefällt, was ich höre.»
Nicht mit Sieg gerechnet
Hauptberuflich bleibt der 28-Jährige aus Stevenage vorerst Rennfahrer – und zwar beim Mercedes-Team, in dem er sich mittlerweile wieder richtig eingelebt hat. Auf dem Hungaroring sicherte er sich seinen ersten Sieg – und überraschte damit nicht nur seine Konkurrenten: «Damit hat keiner bei uns gerechnet. Als ich bei Mercedes unterschrieben habe, haben wir uns gesagt, dass es in diesem Jahr vor allem darum geht, mich an das Team und den Silberpfeil zu gewöhnen. Ich habe nicht erwartet, in diesem Jahr zu gewinnen, selbst als wir schon in Ungarn waren, dachte ich nicht daran.»
Der erste Erfolg im Mercedes hat Wirkung gezeigt: Selbst in der Sommerpause konzentrierte sich Hamilton darauf, sich zu verbessern: «Das war ein ganz anderer Ansatz als in den vergangenen sechs Jahren. Früher habe ich im Sommer zwei bis drei Tage pro Woche trainiert, diesmal war ich sechs von sieben Tagen beim Training. Ich habe keinen Badeurlaub gemacht.»
Über seine Vorgesetzten weiss Hamilton nur Gutes zu berichten: «Ross (Brawn) ist ein grossartiger Teamchef, es ist super, ihn als Boss und Kopf des Teams zu haben. Niki (Lauda) ist eine Legende, unsere Auffassungen über die Rennfahrerei decken sich, wir haben viel gemeinsam. Und Toto (Wolff) ist ein unglaubliches Organisationstalent.»