Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Der WM-Plan 2014: Von Dichtung und Wahrheit

Von Mathias Brunner
Sauber-Team-Manager Beat Zehnder

Sauber-Team-Manager Beat Zehnder

Wie realistisch ist der erste Entwurf zur Formel-1-WM 2014? Wir analysieren den GP-Plan von Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone mit Sauber-Urgestein Beat Zehnder.

Beat Zehnder (47) macht so schnell keiner etwas vor: Seit 1995 arbeitet er beim Schweizer Formel-1-Rennstall Sauber als Team-Manager, sieben Jahre zuvor hatte er als Mechaniker in Hinwil angefangen, damals noch am Sauber-Mercedes-Sportwagen. Heute gilt der Zürcher als einer der profundesten Kenner der Branche im Allgemeinen und des Reglements im Besonderen. Auch in Sachen WM-Kalender hat Zehnder schon alle Kniffe erlebt, aus diesem Grund haben wir ihn gebeten, den Saisonentwurf 2014 etwas unter die Lupe zu nehmen.

Beat, wie wird sich dieser erste Entwurf noch ändern?

Vor allem bei der Anzahl Rennen. Um wirklich 21 WM-Läufe zu haben, würde es der Zustimmung aller elf Rennställe bedürfen. Das wird in aller Wahrscheinlichkeit nicht passieren. Ich gehe davon aus, dass wir mindestens ein Rennen verlieren.

Welches wäre das?

Nach meinen Informationen ist Südkorea ein Wackelkandidat, schon in dieser Saison. Ich sehe keinen Grund, warum sich daran für 2014 etwas ändern sollte.

Lass uns ein wenig durch den imaginären WM-Verlauf spazieren.

Australien und Malaysia, das war schon bisher gekoppelt und ist in Ordnung. Der Abstand zu Shanghai bestand letztes Jahr aus drei Wochen, nun sind es zwei, aber das ist zu machen. China und Südkorea im Paket zu habe, wäre auch kein Problem, allerdings unter Vorbehalt dessen, was wir eben besprochen haben.

Wenn wir behaupten, dass Südkorea platzt, müsste man dann Bahrain nicht wieder an China koppeln – so wie bisher? Um vielleicht Raum für einen Test in Europa zu erhalten.

Dieser Test könnte ja genau so gut in Bahrain stattfinden! Wenn wir sowieso schon dort sind. Ich würde eher erwarten, dass man für Südkorea einen anderen asiatischen Grand Prix in den Frühling holt, aber davon gibt es ja nicht so viele Umzugswillige.

Die Organisatoren des Japan-GP haben das abgelehnt.

Das habe ich auch gehört. Singapur wäre auch ein Kandidat, aber ob die Singapurer das wollen, ist eine andere Geschichte. Nein, ich könnte mir wirklich vorstellen, dass man Bahrain vorzieht und dann dort zwei Tage lang Testfahrten anhängt – so wie es ja für die Saison 2014 mehrfach vorgesehen ist.

Wie geht es weiter?

Spanien, Monaco, Kanada, das ist alles wie gehabt und bewährt. Auch der Ablauf zurück in Europa nach dem Montreal-GP geht in Ordnung, mit den Rennen in Österreich, Deutschland, Ungarn, Belgien und Italien. Was dann auffällt: Japan ist nicht mehr an einen anderen Lauf gebunden, sondern steht alleine. Dafür finden Russland und Abu Dhabi gleich nacheinander statt. Das halte ich für problematisch.

Wieso?

Bei Sotschi stellt sich die Frage, wie man unsere Fracht hinbringt und wieder holt. Denn wie es scheint, ist die Landebahn des Flughafens von Sotschi zu kurz für unsere Frachtmaschinen des Typs 747. Das haben wir herausgefunden, weil Sauber ja Ende September die Demofahrt mit Sergey Sirotkin in Sotschi hat.

Wie liesse sich das lösen?

Man könnte die Landebahn verlängern. Oder die Fracht nach Moskau fliegen und dann die Autos per Lastwagen nach Sotschi bringen. Oder nach Istanbul fliegen und von dort mit dem Lastwagen fahren. Oder von Istanbul mit der Fähre hinüberschippern nach Sotschi. (Mit den Lastern betragen die Distanzen zwischen Moskau und Sotschi 1700 Kilometer und zwischen Istanbul und Sotschi 1650 Kilometer. Mit der Fähre lässt sich Sotschi von Istanbul aus innerhalb von zwölf Stunden erreichen. M.B.) Aber wir müssen ja denken, dass die Autos dann weiter nach Abu Dhabi müssen. Das wird knifflig.

Ist die Rückkehr des Mexiko-GP realistisch?

Ja, ich glaube, es ist genügend Zeit, um die Anlage in Mexiko-Stadt auf Vordermann zu bringen, und es stehen auch genügend Männer mit Geld hinter den Plänen, um den Umbau umzusetzen. Für uns ist Mexiko–Austin dann einfacher als 2012 die Reise von Austin nach Brasilien.

Dein genereller Eindruck des Programms?

Es wird für die Rennställe noch teurer, weil Rennen wie Japan oder Bahrain für sich alleine stehen.

 

Die Formel 1 2014

16. März: Australien (Melbourne)?
23. März: Malaysia (Sepang)?
6. April: China (Shanghai)
13. April: Südkorea (Yeongam)?
27. April: Bahrain (Sakhir)?
11. Mai: Spanien (Barcelona)?
25. Mai: Monaco (Monte Carlo)?
8. Juni: Kanada (Montreal)?
22. Juni: Österreich (Spielberg)?
6. Juli: Grossbritannien (Silverstone)?
20. Juli: Deutschland (Hockenheim)?
27. Juli: Ungarn (Budapest)?
24. August: Belgien (Spa-Francorchamps)
7. September: Italien (Monza)?
21. September: Singapur (Singapur)?
5. Oktober: Japan (Suzuka)
19. Oktober: Russland (Sotschi)?
26. Oktober: Abu Dhabi (Yas Marina)
9. November: Mexiko (Mexiko-Stadt)?
16. November: USA (Austin)
30. November: Brasilien (São Paulo)

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