Fernando Alonso: «Die wahre Nagelprobe ist Singapur»
Fernando Alonso: Noch ein letztes Tröpfchen für die treuen Tifosi
In der Auslaufrunde dieses Italien-GP gab es ein wenig Seelenbalsam vom Renningenieur. Andrea Stella funkte seinem Star-Fahrer Fernando Alonso ins Ferrari-Cockpit: «Du hast gekämpft wie ein Löwe, mehr kann man nicht machen, fabelhafte Leistung.»
Fernando Alonso selber ist pragmatisch wie immer: «Auf dem grossartigsten Siegerpodium der Welt zu stehen, ist immer schön – ich habe das nun vier Mal in Folge mit Ferrari geschafft. Jetzt möchte ich nächstes Jahr wieder ganz oben auf dem Siegertreppchen stehen. Sebastian Vettel und Red Bull Racing haben hier ein Wochenende dominiert, also muss ich neidlos anerkennen, dass sie einfach die Besten waren und den Sieg verdient haben.»
In Monza hat sich der Eindruck bestätigt, den wir in Belgien erhalten hatten: Der WM-Zug dampft für die Vettel-Konkurrenz langsam, aber sicher davon.
Alonso sagt: «Es ist sehr einfach – wir haben nichts mehr zu verlieren. Das bedeutet aber nicht, dass ich aufgebe, das liegt nicht in meiner Natur. Es liegt nicht an ihm, uns irgend welche Geschenke zu machen. Es liegt vielmehr an uns, einen besseren Job zu machen. Ob wir das tatsächlich tun, werden wir erst in Singapur wissen.»
Alonso führt weiter aus: «Ich fand, wir haben in Belgien mit dem Auto Fortschritte gemacht, also auf einer Strecke mit mittlerem Abtrieb. Dort sind wir auf Rang 2 ins Ziel gekommen, leider hinter Sebastian. Hier sind wir nun auf einer Piste mit extrem flach gestellten Flügeln gefahren, und wieder wir Zweite geworden, bedauerlicherweise wieder hinter Vettel. Als nächster WM-Lauf steht Singapur auf dem Programm, dort fahren wir mit viel Abtrieb. Das ist für mich die Nagelprobe. Wenn uns dort wieder die Lotus und Mercedes auf der Nase herum tanzen, so wie damals in Ungarn, von Red Bull Racing ganz zu schweigen, dann können wir die Saison abhaken.»
Natürlich hätte Fernando Alonso gerne den Monza-GP 2013 gewonnen, aber er ist eben Realist. «Wir haben mit Rang 2 das bestmögliche Ergebnis errungen, also darf ich zufrieden sein.» So richtig genervt hat ihn letztlich nicht die Niederlage gegen Vettel, sondern das heftig blinkende Regenrücklicht am Red Bull Racing-Auto des Leaders.
Fernando grinst: «Das ist wirklich irritierend, wenn du einem Wagen folgst, dessen Licht ständig flackert – als ob du ständig in Blitzlichter gucken würdest. Ich schätze, Sebastian kennt dieses Gefühl nicht so richtig. Es fährt ja nie einer vor ihm.»