Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Ecclestone knipste Licht aus, Singapur machte es an

Von Mathias Brunner
Wie der Singapur-GP entstand und warum das Rennen schon nach wenigen Ausgaben ein Klassiker geworden ist, während Austragungsorte wie Südkorea und Indien darben.

Colin Syn und Ong Beng Seng sind die Männer hinter dem Singapur-GP. Sie sassen bei Verhandlungen mit und bei Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone in London. Auf einmal streckte «Mr. Formula One» seinen Arm, knipste das Licht aus und sagte ins stockdunkle Büro hinein: «Ich will ein Nachtrennen.» 18 Monate später fand der erste Nacht-GP der Formel-1-WM statt, im September 2008.

Ein Grund für den Erfolg des Rennens ist das Finanzierungsmodell: 60 Prozent des Risikos, aber auch der Einnahmen trägt die Regierung des Stadtstaats, 40 Prozent trägt der autoverrückte Unternehmer Ong.

Das 60:40-Modell von Singapur wird derzeit auch in Thailand zur Grundlage der Finanzierung eines eigenen Formel-1-Rennens herangezogen.

Natürlich ist das Rennen in der Nacht etwas Einzigartiges. Doch der sofortige Erfolg des Grand Prix erklärt sich nicht allein daraus. Chi-Won Yoon, Vorstandschef der Grossbank UBS für den asiatisch-pazifischen Raum: «Kein Rennen verbindet den Glamour der Formel 1 mit dem aufregenden Puls einer Stadt sowie den Geschäftsmöglichkeiten. Ich könnte mir keinen WM-Lauf vorstellen, zu dem ich lieber Gäste einladen würde.»

Da können Einöden wie Mokpo (Südkorea) oder Greater Noida (Indien) einfach nicht mithalten.

Colin Syn weiss: «Die Lage von Singapur kommt hinzu – es ist inzwischen Tradition, dass sich hier die führenden Geschäftsleute von Japan, Thailand, Malaysia und Indonesien die Klinken in die Hand geben. Die Regierung hat das klug erkannt und organisiert jede Menge Foren und Seminare – so lockt sie Bankenvertreter aus der ganzen Welt nach Singapur. Vor zehn Jahren war Singapur quasi ein Boxenstopp beim Weg von London nach, sagen wir Australien. Nun ist Singapur eine Destination. Der Grand Prix hat wesentlich dazu beigetragen.»

40 Prozent aller Besucher stammen von Übersee. Insgesamt bringen die GP-Besucher 150 Mio Dollar ins Land, an nur einem Wochenende. Die Tendenz aus den letzten Jahren (etwa an der Auslastung der Hotelbetten) zeigt auch: die Gäste kommen früher und gehen später. Womit wir wieder bei Foren und Seminaren wären.

Singapur hat im vergangenen Jahr den Vertrag zur Ausrichtung des WM-Laufs bis einschliesslich 2017 verlängert.

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